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Saudi-Arabien im Kaufrausch: Wie haben sich die Sommertransfers eingelebt?

Claas Becker
Karim Benzema ist einer der prominentesten Neuzugänge in der Saudi Pro League.
Karim Benzema ist einer der prominentesten Neuzugänge in der Saudi Pro League.Profimedia
Mit dem Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr im Winter 2022/23 wurden in Saudi-Arabien die Spendierhosen geöffnet. Die Teams in der Saudi Pro League, allen voran die vier Teams Al-Hilal, Al-Ittihad, Al-Ahli und Al-Nassr, die Teil des Public Investment Fund sind, gaben im Winter teilweise unmoralische Summen für Neuverpflichtungen aus. Doch wie haben die großen Namen in der Hinrunde der Saison 2023/24 gespielt? Wer hat überzeugt und für wen war der Wechsel eine Fehlentscheidung?

Al-Hilal

Neymar

Zusammen mit Karim Benzema war Neymar einer der Vorzeige-Transfers der saudi-arabischen Liga. Nachdem der 80-Millionen-Transfer den Ligaauftakt verletzt verpasste, konnte der Brasilianer in fünf Spielen seine Klasse aufzeigen, ehe er sich bei den Länderspielen im Oktober das Kreuzband anriss. Der Flügelspieler wird noch lange fehlen.

Malcom

Der ehemalige Spieler des FC Barcelona spielte über Jahre guten Fußball für Zenit St. Petersburg. Für 60 Millionen Euro dann der Wechsel zu Al-Hilal. Für sein Team kam er der Brasilianer bis zum 18. Spieltag in jedem Spiel in der Startelf zum Zug und schoss in der Hinrunde gleich zwei Hattricks. Obwohl Malcom gelernter Rechtsaußen ist, spielte er auch viel hinter der Spitze im Mittelfeld.

Ruben Neves

Über Jahre war Ruben Neves im Mittelfeld der Wolverhampton Wanderers zu Hause und in der Zeit gleichzeitig einer der besseren Spieler seiner Position. Im Sommer dann der Wechsel zu Al-Hilal, wo der Portugiese genau da weiter macht und das defensive Mittelfeld des Tabellenführers ausfüllt.

Aleksandar Mitrovic

Kein Sommertransfer funktioniert in der Saudi Pro League derzeit besser als Aleksandar Mitrovic. Der ehemalige Stürmer des FC Fulham dominierte regelmäßig die Championship, konnte in der Premier League aber selten an seiner Torausbeute aus dem Unterhaus anknüpfen. In Saudi-Arabien ist der Serbe derzeit der zweitbeste Torschütze der Liga, schoss in 17 Spielen 17 Tore und muss sich nur dem ewigen Cristiano Ronaldo unterstellen.

Sergej Milinkovic-Savic

Vom KRC Genk entdeckt, zeigte Sergej MIlinkovic-Savic bei Lazio Rom acht Jahre lang, dass er einer der besten Mittelfeldspieler der Welt ist. Besonders seine Torgefährlichkeit, trotz defensiver Position, war erstaunlich. Bei Al-Hilal macht der nächste Serbe im Team direkt da weiter und schoss diese Saison bereits neun Tore.

Kalidou Koulibaly

Nur neun Tore hat man in der Liga bisher kassiert. Ein Grund dafür heißt namentlich Kalidou Koulibaly. Der Senegalese konnte beim FC Chelsea nicht komplett überzeugen, ist bei Al-Hilal jedoch der überragende Mann in der Innenverteidigung und verpasste seit seinem Debüt in der Liga keine Minute mehr.

Bono

Der nächste Grund für die überragende Defensive heißt Bono. Der marokkanische Torhüter überzeugte bei der Weltmeisterschaft 2022, hatte alle Türen für sich offen und entschied sich schließlich für Saudi-Arabien. Wettbewerbsübergreifend blieb der Torhüter in 24 Spielen 17-mal ohne Gegentor. Hinter sich musste er lediglich zehnmal greifen.

Al-Ittihad

Fabinho

Im Umbau des Liverpooler Mittelfelds verließ auch Fabinho seinen alten Klub. Als Stammspieler ist der defensive Mittelfeldspieler bei Al-Ittihad zum Abräumer vor der Abwehr geworden. Zuletzt musste der Brasilianer aber auch mehrfach als Innenverteidiger ran, wo er prompt auch den ersten Platzverweis seiner Karriere sah.

Jota

Den wohl tragischsten Wechsel nach Saudi-Arabien erwischte Jota. Der portugiesische Flügelspieler wechselte von Celtic Glasgow in den Nahen Osten und kam in den ersten fünf Spielen zu fünf Einwechslungen. Doch dann quillte der Kader an Ausländern über und Jota war der Spieler, der nicht für den Kader nominiert werden konnte. Seit seinem letzten Ligaspiel am 1. September kam der Linksaußen in zwei Spielen der Klub-WM und vier Partien in der Champions League zum Einsatz und wird mittlerweile mit Transfers zurück nach Europa in Verbindung gebracht.

