Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement
Advertisement

"So sollte der Fußball nicht sein": Kasper Hjulmand wettert gegen VAR

SID
Kasper Hjulmand hat die Nase voll von fragwürdigen VAR-Entscheidungen.
Kasper Hjulmand hat die Nase voll von fragwürdigen VAR-Entscheidungen.Profimedia
Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand ist nach den strittigen Entscheidungen zugunsten des DFB-Teams außer sich - und spricht gar von einer "Schande".

Es brodelte gewaltig in Kasper Hjulmand. Der sonst so besonnene dänische Coach zückte inmitten des ZDF-Interviews plötzlich sein Handy, streckte es den Millionen deutschen TV-Zuschauern voller Frust entgegen und präsentierte dabei die Grafik, die aus seiner Sicht den Beweis für die Benachteiligung seiner gescheiterten Dänen erbrachte. Was folgte, war eine denkwürdige Abrechnung mit dem Schiedsrichter-Team.

Strafstoß und Abseitsentscheidungen sorgen für Fragezeichen

"Das sind zwei lächerliche Entscheidungen, die entscheidend waren", schimpfte der 52-Jährige nach dem bitteren Achtelfinal-Aus gegen Deutschland (0:2), die beiden VAR-Eingriffe zugunsten des DFB-Teams zu Beginn der zweiten Halbzeit seien nichts weniger als eine "Schande". Es sei "frustrierend", motzte er, "so sollte der Fußball nicht sein."

Hjulmand erzürnten vor allem die Momente, in denen sich Joachim Andersen binnen kürzester Zeit vom vermeintlichen EM-Helden zum Unglücksraben entwickelte. Erst verpuffte der Jubel über den Treffer des dänischen Abwehrmanns (48.), weil der VAR eine Abseitsposition erkannt hatte. Wenig später bekam Andersen den Ball im Strafraum aus kurzer Distanz an die Hand - und wieder entschied Schiedsrichter Michael Oliver (England) nach Videobeweis und "Ball-EKG" gegen Dänemark (52.).

Eigentlich, betonte Hjulmand, spreche er selten über die Unparteiischen. Dann aber kramte er erst die Grafik hervor, die Thomas Delaney beim Treffer von Andersen hauchzart im Abseits zeigte und sagte: Es gehe um "einen Zentimeter. Kann das wirklich die zweifelsfreie Wahrheit sein? Ist die Technik so genau? Lässt sich der Zeitpunkt des Abspiels so genau bestimmen? Ich habe Fragen."

Beim Blick auf die zweite Szene redete sich Hjulmand weiter in Rage. "Ich habe echt genug von dieser lächerlichen Handregel. Wir können nicht von unseren Verteidigern verlangen, dass sie mit Händen auf dem Rücken laufen", kritisierte der Trainer, der sich eigentlich als Fan der Technik outete ("Der VAR ist generell eine gute Idee - aber eben nicht immer"). Und auch Elfmeterverursacher Andersen war sich kurz darauf sicher: "Das ist niemals Hand. Er schießt mich aus einem halben Meter an, was soll ich tun?"

Fairer Verlierer: Deutschland hätte ohnehin gewonnen

Selbst Bundestrainer Julian Nagelsmann wollte sich nicht festlegen. "Das kann man pfeifen, muss man nicht", gab er beim Blick auf die Szene zu, in der das neue Ball-EKG ausschlug. Der Abseitspfiff sei aber "korrekt", wenngleich etwas "skurril". Im dänischen Lager wollten sie davon nichts hören. Vielleicht, meckerte Hjulmand, "hätte Deutschland auch ohne diese Entscheidungen gewonnen, sie haben ein fantastisches Match gespielt, aber diese Entscheidungen sind lächerlich."

In Dänemark liefen da schon die Diskussionen über die Zukunft des früheren Mainzer Trainers. "Wird der Platz von Kasper Hjulmand zur Debatte stehen? Natürlich - so soll und muss es sein", schrieb die dänische Zeitung BT. Dass die Mannschaft unter Hjulmand nach der WM-Enttäuschung von Katar (Aus in der Vorrunde als Gruppenvierter) nun seit sieben Endrunden-Partien sieglos ist, sei "peinlich", urteilte dazu das Ekstra Bladet.

Hjulmand, der einen Vertrag bis 2026 besitzt, verschwendete jedoch noch keinen Gedanken an die Zukunft. Zu groß war der Frust über das Aus - und die VAR-Entscheidungen.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Dänemark