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FlashFocus: Ferdi Kadioglu - Ist er die nächste Sensation aus der Türkei?

Tolga Akdeniz
Ferdi Kadioglu hat eine große Zukunft
Ferdi Kadioglu hat eine große ZukunftLiz Finlayson / Shutterstock Editorial / Profimedia / Flashscore
Als 24. türkischer Fußballspieler in der Premier League wechselte Ferdi Kadioglu (24) in diesem Sommer für 30 Millionen Euro von Fenerbahce zu Brighton & Hove. Zudem wurde er mit zum teuersten Transfer in der Geschichte der Süper Lig und steht in einer Reihe mit Rechtsverteidiger Sacha Boey, für den Bayern München Anfang des Jahres die gleiche Summe an Galatasaray zahlte. Vielleicht ein Zeichen einer Zeit von überhöhten Preisschildern - oder ein Hinweis auf das Potenzial von Kadioglu?

Ferdi ist zweifelsohne mit einer Fülle von technischen Fähigkeiten gesegnet, die ihn auf verschiedenen Positionen einsetzbar machen. Kein Wunder also, dass ein Verein wie Brighton und ein Trainer wie Fabian Hürzeler an einem Kauf interessiert waren.

Obwohl er Rechtsfuß ist, spielte Ferdi die meiste Zeit für Fenerbahce als Linksverteidiger. Doch aufgrund seiner Vielseitigkeit fühlt sich Ferdi auf beiden Außenverteidigerpositionen, auf beiden Flügeln sowie im zentralen Mittelfeld heimisch. Für Brighton hat er bereits als Rechtsverteidiger und als Rechtsaußen gespielt. Zu den Stärken des 20-fachen Nationalspielers gehören auch sein Kombinationsspiel und seine Passsicherheit.

Wie bei vielen modernen Außenverteidigern gibt es auch bei Ferdi Fragezeichen hinter seinen Defensivqualitäten, findet er sich doch oft in offensiveren Positionen wieder. Mit 24 Jahren und nur geringer Erfahrung in den europäischen Topligen hat er jedoch noch genug Zeit, um diese Schwachstellen auszubessern.

Aufgewachsen in den Niederlanden

Ferdi wurde als Sohn einer niederländischen Mutter und eines türkischen Vaters im niederländischen Arnheim geboren und durchlief die Jugendnationalmannschaften der Niederlande. Noch vor drei Jahren spielte er für die holländische U21, bevor er sich entschloss, die Türkei in der A-Nationalmannschaft zu vertreten.

Ferdi für die niederländische U21-Auswahl
Ferdi für die niederländische U21-AuswahlOrange Pics BV / Alamy / Alamy / Profimedia

Seine Fußballkarriere begann beim niederländischen Amateurverein ESA Rijkerswoerd, bevor er zu NEC Nijmegen wechselte und dort 2016 sein Debüt als Profifußballer feierte.

Wechsel zu Fenerbahce

Im Jahr 2018 wechselte Ferdi in die Türkei und unterschrieb für rund 1,5 Millionen Euro bei Fenerbahce unter dem niederländischen Trainer Phillip Cocu. Nach zwei Jahren in der U21-Mannschaft gelang ihm in seiner dritten Saison schließlich der Durchbruch.

Er wurde zu einer Schlüsselfigur in der Fenerbahce-Mannschaft, spielte auf mehreren Positionen und wurde zu einer wahren Führungspersönlichkeit in der Umkleidekabine. Trotz der ständigen Wechsel in der Trainerabteilung blieb Ferdi eine feste Größe, spielte auf konstant hohem Niveau und etablierte sich trotz seiner Rolle in der Verteidigung als kreativster Spieler von Fenerbahce.

Einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung absolvierte Ferdi in der Saison 2022/23. Nicht nur wegen seiner vier Tore und fünf Assists sowie dem Gewinn des türkischen Pokals, seiner ersten Silberware, gehörte er zu den besten Spielern der Liga. Eines der Highlights der Saison war der 3:0-Sieg von Fenerbahce gegen Sivasspor im Halbfinale, bei dem Ferdi den sehenswerten Dosenöffner zum 1:0 beisteuerte.

Seinen Traum vom Meistertitel konnte er in den sechs Jahren, die er bei Fenerbahce verbrachte, allerdings nicht verwirklichen. Doch einige Male war es knapp. Besonders hervorzuheben ist die Saison 2023/24, in der Fenerbahce 99 Punkte holte und trotzdem nur Zweiter hinter Galatasaray wurde.

Hauptdarsteller bei der EM 2024

Bei der EM 2024 sollte Ferdis Stern dann auch auf internationaler Bühne aufgehen. Ein junges und aufregendes türkisches Team erreichte in Deutschland das Viertelfinale. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolgs: Ferdi Kadioglu. Als linker Außenverteidiger war er während des gesamten Turniers sowohl defensiv als auch offensiv Leistungsträger seines Teams.

Seine beste Performance zeigte er beim 2:1-Sieg der Türkei gegen Österreich im Achtelfinale. Ferdi verteidigte tapfer an der Seite seiner Mannschaftskameraden und war in den wenigen Ballbesitzphasen stets einer der wichtigsten Anspielstationen.

Ferdi's Stats gegen Österreich
Ferdi's Stats gegen ÖsterreichHarry Langer / Zuma Press / Profimedia / Statsperform

Von allen türkischen Spielern hatte er die meisten Ballkontakte auf dem Platz (71) und legte während des Spiels satte 12,2 km zurück. Turnierrekord!

Plattform für die Zukunft

Ferdis Wechsel nach Brighton ist der perfekte Schritt für ihn in der aktuellen Phase seiner Karriere. Sein Wunsch nach einem Sommer-Tapetenwechsel zu Hürzelers Mannschaft wurde Ende August erfüllt. Der englische Mittelfeldverein gilt als perfektes Sprungbrett für größere Klubs, national wie international.

Die Seagulls haben in den letzten Jahren bewiesen, wie gut sie es verstehen, junge Talente zu fördern und sie zu Stars zu formen. Beispielsweise wurden Moises Caicedo und Alexis Mac Allister für insgesamt 115 Millionen Pfund (circa 137,5 Millionen Euro) an den FC Chelsea und den FC Liverpool verkauft.

Natürlich hat Ferdi noch einen weiten Weg vor sich. Aber mit den fußballerischen Fähigkeiten, die er besitzt, und dem Umfeld, in dem er sich nun befindet, hat er immerhin alle Chancen, das Maximum aus sich herauszuholen.

Das erste Kapitel in Brighton

Der Beginn im neuen Verein verlief zunächst holprig. Ferdi kam mit einer Oberschenkelverletzung nach Brighton und konnte sich daher eine Zeit lang nicht in Szene setzen. Nachdem er Mitte September in einem EFL-Cup-Spiel gegen die Wolves von der Bank aus sein erstes Tor für den Klub erzielt hatte, kam Ferdi am vergangenen Wochenende gegen Chelsea zu seinem ersten Einsatz in der Premier League als Rechtsverteidiger - und erlebte sogleich ein böses Erwachen.

Die Blues - angeführt von Cole Palmer, der gleich vier Mal einnetzte - erteilten Hürzelers Mannen eine Lektion, indem sie Brightons sträflich hohe Abwehrreihe ein ums andere Mal auskonterten. Obwohl Ferdi an keinem der Tore direkt beteiligt war, dürfte dies in seinen Erinnerungen als klischeehafter Willkommensgruß in die Premier League eingehen, der den großen Unterschied in der Intensität zwischen dem englischen und dem türkischen Fußball verdeutlichte.

Folge dem nächsten Spiel von Bighton gegen Tottenham am Sonntag