85 Millionen Euro und kein Zugang zum Frühstücksraum – Der Fall Jadon Sancho
Erik ten Hags Geduldsfaden ist gerissen: Nach Monaten der Gespräche, Meinungsverschiedenheiten und Schuldzuweisungen hat der Niederländer den englischen Jungprofi Jadon Sancho ins Einzeltraining versetzt. Während er sich bis vor kurzem immerhin noch im Trainingszentrum der ersten Mannschaft aufhalten durfte, wird er von nun an mit den Spielern der Akademie in Carrington leben müssen. Während alle Mannschaftskameraden gemeinsam zu Abend essen, muss er mit der U23-Mannschaft am Tisch sitzen.
Das jüngste Kapitel in der schlechten Beziehung zwischen den beiden Männern betrifft Sanchos Fehlen im Kader für das Spiel gegen Arsenal: "Jadon wurde wegen seiner schlechten Trainingsbeteiligung und -leistung nicht einberufen. Er muss sein Niveau steigern", sagte der Trainer der Red Devils.
Anstatt sich die Kritik zu Herzen zu nehmen, reagierte Sancho in den sozialen Medien, indem er sich als "Sündenbock" bezeichnete und seinen Trainer der Lüge bezichtigte. "Bitte glaubt nicht alles, was ihr lest. Ich werde nicht zulassen, dass die Leute Dinge sagen, die völlig falsch sind. Ich habe alles gegeben, um diese Woche sehr gut zu trainieren. Ich denke, es gibt andere Gründe für dieses Problem, auf die ich nicht eingehen werde. Ich wurde lange Zeit zum Sündenbock gemacht, was nicht fair ist."
Auch wenn die Nachricht inzwischen gelöscht wurde, steht die Aussage im Raum. Englische Medien berichteten, dass das mangelnde Engagement von Sancho, für den United 2021 85 Millionen Euro an Borussia Dortmund zahlte, nicht neu ist. Er soll zu einigen Trainingseinheiten zu spät gekommen und durch einen Mangel an Solidarität und professioneller Einstellung aufgefallen sein.
Einige Teamkollegen wie Marcus Rashford, Harry Maguire und Luke Shaw haben ihn aufgefordert, zur Vernunft zu kommen, bescheiden zu sein und sich bei Ten Hag zu entschuldigen, wozu Sancho einigen Medienberichten zufolge derzeit nicht bereit ist.
Im Verein gibt es inzwischen die einhellige Meinung, die harte Hand gegenüber dem Spieler so lange beizubehalten, bis er sich öffentlich und privat entschuldigt. Die Entscheidung liegt also in seiner Hand. Die englische Spielervereinigung hat angeboten, in dem Konflikt zu vermitteln, doch United plant derzeit mit einem Verkauf Sanchos in der Wintertransferphase. Die 85 Millionen Euro werden sie wohl nicht wieder einspielen.