Toni Kroos geht als "Henkelgott" - Europameisterschaft als letztes Ziel
Schon bei seiner Auswechslung hallten "Toni, Toni"-Rufe durch das Wembley-Stadion, nach dem 2:0 (0:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund kletterte Kroos dann in die Real-Kurve und ließ sich auch dort noch einmal ausgiebig feiern. "Weißt du, was dich nach diesem Finale erwartet? Unsterblichkeit", schrieb Real pathetisch bei X (ehemals Twitter).
Zum Match-Center: Borussia Dortmund vs. Real Madrid
In seinem letzten Spiel als Klubfußballer stand der Weltmeister von 2014 wie so oft auf der Gewinnerseite. Allein bei Real holte er 23 Titel, weltweit hat kein anderer den Henkelpott häufiger gewonnen. "Was ich in diesen zehn Jahren erlebt habe, werde ich nie vergessen. Es wird Zeiten geben, wo ich all das vermissen werde. Aber ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich ein anderes Leben führen will", sagte Kroos.
Weniger Fußball, mehr Familie
Vor allem will er mehr Zeit mit der Familie verbringen. Auch nach dem Schlusspfiff führte ihn sein erster Weg auf die Tribüne zu seiner Frau und den drei Kindern. Ehefrau Jessica gehöre der größte Dank. "Sie ist immer da. Die Trainer haben gewechselt, die Mitspieler auch, sie nie. Diese Sicherheit, dieses Geregelte ist in einer Karriere so wichtig", sagte Kroos.
Seine weißgoldenen Schuhe für die Partie gegen den BVB hatte er von seiner Frau und den Kindern handschriftlich verzieren lassen. Es half. Von einem "traumhaften Abschied" schrieb die Zeitung Marca und gab dem Deutschen die Höchstnote 10. Trainer Carlo Ancelotti hofft sogar noch auf einen Rücktritt vom Rücktritt: "Wenn er das tut, sind wir da." Sogar Basketballstar und Real-Fan Luka Doncic forderte Kroos aus den USA zum Weitermachen auf. Doch die Entscheidung steht.
Ein letztes Highlight bleibt Kroos nach der Party mit Real allerdings noch: Bei der Heim-EM soll der Rückkehrer auch das DFB-Team zum Erfolg führen, Julian Nagelsmann erwartet ihn am Dienstag. Der Triumph in Wembley sei "ein würdiger Abschied für einen Ausnahmespieler wie Toni Kroos", sagte der Bundestrainer. Nun hoffe er, dass Kroos "auch mit der Nationalmannschaft den verdienten Abschied bekommt".
Das hofft auch Kroos. "Es ist ein Selbstverständnis bei mir, dass wenn ich ein Turnier spiele, dann will ich natürlich gewinnen", sagte er noch in London bei Sky: "Inwieweit das am Ende realistisch ist, wird man während des Turniers sehen."