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Spanien ist Europameister - Beginn einer neuen Ära

SID
Spaniens Kapitän Alvaro Morata küsst das Objekt der Begierde.
Spaniens Kapitän Alvaro Morata küsst das Objekt der Begierde.Profimedia
Spanien ist Rekord-Europameister! Der Siegeszug des viermaligen Champions war nicht nur Wunderkind Lamine Yamal und Sturmpartner Nico Williams zu verdanken.

Felipe VI. beugte sich hinab zu Lamine Yamal und adelte Spaniens Wunderkind mit noblen Worten, in der Ehrenloge des Berliner Olympiastadions applaudierten die Fußball-Legenden Xavi und Andres Iniesta ihren frisch gekürten Thronerben. Tränen flossen, ein Feuerwerk erhellte die historische Nacht, als Europas neue Könige ihren Siegeszug in die Geschichtsbücher vollendet hatten.

Rekord-Champion! Zum vierten Mal nach 1964, 2008 und 2012 ist "La Roja" Europameister. Das 2:1 im Finale gegen England war der verdiente und folgerichtige Abschluss für die beste Mannschaft des Turniers. "Ich hoffe, dass alle in Spanien so stolz sind wie ich. Es ist schwer zu toppen", sagte Trainer Luis de la Fuente.

Ein denkwürdiges Turnier

Unbesiegt. Unantastbar. Unerreicht. Mit 15 Toren übertraf der deutsche Viertelfinalgegner auch den bisherigen französischen EM-Rekord aus dem Jahr 1984. In Berlin wuchsen beim Auftakt gegen Kroatien die Titelträume, in Berlin wurden sie vier Wochen später wahr. Das Turnier in Deutschland - womöglich läutete es eine neue Ära des spanischen Fußballs ein. "Es ist ein Traum wahr geworden", sagte Yamal.

Das Wunderkind des FC Barcelona steht sinnbildlich für den Wandel im spanischen Team. Der Teenager, der erst am Samstag seinen 17. Geburtstag feierte, gab den Startschuss in eine potenzielle Welt-Karriere. Seine Kreativität und sein Tempo öffneten Räume, mit vier Assists war er bester EM-Vorlagengeber.

Vor allem das Zusammenspiel mit Nico Williams auf dem gegenüberliegenden Flügel wurde zur gefürchteten Waffe. Gegen England zauberte das junge Traumduo gemeinsam zur Führung (47.). "Es ist wunderbar", sagte der 22-jährige Williams, der Spieler des Spiels im Finale: "Wir haben wie die Tiere gelitten. Aber wir haben gewonnen und sind sehr glücklich darüber. Wir haben Geschichte geschrieben."

"Niemand hat uns etwas geschenkt"

Wie sehr sich Spaniens Spiel weiterentwickelt hat, wurde vor allem in der zweiten Halbzeit deutlich. Auch ohne den zur Pause verletzt ausgewechselten Rodri, der zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde, entfachte die Seleccion ihre ganze Offensivkraft.

Distanzschüsse, Flügelläufe, scharfe Flanken wie beim umjubelten Siegtor durch Mikel Oyarzabal (86.): Der absolute Ballbesitzfußball von Xavi und Iniesta, der Spanien zu drei Titeln in vier Jahren führte, ist Vergangenheit. "Wir haben vieles richtig gemacht. Niemand hat uns etwas geschenkt. Wir haben hart dafür gekämpft", sagte de la Fuente.

Der 63-Jährige erneuerte Spanien, und er formte eine Einheit aus Jung und Alt, aus Spielern mit verschiedenen Hintergründen, auch die Zugehörigkeit zu Atletico, Real Madrid oder Bilbao spielte keine Rolle. "Diese Spieler bilden eine tolle Gruppe, und sie werden sich weiter verbessern", sagte de la Fuente.

Daran glaubt auch Williams - und war bereit für die nächste Herausforderung. "Es sind zwei lange Jahre bis zur WM", sagte der Youngster, aber "erstmal müssen wir das hier genießen."

Zum Match-Center: Spanien vs. England