"100 Prozent abliefern" für Olympia: Hrubesch schwört DFB-Frauen auf Showdown ein
Als die deutschen Fußballerinnen im Teamhotel in der Frankfurter City eintrudelten, verordnete Horst Hrubesch erst einmal ein leichtes Anschwitzen. Danach aber will der entschlossene Interimsbundestrainer für den Olympia-Traum das Maximum herauskitzeln.
"Wir müssen 100 Prozent abliefern", forderte Hrubesch, ehe er seine Schützlinge am Montag zu einer Regenerations- und Krafteinheit schickte. Kapitänin Alexandra Popp versicherte vor dem Showdown um die Sommerspiele: "Ich will die Olympia-Qualifikation, und genauso gehe ich das auch an."
Unter dem so erfahrenen wie beliebten Hrubesch haben die DFB-Frauen eine Doppelchance auf eines der beiden offenen Paris-Tickets erkämpft. Mit einem Sieg am Freitag (21.00 Uhr/ARD) im Nations-League-Halbfinale gegen die Französinnen in Lyon wäre die Teilnahme gesichert. Und da Les Bleues als Gastgeber für Olympia gesetzt sind, würde im Falle einer Niederlage auch Platz drei reichen.
Zum Match-Center: Frankreich vs. Deutschland
Das kleine Finale steigt am folgenden Mittwoch ebenfalls auswärts, entweder gegen Weltmeister Spanien (in Sevilla) oder die Niederlande (in Heerenveen). So oder so: Der Olympiasieger von 2016 muss nach einem turbulenten Krisenjahr ein Topteam schlagen, um den Traum wahr werden zu lassen.
"Alles muss passen"
Angesichts der zuletzt heftigen Formschwankungen erscheint das als Herkulesaufgabe, wenngleich Hrubesch versichert: "Wir sind in der Lage, Spiele zu bestimmen." Momentan, fügte er an, "muss aber alles passen". Wie zuletzt gegen Dänemark, als in Rostock das vorentscheidende 2:0 für den notwendigen Gruppensieg gelang. Dann aber folgte zum Jahresabschluss ein miserables 0:0 in Wales.
Da machte es Mut, dass sich Frankreich-Schreck Popp in der Bundesliga zuletzt wieder in Torlaune präsentierte. "Grundsätzlich liegt Frankreich uns ganz gut, würde ich behaupten", sagte die 32-Jährige den Wolfsburger Nachrichten - bei den jüngsten Duellen im EM-Halbfinale 2022 und in einem Testspiel wenig später in Dresden gelang Popp jeweils der Doppelpack zum Sieg.
Dass die Grande Nation in der Abwehr ohne die 1,87 Meter große Kapitänin Wendie Renard (Oberschenkelprobleme) auskommen muss, ist für ein "Kopfballungeheuer" wie Popp sicher kein Nachteil. "Sie fehlt ihnen natürlich als wichtige Spielerin", meinte auch Hrubesch, dessen Nachfolge nach den Sommerspielen ebenso noch ungeklärt ist wie die Zukunft von Popp im DFB-Team.
Mit dem großen Olympia-Ziel vor Augen blendet Hrubesch sämtliche Nebengeräusche aus. Dass es nach dem WM-Debakel aufgrund von Diskussionen rund um die Frauen-Bundesliga rumort und erstmals kein deutscher Verein das Champions-League-Viertelfinale erreichte? Hrubesch gibt sich gelassen: "Ich sehe das nicht so negativ."
Doch auch der eingefleischte Optimist weiß: Das Rumoren wird erheblich leiser, wenn seine Olympia-Mission gelingt.