Titelkandidat ohne Euphorie - England will Dänemark bezwingen
Auf der Suche nach einem Titelkandidaten wird man bei England immer fündig. Seit Jahrzehnten produzieren die Three Lions ein Top-Talent nach dem anderen. Die Premier League gilt international als stärkste Liga der Welt, immer mehr Vereine investieren die enormen TV-Einnahmen in ihre Jugendabteilung.
Zum Match-Center: Dänemark vs. England
Phil Foden, Jude Bellingham, Trent Alexander-Arnold, Harry Kane - an individueller Qualität mangelt es nicht. Und doch warten die Engländer seit dem WM-Triumph 1966 auf einen großen Titel.
Sportwagen mit angezogener Handbremse
Trainer Gareth Southgate ist bereits seit September 2016 im Amt. 96 Länderspiele hat der 53-Jährige bereits hinter sich. Bei der letzten EM-Ausgabe führte er sein Heimatland bis ins Finale.
Doch die Kritik an Southgate reißt einfach nicht ab. Auch der knappe 1:0-Sieg zum EM-Auftakt gegen Serbien ließ die Zweifler nicht verstummen - im Gegenteil: Eine allzu vorsichtige Spielweise, kaum Offensivdrang und eine unklare Rollenverteilung ließen das Konzert der Buhrufe nur noch lauter werden.
Bellingham erzielte per Kopfball den einzigen Treffer des Spiels. Der 20-jährige Profi von Real Madrid gilt im Mutterland des Fußballs aktuell als einziger großer Lichtblick. Auf ihm ruhen die Hoffnungen einer gesamten Nation. Dass der Mittelfeldspieler mit großem Druck umgehen kann, hat er bereits mehrfach bewiesen.
Damit England aber tatsächlich ein Wörtchen um den Titel mitreden kann, muss Southgate auch andere Mannschaftsteile in den Griff bekommen.
Dänen kommen mit viel Selbstbewusstsein
Foden etwa hat ein sensationelles Jahr bei Manchester City hinter sich (27 Scorerpunkte in 35 Ligaspielen), in der Nationalmannschaft ist er oft nur ein Schatten seiner selbst. Alexander-Arnold agierte gegen Serbien überraschenderweise im zentralen Mittelfeld neben Declan Rice - doch der gelernte Außenverteidiger konnte weder offensiv noch defensiv Akzente setzen.
Um die Kritik nicht noch größer werden zu lassen, brauchen die Engländer gegen Dänemark unbedingt ein Erfolgserlebnis. Die direkte Bilanz dürfte dem Gruppenfavoriten Hoffnung machen: Drei der letzten fünf Duelle konnten gewonnen werden. Bei der Europameisterschaft im Jahr 2021 fixierte man gegen die Dänen sogar den Einzug ins Finale.
Gleichwohl sollten die Skandinavier auf keinen Fall unterschätzt werden. Beim 1:1 gegen Slowenien war man die spielbestimmende Mannschaft und ging durch ein frühes Tor von Christian Eriksen sogar in Führung. Zudem ist man im Kalenderjahr 2024 immer noch ungeschlagen.
Team-News: Kein Grund zur Panik
Bei Dänemark könnte sich Trainer Kasper Hjulmand für einige Wechsel entscheiden. Joakim Maehle könnte auf der linken Schiene Victor Kristiansen verdrängen. Im zentralen Mittelfeld darf sich Christian Nörgaard Hoffnung auf einen Startelf-Einsatz machen, ihm müsste Morten Hjulmand weichen.
Grundsätzlich stehen Gareth Southgate sämtliche wichtigen Spieler zur Verfügung. Der englische Coach könnte sich dennoch zu zwei oder drei Umstellungen verleiten lassen. Sein taktischer Ansatz gegen Serbien funktionierte nur bedingt.
Obwohl Alexander-Arnold beim Auftakterfolg kein gutes Spiel gemacht hat, dürfte Southgate den Liverpool-Profi erneut auf der Doppelsechs aufstellen.
TV-Experten und Kritiker wie Rio Ferdinand wünschen sich zudem, dass Foden vom linken Flügel weggezogen und künftig in einer zentraleren Position aufgestellt wird. Eventuell wird der City-Profi komplett auf die Ersatzbank verbannt, Cole Palmer stünde als Ersatz bereit.
Voraussichtliche Aufstellungen
Dänemark (3-4-1-2): Schmeichel - Andersen, Christensen, Vestergaard - Bah, Nörgaard, Höjbjerg, Maehle - Eriksen - Höjlund, Wind
England (4-2-3-1): Pickford - Walker, Stones, Guehi, Trippier - Alexander-Arnold, Rice - Saka, Bellingham, Foden - Kane