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DFB-Jahresabschluss: Julian Nagelsmann will vom "politischen Trouble" ablenken

SID
Aktualisiert
Julian Nagelsmann versteht, was Deutschland gerade braucht.
Julian Nagelsmann versteht, was Deutschland gerade braucht.ČTK / imago sportfotodienst / Moritz Mueller
Julian Nagelsmann plauderte auf der Bühne in Lederhose und grüner Trachtenjacke über gesellschaftspolitische Themen ebenso selbstverständlich wie über seinen Job als Bundestrainer. Bei der Ehrenamtspreisverleihung des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) stimmte er zudem noch eine Lobeshymne auf die zahlreichen Gewinner an. "Es braucht Menschen, die dich begeistern", sagte Nagelsmann anerkennend.

Seit 13 Monaten begeistert der 37-Jährige mit der Nationalmannschaft auch wieder die Fans in Deutschland - und das soll zum Jahresabschluss nicht anders werden. Man wolle mit "zwei guten Spielen von dem politischen Trouble, der gerade herrscht" ablenken, betonte Nagelsmann. Und sich mit einem Erfolg am 16. November (20.45 Uhr/RTL) in Freiburg gegen Bosnien und Herzegowina oder drei Tage später in Budapest gegen Ungarn (20.45 Uhr/ZDF) nach dem Viertelfinaleinzug in der Nations League auch noch den Gruppensieg sichern.

Dafür versammelt Nagelsmann seine 23 Spieler um die Rückkehrer Julian Brandt und Felix Nmecha am Montag im Hotel Innside Melia Ostend in Frankfurt/Main, bereits am Nachmittag ist eine öffentliche Trainingseinheit auf dem DFB-Campus angesetzt. Viel Zeit hat der Bundestrainer schließlich nicht. Nach der Begegnung in Budapest steht bis zum Viertelfinale in der Nationenliga im März kein Lehrgang an.

Doch ein Etappenziel für das kommende Jahr hat Nagelsmann bereits ausgerufen. "Der erstmalige Einzug ins Final Four ist für uns ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zur WM 2026", sagte Nagelsmann. Der Viertelfinal-Gegner wird am 22. November ausgelost.

EM-Aus tut immer noch weh

Die lange Pause wurmt Nagelsmann natürlich, doch er hat sich mit den Besonderheiten des Postens eines Nationaltrainers inzwischen arrangiert. "Ich bin extrem glücklich mit dem Job", sagte Nagelsmann, auch wenn die Bilder vom bitteren Viertelfinal-Aus bei der EM, die auch am Samstag in München noch einmal gezeigt wurden, immer noch schmerzen. "Ein, zwei Dinge würden wir anders machen. Viele Dinge würden wir aber noch genauso machen", sagte der Bundestrainer.

Viele Änderungen wird es auch beim Jahresabschluss nicht geben. Stefan Ortega Moreno ist erstmals als dritter Torwart dabei. Ansonsten geht es darum, die zuletzt erfolgreich erprobten Abläufe weiter zu verfeinern.

Grundsätzlich will Nagelsmann Erfolg wieder zur Gewohnheit machen. "Das größte Wort, was nach der EM so prägnant war in unserem Team, war Selbstverständnis. Dass es ein Stück Normalität wird, dass wir Spiele gewinnen", sagte er im BR-Interview beim Blickpunkt Sport über seine Ziele bis zur WM 2026.

Neben den sportlichen Dingen hat Nagelsmann aber auch immer gesellschaftliche Probleme im Blick, am Samstag rief er zu mehr Zusammenhalt auf. "Es gibt viele Dinge, die nicht gut laufen. Aber es gibt auch viele Dinge, die gut laufen. Jeder soll willkommen sein, jeder soll sich in der Gesellschaft wohlfühlen", sagte Nagelsmann, der sich in seinem Outfit sehr wohlfühlte: "Ich trage ganz gerne Tracht."