Zeit für eine neue Generation: Bubis rocken die EM
FLORIAN WIRTZ / JAMAL MUSIALA
Sogar Chefkritiker Lothar Matthäus ist restlos begeistert. "Gemeinsam sind sie schon jetzt das größte Versprechen auf viele, viele Titel für den deutschen Fußball, natürlich auch auf den EM-Titel", sagt der Rekordnationalspieler über Florian Wirtz und Jamal Musiala (beide 21).
Laut Matthäus sollte das deutsche Offensivduo, das beim Sieg gegen Schottland (5:1) mit Toren glänzte, künftig zusammen für den Branchenführer zaubern. Der 63-Jährige fordert, dass Bayern München mit Musiala (Vertrag bis 2026) verlängert und Wirtz von Bayer Leverkusen holt. Beim Meister dürften sie das allerdings ganz anders sehen.
LAMINE YAMAL
Der oberste Boss der ganzen Veranstaltung würde für den Teenager tief in die Tasche greifen. Wenn er Klubbesitzer wäre, wäre er sein erster Einkauf - "wenn ich genug Geld hätte", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin über den Spanier, der beim Spiel gegen Kroatien (3:0) im Alter von 16 Jahren und 338 Tagen auflief. Er ist damit der jüngste EM-Spieler der Geschichte - und dank einer Torvorbereitung der jüngste Vorlagengeber gleich dazu.
Yamals Vertrag beim FC Barcelona läuft bis 2026, die Ausstiegsklausel liegt bei einer Milliarde Euro. Sollte der Senkrechtstarter bei der Endrunde treffen, wäre er auch der jüngste Torschütze der EM-Historie - und für Ceferin wohl endgültig unerschwinglich.
JUDE BELLINGHAM
Die britische Presse ging sofort in die Vollen und verglich Jude Bellingham (20) bereits mit alten Helden Englands. "Pässe wie Steven Gerrard, Tackles wie Bryan Robson", war in den Blättern nach dem Sieg gegen Serbien (1:0) zu lesen. Mit einem wuchtigen Kopfball hatte der Ex-Dortmunder den Dreier für die Three Lions gesichert.
"Hey Jude", sangen die 25.000 englischen Fans danach auf der Tribüne - und den Ohrwurm der "Fab Four" kennt Bellingham nur zu gut. "Ich höre oft die Beatles", sagte der Champions-League-Sieger von Real Madrid - vielleicht auch wieder in den nächsten EM-Partien von den Rängen.
ARDA GÜLER
In der Heimat überschlugen sie sich. "Er wird nicht der Spieler des Spiels sein, sondern der Spieler der Euro 2024", prophezeite der TV-Sender TRT Spor nach Gülers spektakulärem Weitschuss-Treffer beim Auftaktsieg der Türkei gegen Georgien (3:1).
Der Bubi mit dem magischen linken Fuß wird bereits mit einem der Allergrößten verglichen. Als "türkischen Lionel Messi" bezeichnete die spanische Sportzeitung Marca den Flügelspieler von Real Madrid, der sich mit 19 Jahren und 114 Tagen zum jüngsten Spieler krönte, der bei seinem EM-Debüt ein Tor erzielte - und damit einen gewissen Cristiano Ronaldo überholte.
FRANCISCO CONCEICAO
Alles sprach im Vorfeld von den Rekordmännern. Superstar Ronaldo - der erste Spieler, der bei sechs Europameisterschaften auflief. Abwehrchef Pepe - der älteste Spieler (41 Jahren und 113 Tage) der Turniergeschichte. Doch am Ende war es der eingewechselte Francisco Conceicao, der mit seinem Treffer zum Sieg in der Nachspielzeit einen Fehlstart des Europameisters von 2016 verhinderte.
21 Jahre alt ist der von Ajax Amsterdam an den FC Porto ausgeliehene Stürmer, der den mühsamen Sieg gegen Tschechien (2:1) sicherte. Und schon sein Name verbreitet in Deutschland Angst und Schrecken. Schließlich war es sein Vater Sergio, der die deutsche Auswahl bei der EM 2000 beim 3:0-Vorrundensieg der Portugiesen mit drei Toren demütigte.