Luiz Felipe

Mit seinem Wechsel am saudi-arabischen Deadline Day Anfang September, war Luiz Felipe einer der letzten Sommertransfers der Welt. Seitdem ist der Brasilianer jedoch nicht mehr aus der Defensive Al-Ittihads wegzudenken. Trotz schwachen Team-Ergebnissen war Felipe eine Konstante in der Defensive, bis er sich Anfang Dezember verletzte.

Karim Benzema

Neben Neymar der wohl größte Name, der im Sommer in die Saudi Pro League wechselte, ist Karim Benzema. Der Ballon d’Or und mehrfacher Champions-League-Sieger wurde bei seinem neuen Verein nahezu direkt Kapitän, ist unangefochtener Stammspieler, aber mit seinen zwölf Toren hinter Abderrazak Hamdallah nur der zweitbeste Torschütze seines Teams

N’Golo Kante

Beim FC Chelsea war N’Golo Kante absoluter Publikumsliebling und war zwischen 2018 und 2020 einer der besten Spieler der Welt, entschied sich nach 269 Spielen aber für einen Wechsel gen Osten. Zusammen mit Fabinho bildet Kante das verlässliche Duo vor der Abwehr und ist aus der Startelf seines Teams nicht mehr wegzudenken.

Al-Ahli

Riyad Mahrez

Für eine Ablösesumme von 35 Millionen Euro wechselte Riyad Mahrez Ende Juli nach Saudi-Arabien und ist seitdem unangefochtener Stammspieler seines Teams. Mit neun Toren in Liga und Pokal ist der Algerier Top-Torjäger seines Teams.

Gabri Veiga

Der Transfer von Gabri Veiga in den Nahen Osten kam für die meisten Fußballfans mehr als überraschend, denn im Gegensatz zu vielen Spielern, die den Weg in die Saudi Pro League suchten, ist der Spanier mit 21 Jahren noch am Anfang seiner Karriere. In Saudi-Arabien hat Veiga dennoch ein Zuhause gefunden und stand seit seinem Wechsel in jedem Spiel in der Startaufstellung.

Roger Ibanez

Als einer der vergleichsweise wenigen Verteidiger wechselte Roger Ibanez im August für 30 Millionen Euro zu Al-Ahli. Fußballerisch ist der Brasilianer klar besser als seine Konkurrenz, sodass er im Defensivzentrum gesetzt ist. Lediglich ein Spiel verpasste er, ansonsten spielte Ibanez jede einzelne Minute.

Allan Saint-Maximin

Für Newcastle United war Allan Saint-Maximin in der Saison 2021/22 noch gesetzt, ehe er in der folgenden Saison verletzungsbedingt kaum noch eine Rolle spielte. In Saudi-Arabien findet der Franzose wieder zu alter Form und ist ein essentieller Bestandteil seiner Mannschaft. Mit seinen acht Torvorlagen ist der Flügelspieler der beste Vorbereiter seines Teams.

Edouard Mendy

Beim FC Chelsea gab es großes Torhüterroulette: Edouard Mendy und Kollege Kepa Arrizabalaga haben den Klub verlassen, Robert Sanchez und Djordje Petrovic sind neu dabei. Für Mendy scheint die Liga kein großes Problem zu sein: In 19 Ligaspielen blieb der Senegalese elfmal ohne Gegentor und stellt mit 19 Gegentoren die zweitbeste Defensive der Liga.

Merih Demiral

Der dritte Neuzugang aus dem geplanten Defensivverbund ist Merih Demiral. Dessen Abenteuer in Saudi-Arabien ist bisher aber komplett gescheitert. In seinem dritten Spiel sah der Türke rot, nach seinem vierten verletzte er sich am Meniskus. Erst Mitte Dezember gab der Innenverteidiger sein Comeback, sucht seitdem aber noch seinen Platz im Kader. Zuletzt wurde über ein Comeback nach Italien berichtet.

Franck Kessie

Beim AC Mailand war Franck Kessie ein überragender Mittelfeldspieler und wechselte auch deshalb zum FC Barcelona, wo der Ivorer in der abgelaufenen Saison nicht mehr an seine Leistung anknüpfen konnte. Nach dem Wechsel zu Al-Ahli kam seine Karriere wieder etwas mehr in Schwung und Kessie entwickelte sich als Stammspieler zum Torjäger. Seitdem Firmino weniger Spielzeit erhält, führt der Mittelfeldmotor sein Team als Kapitän aufs Feld.

Roberto Firmino

Nach acht Jahren beim FC Liverpool zog es Roberto Firmino im Sommer zu Al-Ahli. Sein Start hätte kaum besser sein können: Im ersten Spiel erzielte er direkt einen Hattrick. Doch danach  herrschte Flaute vor dem Tor, es kam kein weiteres Tor mehr dazu. Anfang November dann die Entscheidung von Trainer Matthias Jaissle, seinen Starstürmer und Kapitän auf die Bank zu setzen. Seit dem 12. Spieltag kommt der Champions-League- und Copa-America-Sieger auf magere 104 Spielminuten.

Al-Nassr

Otavio

Nach neun Jahren beim FC Porto wechselte Otavio für 60 Millionen Euro zu Al-Nassr. Aus dem Kader ist er mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Als Schweizer Taschenmesser agiert der Portugiese brasilianischer Herkunft auf außen und in diversen Variationen hinter der Spitze.

Sadio Mane

Mit großen Vorschusslorbeeren wechselte Sadio Mane 2022 zum FC Bayern, scheiterte aber gewaltig. Ein Abgang wirkte wie die einzige Lösung, sodass es Anfang August 2023 dann den Wechsel zu Al-Nassr gab. Der Senegalese begann direkt wie ausgewechselt und schoss sechs Tore in den ersten sechs Ligaspielen. Über beide außen Cristiano Ronaldo unterstützend, stand Mane bis auf ein Spiel immer in der Startelf.

Aymeric Laporte

Dass Al-Nassr in der Tabelle so weit oben anzutreffen ist, ist auch Aymeric Laporte zu verdanken. Im Abwehrzentrum verpasste der Spanier seit seinem Wechsel nur drei Ligaspiele und stand von den drei Niederlagen seines Teams nur bei einer auf dem Feld. Ansonsten stand der Innenverteidiger in jeder Minute auf dem Platz.

Seko Fofana

Die Karriere von Seko Fofana startete langsam, doch mit seinem Wechsel 2020 zu RC Lens kam die Wende: Der in Paris geborene Ivorer wurde stetig besser und war bis zu seinem Wechsel ein Stammspieler bei den Franzosen. Doch bei Al-Nassr konnte Fofana nie wirklich Fuß fassen und spielte bis zum Jahresende nur drei Spiele über 90 Minuten. Die Folge: Man einigte sich Ende Januar mit Ligakonkurrent Al-Ettifaq auf eine Leihe bis zum Ende der Saison.

Marcelo Brozovic

Über Marcelo Brozovic gab es im Sommer zahlreiche Gerüchte, ehe er am Ende für 18 Millionen Euro zu Al-Nassr wechselte. Im Gegensatz zum Positionskollegen Fofana hat der Kroate aber besser Fuß fassen können. Von 19 Ligaspielen stand Brozovic 15-mal in der Startelf.

Alex Telles

Für einen Schnäppchenpreis wechselte Alex Telles 2020 zu Manchester United, konnte in zwei Jahren in England, sowie einem Leihjahr in Sevilla, nicht an seine Leistungen für den FC Porto anknüpfen. Für Al-Nassr läuft es wieder besser für ihn: Nachdem er die ersten Spiele verpasste, war er ab dem sechsten Spieltag, abgesehen von einer kurzen Verletzung, immer in der Startelf.

Al-Ettifaq

Jordan Henderson

Der erste Spieler, der Saudi-Arabien nach seinem Wechsel wieder verlassen hat, war Jordan Henderson. Der Engländer wechselte nach zwölf Jahren beim FC Liverpool zu Al-Ettifaq, aber fühlte sich dort nie richtig wohl. Nach intensiver Klubsuche einigte man sich mit dem Saudi-Klub auf eine Vertragsauflösung, sodass sich Henderson Ajax Amsterdam anschließen konnte.

Demarai Gray

Fans in Deutschland erinnern sich an Demarai Gray womöglich noch aus seinem halben Jahr bei Bayer Leverkusen. Zwei Jahre nach dem Wechsel zum FC Everton ging es weiter zu Al-Ettifaq. Zwar ist der Jamaikaner unangefochtener Stammspieler, jedoch konnte er noch nichts aus dieser Spielzeit machen und kommt in 14 Spielen auf vier Scorerpunkte.

Georginio Wijnaldum

Ein weiterer Ex-Liverpool-Spieler, der den Weg nach Saudi-Arabien antrat, war Georginio Wijnaldum. Bereits 2021 verließ der Niederländer den Klub in England und landete im Sommer nach Stationen bei Paris Saint-Germain und AS Rom in Saudi-Arabien. Seit seinem Debüt verpasste Wijnaldum lediglich sieben Minuten und kommt wettbewerbsübergreifend auf neun Scorerpunkte in 16 Spielen.

Al-Shabab

Habib Diallo

Über Jahre zeigte Habib Diallo in Ligue 1 solide Leistungen, sodass sich Al-Shabab im Sommer die Dienste des Senegalesen sicherte. In Saudi-Arabien hat der Mittelstürmer jedoch große Probleme und schoss in seinen ersten zehn Ligaspielen gerade mal ein Tor. Anschließend wurde der Rekordeinkauf auf die Bank gesetzt und kam nur noch zu Kurzeinsätzen.

Yannick Carrasco

Schon als der chinesische Fußball auf dem Vormarsch war, wechselte Yannick Carrasco in Richtung des Geldes. Drei Jahre nach seiner Europa-Rückkehr, ging es im Sommer erneut nach Asien. Für Al-Shabab startete der Belgier direkt stark und kam in seinen ersten fünf Ligaspielen auf vier Scorerpunkte. Anschließend flachte seine Bilanz etwas ab: Seit Ende Oktober kommt Carrasco auf ein Tore in acht Ligaspielen, schoss im Achtelfinale des King’s Cups aber einen Doppelpack zum Sieg gegen Al-Fateh.