Bronze: Deutschland bezwingt Spanien und feiert perfekten Hrubesch-Abschied
Horst Hrubesch hat seine letzte große Mission erfüllt und geht dank der eiskalten Elfmeterkönigin Giulia Gwinn mit Bronze in Trainer-Rente: Nervenstark vom Punkt hat Gwinn die deutschen Fußballerinnen beim Kampf um Platz drei bei den Olympischen Spielen zum 1:0 gegen Weltmeister Spanien geführt. Damit holte die DFB-Auswahl das erhoffte Edelmetall auch für den scheidenden Bundestrainer.
"Wir haben alle Körner rausgehauen - und wir haben eine super Torhüterin. Da sind die Tränen geflossen", sagte Gwinn: "Wir freuen uns riesig für den Trainer. Das rundet die Sache ab. Er bekommt ein Abschiedsgeschenk. Aber das größte Geschenk haben wir uns selbst gemacht."
Berger hält den Sieg fest
Gwinn traf per Foulelfmeter (65.) im kleinen Finale in Lyon, in Pflichtspielen hat der Bayern-Star noch nie einen Strafstoß verschossen. In der Nachspielzeit hielt DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger einen Foulelfmeter von Alexia Putellas (90.+9).
Berger feierte ihr "Happy Ending": "Ich habe keine Ahnung, was ich beim Elfer gemacht habe. Ich habe meinen Kopf ausgeschaltet", sagte die Keeperin: "Die strahlenden und schreienden Gesichter, die auf mich zugekommen sind, haben mich unendlich glücklich gemacht. Und zu Horst hab ich gesagt: 'Der Letzte war für dich'."
Der Olympiasieger von 2016 gewann zum vierten Mal Bronze nach 2000, 2004 und 2008. Die Medaillen dürfen sich Hrubesch und seine Schützlinge bei der Siegerehrung nach dem Finale zwischen Brasilien und den USA am Samstag (17 Uhr) in Paris abholen.
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Mit Popp in der Startelf
"Fehlen wird mir sicherlich irgendwas hinterher, aber es ist keine Wehmut", sagte der 73 Jahre alte Hrubesch, der 2016 mit den Männern in Rio Silber geholt hatte und bei den Frauen von Christian Wück (51) beerbt wird, vor dem Spiel: "Dafür war die Zeit einfach zu schön."
Das einstige Kopfballungeheuer hatte nach dem WM-Fiasko von Australien vor einem Jahr und der Trennung von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister erneut übernommen. Schon Hrubeschs erste Zeit als Nothelfer bei den DFB-Frauen hatte im November 2018 gegen Spanien (0:0) geendet. Der EM-Held von 1980 will nun seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim Hamburger SV als Leiter der Jugendakademie erfüllen.
Unter der Regie Wücks ist die EM-Endrunde im kommenden Jahr in der Schweiz das nächste Ziel für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Schon zum Debüt erwartet den neuen Coach ein Testspiel-Highlight. Am 25. Oktober steigt im Londoner Wembley-Stadion die Neuauflage des EM-Finales von 2022 (1:2 n.V.).
In Lyon fanden die Deutschen drei Tage nach dem Halbfinal-Aus gegen die USA (0:1 n.V.) gut in der Partie. Die nach einer Erkrankung zurückgekehrte Alexandra Popp spielte erstmals bei Olympia wieder auf ihrer angestammten Position im Sturm anstatt im zentralen Mittelfeld, Hrubesch lobte an der Seitenlinie immer wieder.
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Zweimal Elfmeter, zweimal Drama
Unter den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf konnte sich das DFB-Team, das auf die erkrankte Sydney Lohmann verzichten musste, in der ersten Viertelstunde dennoch keine Chance erarbeiten. Erst Klara Bühl sorgte für ein wenig Gefahr (19.). Zwei Minuten später landete ein Freistoß der Spanierin Teresa Abelleira auf der Latte. In der 44. Minute hatten die Deutschen noch mehr Glück. Aitana Bonmati traf erst die Latte, Jennifer Hermoso konnte den Abpraller nicht verwerten.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam Lea Schüller für Klara Bühl. In der 55. Minute hätte Janina Minge einen besseren Abschluss gebraucht, drei Minuten später hatte Gwinn die Führung auf dem Kopf. Kurz darauf machte es die 25-Jährige vom Punkt besser, zuvor war sie selbst von der spanischen Torhüterin Cata Coll gefoult worden.
Schüller hatte in der 71. Minute die Vorentscheidung auf dem Fuß. In der Schlussphase hielt Berger den Sieg fest.