Plötzlich Abwehrchef: De Ligts knifflige Reise in die Vergangenheit
Und das ausgerechnet in der Allianz Arena, der Heimat des deutschen Rekordmeisters - dort, wo er kürzlich nach zwei Jahren mehr oder weniger vom Hof gejagt wurde. Laut Daily Mail sollen den Münchnern die häufigen Besuche de Ligts im Fitnessstudio ein Dorn im Auge gewesen sein. So habe dieser durch zu intensives Krafttraining an Spritzigkeit und Beweglichkeit eingebüßt und damit nicht mehr in das auf schnelle Abwehrspieler ausgelegte Spielsystem von Vincent Kompany gepasst.
Schließlich wechselte der Innenverteidiger nach wochenlangem Poker samt "Chaos der Gefühle" für kolportierte 45 Millionen Euro zu Manchester United. Nun soll er für die Elftal seinen ehemaligen Kollegen Serge Gnabry, Florian Wirtz oder Deniz Undav stoppen. "Uns ist egal, wer spielt", sagte Undav selbstbewusst. Es zähle nur der Sieg. Mit van Dijk fehle Oranje aber gewiss "deren bester Abwehrspieler", betonte Antonio Rüdiger.
De Ligt auch in England in der Kritik
Zumal sich de Ligt seit Monaten im Formtief befindet. Die gravierenden Fehler vor den Gegentoren beim 2:2 gegen die DFB-Elf im Hinspiel waren bei Weitem nicht die einzigen in dieser Saison, damals wurde das einstige Wunderkind bereits nach 45 Minuten ausgewechselt. "Matthijs ist gerade in so einer Phase, wo es so aussieht, als dass er stets sofort für all seine Fehler bestraft wird", sagte Bondscoach Ronald Koeman.
Auch auf der Insel steht der 25-Jährige bereits in der Kritik, musste im letzten Ligaspiel gegen Aston Villa gar auf die Bank. "De Ligt wurde noch mehr vorgeführt als Harry Maguire", titelte der Mirror nach dem 3:3 in der Europa League gegen Porto: "Ein grauenhaftes Spiel." De Ligt, "ein Spieler, der für eine riesige Summe eingekauft wurde, steht die ganze Zeit komplett falsch", moserte der ehemalige englische Nationalspieler Jamie Carragher bei Sky Sports.
Van Dijk stützt Teamkollegen
Er sei "nicht zufrieden" mit der Entwicklung von de Ligt, sagte auch Oranje-Ikone Rafael van der Vaart: "Ich denke, er hat Qualität. Er ist fantastisch." Doch davon sei derzeit wenig zu sehen. De Ligt mache "zu viele Fehler" und spiele "zu wild". Ausgerechnet der bereits abgereiste van Dijk nahm seinen Teamkollegen in Schutz. So eine Phase mache jeder mal durch, so der Kapitän: "Daraus muss man lernen."
Zum Match-Center: Deutschland vs. Niederlande
Ob sich dieser Lerneffekt schon eingestellt hat, kann de Ligt am Montag zeigen - seinen Kritikern und dem FC Bayern.