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Rangnick auf Klinsmanns Spuren: Österreichisches Sommermärchen in Deutschland?

SID
Rangnick auf Klinsmanns Spuren: Ein österreichisches Sommermärchen?
Rangnick auf Klinsmanns Spuren: Ein österreichisches Sommermärchen?Profimedia
Ralf Rangnick sagte sogar den Bayern ab, um die Früchte seiner harten Arbeit in Österreich zu ernten. Doch mit der Rolle als EM-Geheimfavorit tut sich der Deutsche schwer.

Im edlen Schlosshotel Grunewald, wo Jürgen Klinsmann einst das Sommermärchen entwarf, tüftelt Ralf Rangnick an seinem EM-Plan. Anders als 2006 wehen an der Fünf-Sterne-Residenz im Nobelviertel Berlins nun aber die Fahnen in Rot-Weiß-Rot. In seiner deutschen Heimat führt der Teamchef die zum Geheimfavoriten erhobenen Österreicher auf eine verheißungsvolle Mission, für die er sogar dem FC Bayern absagte.

Die großen Erwartungen, die vor dem Auftakt gegen den Top-Favoriten Frankreich und Superstar Kylian Mbappe am Montag (ab 21 Uhr live in der ARD und in der Flashscore-Audioreportage) an sein Team herangetragen werden, wiegelt Rangnick jedoch ab. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Österreich Europameister wird", sagte Rangnick in einem Interview mit der Zeit - und schob dann hinterher: "Völlig ausgeschlossen ist es nicht."

Zum Match-Center: Österreich vs. Frankreich

Das hat viel mit Rangnick und seinem seit 2022 eingeschlagenen Weg zu tun, was auch den Bayern auf ihrer teils verzweifelten Suche nach einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel nicht verborgen blieb. Der 65-Jährige rang mit sich - und entschied sich für Österreich. "Hätte ich bei Bayern zugesagt, hätte ich drei Monate lang quasi beide Jobs gleichzeitig machen müssen, und ich hatte das ganz starke Gefühl, dass das über meine Kräfte gehen könnte", sagte er.

Und ein Ralf Rangnick kennt nur Vollgas - auch fußballerisch. Nach seinem Amtsantritt impfte er der Mannschaft seinen typischen Pressing-Stil ein, den unter anderem Deutschland beim Test (2:0) im vergangenen November schmerzhaft zu spüren bekommen hatte. Auch ein 6:1 gegen die Türkei im März ließ aufhorchen, mittlerweile ist Österreich seit sieben Spielen ungeschlagen - und gilt in der "Todesgruppe D" mit den Franzosen, den Niederlanden und Polen sogar als Anwärter auf Platz zwei.

Todesgruppe als Chance

Verbal tritt Rangnick aber gerne auf die Bremse. Dem kicker sagte er, die Österreicher seien sich bewusst, "dass wir in der mit Abstand schwierigsten Gruppe sind." Dass Kapitän David Alaba ausfällt, hilft in dieser Situation nicht unbedingt, aber zumindest steht er dem Team als eine Art Co-Trainer emotional zur Seite. Dazu verfügt Rangnick über Potenzial, man denke an Marcel Sabitzer, Konrad Laimer oder Christoph Baumgartner, das die Alpenrepublik lange nicht kannte.

Nachdem Österreich 2008 und 2016 in der Vorrunde gescheitert war und vor drei Jahren im Achtelfinale knapp in der Verlängerung 1:2 gegen Italien verlor, scheint diesmal mehr drin zu sein. "Wenn wir in der Gruppe weiterkommen wollen, müssen wir am absolut obersten Level performen. Wenn wir das aber schaffen und weiterkommen, dann kommen nicht mehr viel schwierigere Gegner", so Rangnick. Viel hängt vom Spiel gegen die Franzosen ab. Einen Plan für den Auftakt hat Rangnick in Grunewald längst ausgetüftelt.

Team-News: Ohne Abwesenheiten ins erste Spiel

Ralf Rangnick kann aus dem vollen schöpfen: Kein Spieler der Österreicher fehlt vor dem schweren EM-Auftakt gegen Frankreich. Mit dabei sind jede Menge Bundesliga-Legionäre: Angeführt von Marcel Sabitzer und Konrad Laimer stehen gleich zwölf Bundesligisten im ÖFB-Kader.

Auch Frankreich hat zumindest das Bayern-Duo Dayot Upamecano und Kingsley Coman aus der höchsten deutschen Spielklasse dabei. Beide werden sich jedoch mit ihren Positionskollegen um Spielminuten duellieren müssen. Alle Augen liegen jedoch wie fast immer auf Kylian Mbappe. Der drittbeste Torschütze des Equipe Tricolore wird seine Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Österreich (4-2-3-1): Pentz - Posch, Dankso, Lienhart, Mwene - Laimer, Seiwald - Sabitzer, Baumgartner, Schmid - Gregoritsch

Frankreich (4-2-3-1): Maignan - Kounde, Saliba, Upamecano, T. Hernandez - Tchouameni, Rabiot, Griezmann - Dembele, Thuram, Mbappe