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Olympique Lyon: Alexandre Lacazette - ein General ohne Armee

François Miguel Boudet / Micha Pesseg
Lyons Hoffnungen ruhen auf Alexandre Lacazette.
Lyons Hoffnungen ruhen auf Alexandre Lacazette.Profimedia
Olympique Lyon steckt in einer Krise und ziert nach vier ausgetragenen Runden das Tabellenende der Ligue 1. Alexandre Lacazette bildet die Speerspitze von Lyons talentierter, aber verunsicherter Offensive. Nach einem Platzverweis kehrt er im Duell mit Aufsteiger Le Havre (Sonntag, 20:45 Uhr) wohl in die Startelf des siebenmaligen französischen Meisters zurück. Doch ruhen zu viele Hoffnungen auf den Schultern des 32-Jährigen?

Auch wenn der moderne Fußball (zumindest in der Außendarstellung) auf ein sauberes Auftreten getrimmt wurde - manchmal gibt es Gesten oder Momente, in denen die Wahrheit unweigerlich ans Licht kommt.

So auch am 2. Spieltag im Ligaspiel zwischen HSV Montpellier und Olympique Lyon. In der 69. Minute verkürzte Alexandre Lacazette Lyons Rückstand auf 1:3 - zehn Minuten später attackierte er seinen Gegenspieler Teji Savanier und holte sich völlig zurecht eine Rote Karte ab. Ein Zeichen für die angespannte Lage bei "Les Gones"

Harmlose Offensive kostete Blanc den Job

Trainer Laurent Blanc fand ohne den ehemaligen Arsenal-Stürmer keine Lösungen im Spiel nach vorne. Bei einer 1:4-Niederlage gegen PSG sorgte Corentin Tolisso per Elfmeter für den erst dritten Saisontreffer für OL. Der Abgang von Amin Sarr zum Bundesligisten VfL Wolfsburg erleichterte dem Trainer die Aufgabe nicht. 

Der Weltmeister von 1998 wurde nach einem enttäuschenden Saisonstart (0 Siege, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen) schließlich entlassen - auch, weil fast alle Angriffsbemühungen im Sand verliefen. 

Die Lage ist ernst, Lyon muss die Rote Laterne unbedingt abgeben.
Die Lage ist ernst, Lyon muss die Rote Laterne unbedingt abgeben.Flashscore

Tino Kadewere ersetzte den gesperrten Alexandre Lacazette bei der Niederlage gegen PSG und beim 0:0 gegen Nizza einen Spieltag zuvor nur unzureichend. Auch Neuzugang Mama Balde strahlte kaum Torgefahr aus.

Ein 19-Jähriger als Hoffnungsträger

Lacazettes Rückkehr ist für Interimstrainer Jean-Francois Vulliez und den designierten neuen Trainer Fabio Grosso von großer Bedeutung. Im vergangenen Jahr war der Kapitän für seine Mannschaft unverzichtbar. 27 Tore und 5 Assists in 35 Ligaspielen sprechen eine klare Sprache. Selbst die Supertalente Rayan Cherki und Maxence Caqueret haben auf das Mannschaftsgefüge nicht denselben Einfluss wie Lacazette. 

Unterstützung kommt aus Dänemark. Der 19-jährige, hoch veranlagte Ghanaer Ernest Nuamah erlebte in der abgelaufenen Saison seinen großen Durchbruch. Für den FC Nordsjaelland war er unverzichtbar, erzielte in insgesamt 34 Pflichtspielen 15 Treffer. In der dänischen Superliga wurde er gar zum Spieler des Jahres gewählt.

Nuamah ist schnell, beweglich und ein ausgezeichneter Dribbler. Im Sommer wechselte er für 25 Millionen Euro zum belgischen Erstligisten RWDM - und anschließend an Lyon weiterverliehen.

Er könnte Lacazette künftig entlasten und Lyons Offensive wiederbeleben - doch noch braucht das Duo eine Eingewöhnungsphase, muss lernen, sich aufeinander abzustimmen. Das Supertalent ist jedenfalls bereit, vom Altstar zu lernen: “Ich hoffe, dass er uns helfen wird, in der Tabelle nach oben zu klettern. Ich habe ihn schon oft beobachtet und ich weiß, was er für ein Spieler ist. Ich werde mich an ihn anpassen.” 

Zum Match-Center: Lyon vs. Le Havre