"Hunger nach Titeln extrem groß": Hansi Flick ist neuer Trainer des FC Barcelona
Hansi Flick klatschte mit breitem Grinsen in die Hände, dann blickte er mit verschränkten Armen entschlossen in die Kamera. "Das ist unser Moment, Forza Barca", sagte der neue deutsche Trainer der Katalanen mit Nachdruck auf spanisch. Nach tagelangem Warten hat der 59-Jährige endlich beim FC Barcelona seinen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Flick beerbt damit das gescheiterte Vereinsidol Xavi und soll dem zuletzt schwächelnden Riesen wieder zu altem Glanz verhelfen.
"Es ist eine große Ehre und ein Traum für mich", sagte Flick: "Ich bin glücklich, hier zu starten, der Klub ist unglaublich. Ich werde mein Bestes geben, um diesen Klub zu Erfolgen zu führen. Der Klub und ich haben dieselbe Philosophie, ich werde es lieben. Mein Hunger nach Titeln ist extrem groß. Wir können zusammen sehr viel erreichen." Seine Verpflichtung war bei der Verkündung am Mittwochmittag längst keine Überraschung mehr.
Flick-Ankunft hatte sich angedeutet
Die Verpflichtung von Flick war bei der Verkündung am Mittwochmittag längst keine Überraschung mehr. Die ersten Paparazzi hatten ihn am Dienstagabend bei der Einfahrt in die Tiefgarage eines Hotels in der Innenstadt von Barcelona erwischt. Beim gemeinsamen Abendessen mit Barca-Präsident Joan Laporta lauerten dann schon Dutzende Medienvertreter und Fans ihrem neuen Hoffnungsträger auf. Am Mittwochmorgen fuhr er dann mit den Vereinsverantwortlichen um Laporta, Sportdirektor Deco und Vize-Präsident Rafa Yuste am Vereinsgelände vor.
Vor der offiziellen Verkündung musste allerdings noch der Auflösungsvertrag und die damit einhergehende Abfindung für Xavi festgezurrt werden, dies geschah schließlich am Mittwochmittag - und die Bühne für Flick war frei. Laut Medienberichten soll der deutsche Coach drei Millionen Euro netto pro Jahr verdienen, dazu kämen hohe Erfolgsprämien. Dabei hatte Xavi seinen Nachfolger zuvor noch vor dem Job gewarnt. Doch die Aufgabe war für Flick dann doch zu reizvoll.
Flicks Spuren in München
Er wird nach Udo Lattek (1981 bis 1983) und Hennes Weisweiler (1975 bis 1976) erst der dritte deutsche Coach bei den Katalanen. Seit seiner Entlassung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) im September 2023 war er ohne Job gewesen. Bei Bayern München hatte er in seiner kurzen Amtszeit von 2019 bis 2021 sieben Titel geholt. "Grundsätzlich freue ich mich für Hansi. Das ist eine besondere Aufgabe. Beide FCB sind ein heißes Pflaster für Trainer, weil die Ansprüche sehr groß sind. Ich wünsche ihm, dass er Erfolg hat", sagte Nationalspieler Thomas Müller.
Flick war bereits im Januar als heißer Nachfolgekandidat von Xavi gehandelt worden und soll deshalb schon fleißig Spanisch gelernt haben. Er genießt seit seinem Sextuple mit den Münchnern und dem imposanten 8:2 der Bayern gegen Barca im Champions-League-Viertelfinale 2020 in Spanien einen sehr guten Ruf. Als Assistenten bringt er wohl Marcus Sorg und Toni Tapalovic mit.
Auf das Trainerteam wartet eine Mammut-Aufgabe, das stellte Xavi noch vor seinem Abgang klar. "Ich möchte dem neuen Trainer sagen, dass er leiden wird und dass er geduldig sein sollte, es ist eine sehr komplizierte Position", hatte der 44-Jährige seinem Nachfolger mit auf den Weg gegeben.
"Das Einzige, was den neuen Trainer retten wird, sind Siege", sagte Xavi, der Barca 2023 zur Meisterschaft geführt hatte. Sein Nachfolger sei in "einer schwierigen Situation", denn "Barca ist ein schwieriger Klub, und es gibt auch eine schwierige finanzielle Situation - es wird nicht einfach werden".
Doch damit wird Flick auch nicht gerechnet haben. Und vielleicht bringt er ja noch einen alten Vertrauten aus Bayern-Zeiten mit, jedenfalls soll Joshua Kimmich auf seiner Wunschliste stehen. Der 29-Jährige stand bekanntlich beim 8:2-Sieg der Bayern gegen Barca auch auf dem Platz.