Tränen und Spalier: Emotionale Nullnummer beim Kroos-Abschied in Madrid
Am Ende wurde auch Eismann Toni Kroos von seinen Gefühlen übermannt. Bei den Sprechchören der Fans, den Standing Ovations bei seiner Auswechslung und den Huldigungen seiner Teamkollegen hatte er die Tränen noch zurückhalten können. Doch als ihn seine Familie am Spielfeldrand weinend in den Arm nahm, war es auch um Kroos geschehen. "Ich war ziemlich stark, bis ich meine Kinder sah", sagte der 34-Jährige nach seinem letzten Heimspiel für Real Madrid.
Kroos herzte immer wieder Amelie, Fin und Leon, die im Trikot mit der Nummer acht den letzten Auftritt ihres Vaters im legendären Estadio Santiago Bernabeu verfolgt hatten. Auch bei Ehefrau Jessica flossen vor Rührung die Tränen.
464 Pflichtspiele, 28 Tore, 98 Vorlagen - zehn Jahre prägte der gebürtige Greifswalder das Spiel der Königlichen. "Es ist notwendig, Titel zu gewinnen, und ich bin der richtige Mann", hatte Kroos bei seiner Vorstellung 2014 angekündigt - und er hielt Wort. 22 Titel sind es bisher geworden. Nummer 23 soll im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund am 1. Juni in London folgen.
Keine Tore zum Abschied
Doch daran dachte am Samstagabend beim 0:0 gegen Betis Sevilla niemand. Schon vor dem Anpfiff bildeten die Spieler beider Mannschaften ein Spalier für den Mittelfeldstrategen. Die Fans widmeten ihm eine große Choreographie. "Gracias Leyenda" - Danke, Legende - war auf einem riesigen Banner zu lesen.
Trainer Carlo Ancelotti hatte seiner besten Elf vertraut. Die Nationalspieler Antonio Rüdiger und Kroos begannen, im Tor stand wie zuletzt in der Liga der belgische Nationalkeeper Thibaut Courtois. Auch der frühere Dortmunder Jude Bellingham sowie die Stürmer Rodrygo und Vinicius Junior wirbelten von Anfang an. Dennoch blieb Real erstmals seit dem 5. November 2023 (0:0 gegen Rayo Vallecano) ohne Treffer.
Zum Match-Center: Real Madrid vs. Real Betis
"Es ist nicht einfach, ich kann mich nur bei Real Madrid, beim Verein, bei meinen Teamkollegen, beim Stadion bedanken", sagte Kroos. Er habe sich in diesen zehn Jahren "immer zu Hause gefühlt". Es seien "unvergessliche Jahre" gewesen.
Nach dem Abpfiff warfen ihn seine Mitspieler um Antonio Rüdiger immer wieder in die Höhe. Trainer Carlo Ancelotti adelte Kroos ebenfalls als "Legende" und "großartigen Fußballer". Er sei "einer der besten Mittelfeldspieler in der Geschichte des Fußballs", sagte der Italiener.
Nach der Heim-EM im Sommer ist aber endgültig Schluss für den Weltmeister von 2014. Auch wenn es Ancelotti gerne noch ein weiteres Jahr mit ihm gearbeitet hätte. "Er ist Deutscher, also ist es nicht so einfach, ihn zu überzeugen, seine Meinung zu ändern", sagte Ancelotti.