Lamine Yamal: Barcelonas neuer Held, der nächste Star des Weltfußballs
Sonntag, der 8. Oktober 2023: Der seit fünf Spielen sieglose Aufsteiger Granada empfängt den Titelverteidiger FC Barcelona. Angesichts der unterschiedlichen Kräfteverhältnisse hätte das Spiel eigentlich schnell zu den Akten gelegt, eine Randnotiz werden sollen. Barca hatte den dritten Sieg in Folge fix eingeplant.
Stattdessen endete das Duell 2:2 - und schrieb zwei großartige Geschichten. Es wird sowohl in der Karriere von Bryan Zaragoza als auch Lamine Yamal noch in vielen Jahren einen großen Stellenwert einnehmen.
Bryan überraschte ganz Spanien mit seinem Spielwitz. Der 22-Jährige erzielte einen Doppelpack und verdiente sich eine Woche später seine erstmalige Nominierung ins spanische Nationalteam. Dank ihm lag Granada bereits nach 29 Minuten 2:0 in Führung. Die Schlagzeilen teilte er sich danach mit einem Teenager.
Rekordjagd statt Krisen-Pubertät
Lamine Yamal leitete kurz vor dem Pausenpfiff Barcelonas Comeback ein. Völlig freistehend drückte er den Ball über die Linie. Im Laufe der kommenden Jahre wird Yamal etliche Tore erzielen, die schöner sind als dieses. Aber wenige Tore, die mehr persönliche Bedeutung besitzen. 16 Jahre und 87 Tage - Yamal ist jetzt der jüngste LaLiga-Torschütze aller Zeiten.
Wenige Tage zuvor unterschrieb das Mega-Talent einen neuen Dreijahresvertrag beim FC Barcelona. Medienberichten zufolge beträgt seine Ausstiegsklausel 1 Milliarde Euro. Dafür gibt es gute Gründe.
Schon im Mai gab er sein Ligadebüt für den spanischen Meister und wurde dadurch zum jüngsten Barca-Spieler der Vereinsgeschichte. “Xavi hat mir gesagt, ich soll mir am Anfang mit ein paar einfachen Pässen Selbstvertrauen holen. Und mich dann an die Gegenspieler heranwagen - und tun, was ich immer tue”, gab der damals 15-Jährige einen Einblick in die Ratschläge, welche ihm sein Trainer mit auf den Weg gegeben hatte.
"Ronaldinho, Messi... Lamine kann der nächste sein"
Der Linksfuß lebt für die großen Momente, fühlt sich auf beiden Flügeln zuhause und ist am Ball ein wahrer Künstler. Schon während seiner Zeit in der legendären Nachwuchsschmiede “La Masia” sorgte er mit seinen Fähigkeiten im Dribbling für Furore bei den eigenen Fans - und Verzweiflung bei unzähligen Gegenspielern: “Ich würde mich selbst als Spieler beschreiben, der versucht, im Angriffsdrittel sehr kreativ zu sein und seine Fähigkeiten für sich sprechen zu lassen.”
Auch für die spanische Nationalmannschaft war er bereits zweimal im Einsatz. Im September stellte er sich beim 7:1-Sieg in Georgien auch gleich mit seinem ersten Treffer vor. Auf seinen dritten Einsatz wartet das Wunderkind noch, wegen einer Muskelverletzung konnte er nicht am aktuellen Lehrgang unter Trainer Luis de la Fuente teilnehmen - weshalb ein Wechsel zum marokkanischen Verband immer noch möglich ist. Sorgen, das große Talent zu verlieren, muss man sich beim Weltmeister von 2010 keine machen. “Ich habe immer für Spanien gespielt, seit der U-15. Ich habe mich dazu immer klar geäußert. Ich möchte für Spanien spielen.”
Rafa Marquez - früher mexikanischer Teamkapitän und heute Trainer von Barcelonas zweiter Mannschaft - griff auf der Suche nach einem passenden Vergleich in eine ganz besondere Schublade. "Er gehört zu einer Gruppe von begabten Jungs, die ein angeborenes Talent haben. Die - egal, wie alt sie sind - immer und überall etwas bewirken können. Ronaldinho, Messi... Lamine kann der nächste sein. Er hat alle nötigen Fähigkeiten”, erzählte Marquez in einem Gespräch mit der katalanischen Zeitung “Sport”.
Ob er diesen Vorschusslorbeeren gerecht werden kann? Fest steht jedenfalls: Lamine Yamal wird den Weltfußball in den kommenden Jahrzehnten prägen. Er ist das erste Warnsignal einer neuen, hungrigen Generation - einer Generation, für die selbst der 24-jährige Kylian Mbappe und der 23-jährige Erling Haaland bereits alte Hasen sind.