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Horst Hrubeschs großer Traum von der Olympia-Rückkehr: "Das hat mich fasziniert"

SID
Mit seinen "Mädels" will Horst Hrubesch (m.) zu den Olymnpischen Spielen.
Mit seinen "Mädels" will Horst Hrubesch (m.) zu den Olymnpischen Spielen.Profimedia
Horst Hrubesch träumt von Paris: Der Interimsbundestrainer der DFB-Frauen möchte unbedingt noch einmal das olympische Flair erleben.

Horst Hrubesch nahm Ex-Bundestrainerin Silvia Neid herzlich lachend in den Arm, Abwehrchefin Marina Hegering drückte er beim Vieraugengespräch fest an seine Schulter. Seinem Ruf als Menschenfänger macht der Interimsbundestrainer rund um den Fußballplatz am DFB-Campus alle Ehre. Auf dem Rasen gibt der 72-Jährige Kommandos, Tipps und geht mit seinem Tatendrang voran. Es geht ja auch um seinen großen Traum: Olympia in Paris.

Die Sommerspiele in der Stadt der Liebe sind für Hrubesch eine Herzensangelegenheit. "Ich würde Olympia gerne noch mal machen und auch noch mal ins Olympische Dorf kommen", schwärmt er mit leuchtenden Augen: "Das hat mich einfach fasziniert."

2016 hatte Hrubesch die DFB-Männerauswahl in Rio de Janeiro zu Silber geführt. Jetzt, acht Jahre später, ist er mit dem Frauen-Nationalteam einen Sieg von der Qualifikation für Paris entfernt. Es wäre das perfekte letzte Hurra für den Vollblut-Coach, der es einfach nicht lassen kann.

Ehefrau Angelika scheuchte ihn aus dem Haus

Im April werde er 73 Jahre alt, erzählte das einstige Kopfballungeheuer jüngst schmunzelnd, solle er da nur noch auf dem Sofa herumsitzen? "Meine Frau wird verrückt und sagt: 'Hau endlich ab hier!' Der Garten ist nicht groß genug, dass ich lange genug daran arbeiten kann, also muss ich noch ein bisschen was anderes machen."

Als die DFB-Frauen ihn nach dem WM-Debakel und dem Chaos um Martina Voss-Tecklenburg erneut brauchten, fackelte der HSV-Nachwuchschef also nicht lange. Schon 2018 hatte der Retter vom Dienst ausgeholfen, und "die Mädels", wie er immer sagt, fest ins Herz geschlossen.

Und ja, "Mädels" wird der gebürtige Westfale auch weiterhin sagen, da möchte er sich nicht mehr ändern. "Das könnten alles meine Enkeltöchter sein. Die Mädels und ich sind eigentlich gut auf dieser Schiene klargekommen", sagte er.

Mögliche Olympia-Qualifikation ist Hrubeschs Verdienst

Führt Hrubesch sein Team nun am Freitag (21.00 Uhr/ARD) im Nations-League-Halbfinale gegen Frankreich in Lyon zum Sieg, dann ist das ersehnte Olympia-Ticket gebucht. Klappt es nicht, gäbe es fünf Tage später im Spiel um Platz drei gegen Weltmeister Spanien (in Sevilla) oder die Niederlande (in Heerenveen) die zweite Chance.

Zum Match-Center: Frankreich vs. Deutschland

Dass es überhaupt so weit kam, sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf, das sei "in weiten Teilen" Hrubesch zu verdanken. Hrubesch habe "sehr, sehr schnell Zugang zu der Mannschaft gefunden. Er genießt eine hohe Akzeptanz und besitzt ein hohes Fachwissen. Er hat einen ausgezeichneten Job gemacht", sagte Neuendorf dem SID.

Seit dem Spiel gegen Dänemark sind die DFB-Frauen im Aufschwung.
Seit dem Spiel gegen Dänemark sind die DFB-Frauen im Aufschwung.Flashscore

Seine Schützlinge schätzen Hrubeschs Art, die herzlich-humorvoll, aber auch schroff sein kann. "Wenn ich ein Scheißspiel gemacht habe, dann sagt er mir das und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich persönlich mag das", sagte Kapitänin Alexandra Popp. Der Europameister von 1980 sei "ein Vertreter der älteren Schule, er bringt uns die Sicherheit zurück und gibt jeder Spielerin das Vertrauen, das sie benötigt."

Genau das war den Vize-Europameisterinnen rund um das historische Vorrunden-Aus bei der WM 2023 in Australien abhanden gekommen. Und weil sie wissen, was sie dem nimmermüden Hrubesch (und Ehefrau Angelika) zu verdanken haben, soll zum Dank der gemeinsame Olympia-Traum wahr werden.

Danach aber soll endgültig Schluss sein als Trainer, auch wenn der Nachfolger oder die Nachfolgerin beim Deutschen Fußball-Bund noch gesucht wird. Doch vorher hat Hrubesch noch einen wichtigen Job zu erledigen.