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Hummels-Posse und Trainer-Karussell: Was ist bei der Roma los?

Matteo Vitale/Flashscore
Ivan Juric hatte vor der Roma drei Jahre lang den FC Turin trainiert.
Ivan Juric hatte vor der Roma drei Jahre lang den FC Turin trainiert.Vincenzo Izzo via Action Plus
Im Moment ist es schwer zu verstehen, was mit der Roma passiert. Keine Stabilität seit Monaten, immer wieder unvorhersehbare Wendungen. Letztlich sind es die Fans der Giallorossi, die den Preis dafür zahlen und gezwungen sind, einem unvorstellbaren Chaos zuzusehen.

Nach der unerklärlichen Entlassung von Daniele De Rossi musste vor wenigen Tagen auch sein Nachfolger Ivan Juric gehen, wenn auch mit Verspätung. Nach einer Reihe von schmerzhaften Niederlagen (ein 1:5 gegen die Fiorentina, ein 2:3 gegen Hellas Verona und schließlich die 2:3-Niederlage am Sonntag) war das Schicksal des kroatischen Trainers besiegelt.

Berichten zufolge prognostizierte Juric der Mannschaft nach dem Spiel bereits, dass es sein letztes Spiel in den Farben der Roma sein würde. Auch vor dem Spiel hatte er sich den Medien gegenüber nicht zu seiner Zukunft geäußert. Ein Ultimatum-Szenario ist im Rückblick also durchaus wahrscheinlich.

Und jetzt? Es scheint fast wie ein Überbietungswettbewerb, wer im Verein die schlechtesten Entscheidungen treffen kann. Der nächste Trainer ist immer noch unklar. Für die Anhänger ist der gerade geschasste Daniele De Rossi ein Thema, doch intern scheint es keine Hoffnung zu geben, obwohl die Mannschaft teilweise mit und für ihn aufgebaut wurde.

In den letzten 48 Stunden haben die Verantwortlichen der Roma, angeführt von Besitzer Dan Friedkin und seinem Sohn, dem Vizepräsidenten Ryan Friedkin, ein "Casting" für den neuen Trainer durchgeführt. Die Fans sind verständlicherweise besorgt, aber das eigentliche Problem ist nicht nur der Name des neuen Trainers, sondern auch der Mangel an Strategie, der hinter jeder Entscheidung des Vereins steht.

Massimiliano Allegri, Maurizio Sarri, Roberto Mancini, Vincenzo Montella: Die Liste der potenziellen Kandidaten ist lang. Einige Namen sind unbestätigt, andere wurden bestätigt, aber nicht weiter verfolgt. Die Fans träumen von Allegri oder Sarri, aber auch Mancini wäre ein vielversprechender Kandidat. Der Verein hat Interesse am türkischen Nationaltrainer (und ehemaligen Roma-Profi) Montella bekundet, aber die Situation ist verworren. Dass bei den Hauptstädtern offenkundig das Chaos regiert, macht den Klub nicht attraktiver. 

Kein Training - weil kein Trainer da ist

Der Verein kündigte sogar an, dass das Training erst am Donnerstag wieder aufgenommen wird. Das bedeutet in der Praxis eine dreitägige Pause nach der Niederlage gegen Bologna. Diese Unterbrechung ist allerdings "erzwungen", da sonst kein Trainer zur Verfügung stünde, der die Trainingseinheiten leiten könnte.

Was die Roma derzeit tut, ist ein Paradebeispiel dafür, wie das Management eines großen Vereins nicht arbeiten sollte. Der erste Fehler war die Entlassung von De Rossi, der nächste die Ernennung von Juric. Ein Trainer, der auf dieses Niveau nicht vorbereitet war. Das Hauptproblem ist jedoch nach wie vor das Versagen des Klubs, seine Führung richtig zu strukturieren.

Der Posten des Vorstandsvorsitzenden ist seit dem Abgang von Lina Souloukou am 22. September vakant, und es wurde noch kein Nachfolger für diese wichtige Position ernannt. Die Geschehnisse bei der Roma sind schier unglaublich und lassen die Fans der Giallorossi fassungslos und verzweifelt über den Zustand ihres geliebten Vereins zurück, insbesondere nachdem sie von Daniele De Rossi als Cheftrainer geträumt hatten.

Selbst Florent Ghisolfi, die theoretisch wichtigste Führungskraft des Vereins, wird immer mehr ins Abseits gedrängt. Der Präsident scheint alle Entscheidungen zu treffen, die Rolle von Ghisolfi ist also mehr als unklar.

Auf dem Spielfeld zeigt sich die Mannschaft verunsichert. Viele der Spieler waren am Sonntag auffallend schwach, insbesondere Gianluca Mancini, aber auch Angelino, Zeki Celik, Bryan Cristante und Artem Dovbyk enttäuschten. Kurzum, bei der Roma läuft im Moment gar nichts.

Und dann wäre da noch die Personalie Mats Hummels: "Juric hat viele Fehler begangen, unter anderem hat er Hummels gedemütigt, indem er ihn systematisch vom Kader ausgeschlossen hat", schrieb kürzlich die renommierte Gazetta dello Sport.

Hummels schon wieder vor dem Abschied?

Hummels war im Sommer von Borussia Dortmund zum italienischen Hauptstadtklub gewechselt. Der 35-Jährige kam bislang jedoch nur beim 1:5 gegen die AC Florenz zu einem Kurzeinsatz, dabei unterlief ihm nur vier Minuten nach seiner Einwechslung ein Eigentor. Laut italienischer Medien will der Rio-Weltmeister die Roma im Januar schon wieder verlassen.

Das Schicksal von Juric war seit Wochen klar, doch die Führung verpasste es, rechtzeitig einen Ersatz zu organisieren. Es war nicht einfach, sich noch schlechter zu präsentieren als bei der Trennung von De Rossi, doch die Roma unterbot sich selbst. Nun kann man für die Giallorossi nur hoffen, dass Präsident Friedkin dem neuen Trainer die Hand schüttelt, während diese Zeilen geschrieben werden.