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Barca-Trainingsstart mit Fragezeichen: Hitze und Kaderfragen lassen Flick schwitzen

Anton Latuska
Aktualisiert
Hansi Flick startet am Donnerstag in seine Arbeit als Cheftrainer des FC Barcelona.
Hansi Flick startet am Donnerstag in seine Arbeit als Cheftrainer des FC Barcelona.Profimedia
Hansi Flick startet beim FC Barcelona - und keiner geht hin? Mit ganzen neun Profis beginnt der ehemalige Bundestrainer am Donnerstag seine Mission in Katalonien und findet durchaus komplizierte Voraussetzungen vor: hitzebedingte Trainigseinschränkungen, kaum verfügbare Stammspieler, ein riesiger Schuldenberg. Die Aufgabe für den hochdekorierten Flick beim spanischen Traditionsklub ist groß.

Passend zur unsicheren Grundstimmung beim FC Barcelona begann Hansi Flicks erster Tag im neuen Job mit einer Absage. Obwohl das erste Training mit der Mannschaft am Mittwoch aus gutem Grund erst für 19 Uhr angesetzt war, zeigte das Thermometer immer noch weit über 30 Grad. Unter diesen Umständen sei kein Training möglich, vor allem nicht so, wie der neue Coach es sich vorstellt.

Flick, der in seinem Trainerteam unter anderem Heiko Westermann, Marcus Sorg und Toni Tapalovic mitgebracht hat, hat von seinem neuen Vorgesetzten eine klare Aufgabe mit auf den Weg bekommen: "Das Niveau der Mannschaft sank nach einer Stunde Spielzeit, aber Flick wird die körperliche Vorbereitung verbessern", sagte Präsident Joan Laporta rückblickend kritisch über die Arbeit des Trainerteams um Xavi und forderte Besserung.

Gerade die körperlich anstrengenden Einheiten zur Erlangung der nötigen Fitness sind aber bei hohen Temperaturen ungünstig, auch daher dürfte man sich für die Verlegung entschieden haben. Doch nicht nur das Wetter treibt dem 59-Jährigen die Schweißperlen auf die Stirn, sondern auch die Zusammensetzung seiner Mannschaft.

Sollte Flick sich für den Einstand ein paar schöne Worte überlegt haben, so wird er diese in den nächsten Wochen ein paar Mal recyclen müssen. Zu Beginn der Vorbereitung stehen dem Champions League-Sieger von 2020 nämlich nur neun Profis zur Verfügung, darunter mit Ersatztorhüter Inaki Pena nur ein einziger, der in der kommenden Spielzeit sicher zum Team des Deutschen zählen wird. 

Großteil des Kaders mit Fragezeichen

Darüber hinaus sind mit Inigo Martinez und Vitor Roque zwei Spieler dabei, die aufgrund der Gehaltsobergrenze der Liga wohl nicht registriert werden können. Der ehemalige Bundesligaprofi Oriol Romeu ist ebenfalls auf dem Platz, soll allerdings zeitnah verkauft werden. Die restlichen fünf Spieler sind Leih-Rückkehrer wie Ansu Fati oder der fast vergessene Clement Lenglet, der immer noch einer der Höchstverdiener im Kader sein soll. 

Nun ist es für einen Top-Klub nicht ungewöhnlich, nach einem großen Nationenturnier zunächst auf wichtige Spieler verzichten zu müssen. DFB-Kapitän Ilkay Gündogan oder das spanische Supertalent Lamine Yamal gehen nach der EM zunächst in den verdienten Urlaub, dazu wurde eine Reihe von Barca-Akteuren auch zu den Olympischen Spielen eingeladen. Doch für fast alle Spieler gilt: Wer am Ende der Vorbereitung überhaupt noch in Diensten des FC Barcelona ist, scheint zur Stunde völlig offen.

Auf der einen Seite ist man bei Großverdienern wie Raphinha, Ferran Torres und Frenkie de Jong im Falle von guten Abgangsangeboten gesprächsbereit, auf der anderen scheint man bisher geliehene Stars wie Joao Felix (Atletico Madrid) oder Joao Cancelo (Manchester City) durchaus halten zu wollen. Und all das vor dem Hinterhrund der rund 100 Millionen Euro, die als gigantisches Loch in der Bilanz der abgelaufenen Saison klaffen.

Auf der für Barca inzwischen obligatorischen US-Tournee ab Ende Juli dürften damit auch vermehrt Spieler zum Einsatz kommen, die aus der traditionell herausragenden Jugendarbeit von La Masia hervorgegangen sind. Verteidiger Hector Fort durfte vergangenes Jahr schon Profiluft schnuppern, Mittelfeldspieler Marc Bernal soll fest ins Training der A-Mannschaft integriert werden. 

Chance für DFB-Juwel Darvich?

Und dann gibt es da noch den deutschen U17-Weltmeister Noah Darvich: Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich das deutsche Offensiv-Juwel in der zweiten Mannschaft der Katalanen etabliert und steht vor dem Sprung zu ersten Einsätzen bei den "Großen". Der Gedanke liegt nah, dass ausgerechnet der deutsche Trainer dem deutschen Nachwuchsspieler eine Chance in der Vorbereitung geben wird.

Richtig ernst wird es für die Blaugrana dann am 17. August, wenn man zum Saisonauftakt von La Liga beim FC Valencia gastiert. Bis dahin muss Flick viel Arbeit leisten, um eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen.