Pizza ja, Playstation nein: Italien fühlt sich in der Casa Azzurri wie 2006
Das liegt an der Casa Azzurri, dem nachts blau angestrahlten Team-Camp mit allerlei Wohlfühloasen, aber auch an den Tausenden Fans vor Ort. Die angereisten Tifosi "geben uns das Gefühl, zu Hause zu sein - so war es 2006, und so ist es jetzt wieder", sagt Torhüter-Ikone Gianluigi Buffon. Der 46-Jährige reckte damals den WM-Pokal in die Höhe, nun ist er als Delegationsleiter mit dabei.
Zum Match-Center: Italien vs. Albanien
Diesmal allerdings, das weiß auch Buffon, zählt Italien nicht zu den Topfavoriten. Die Qualifikation gelang erst am letzten Spieltag mit gerade einmal 14 Punkten aus acht Spielen, beide Partien gegen England gingen verloren. Zudem fehlen die ganz großen Namen im Kader. Die italienische Mannschaft werde "unterschätzt", sei aber "sehr wettbewerbsfähig", sagt Buffon vor dem Auftakt gegen Albanien am Samstag (ab 21 Uhr live in der ARD und in der Flashscore-Audioreportage) in Dortmund.
Prominentester Name im Team ist Gianluigi Donnarumma, Buffons Nachfolger im Tor, der mit 62 Länderspielen auch der erfahrenste Akteur im Team von Trainer Luciano Spalletti ist. Weitere Stützen sind Angreifer Federico Chiesa, der in Brasilien geborene Jorginho oder dessen Mittelfeld-Nebenmann Nicolo Barella. Dahinter wird es schon dünn.
Wackelige Vorbereitung
Auch die Vorbereitung lief eher mäßig. "Azzurri, ihr müsst noch viel arbeiten! Italien verdient Vertrauen und Unterstützung, das Team ist aber noch weit von einer Traummannschaft entfernt", schrieb die Zeitung Tuttosport nach dem "traurigen 0:0" gegen die Türkei. Das magere 1:0 bei der Generalprobe gegen Bosnien-Herzegowina fünf Tage später in Empoli war ebenfalls keine Glanzleistung.
Aber vielleicht hilft ja die neue Umgebung in Deutschland, so wie 2006. Damals entstand im Duisburger Stadtteil Huckingen im Hotel Landhaus Milser ein Teamspirit, von dem Buffon und Co. noch heute schwärmen. Nur 65 Kilometer Luftlinie sind es von Iserlohn bis Duisburg, ein Ausflug ist aber nicht geplant. "Wir lassen es bei den Erinnerungen, weil die Erinnerung oft viel schöner ist als die Realität", sagt Buffon.
Italien im Fokus: Das italienische Team in der detaillierten Analyse
Mitgefiebert wird im Landhaus Milser dennoch: In der dortigen Taverne werden alle Spiele live gezeigt, auf der EM-Speisekarte stehen "leckere Häppchen und Pizza". Klingt fast wie damals, beim italienischen Sommermärchen.
Albanien: Die große Unbekannte
Die große Unbekannte sind dagegen Sylvinhos Albaner. "Es ist eine Ehre, Trainer von Albanien zu sein. Viele Menschen haben mir geholfen, und wir haben eine fantastische Arbeit geleistet, die in der Verwirklichung unseres Traums von der Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 gipfelte", sagte der brasilianische Trainer kurz vor Turnierstart.
Albanien im Fokus: Das albanische Team in der detaillierten Analyse
Mit einem Durchschnittsalter von 27,1 Jahren qualifizierte sich Albanien für die EM in Deutschland. In acht Spielen verlor man nur einmal. Bei vier Siegen wurden durchschnittlich anderthalb Toren pro Spiel erzielt.
Team-News: Ungeklärte Fragen bei Italien
Spalletti hat in den letzten Monaten mit zahlreichen verschiedenen Aufstellungen experimentiert. Im Tor sollte ziemlich sicher Kapitän Gianluigi Donnarumma stehen. Im Sturm könnten Gianluca Scamacca oder Genuas Mateo Retegui auflaufen.
Bei den Albanern ist Berat Djimsiti, Schlüsselfigur beim Europa-League-Triumph von Atalanta Bergamo, das Herz der Defensive. Eine weitere interessante Personalie ist Spielmacher Kristjan Asllani, der mit Inter Mailand kürzlich den Scudetto gewonnen hat.
Voraussichtliche Aufstellungen
Italien: Donnarumma - Di Lorenzo, Buongiorno, Bastoni, Dimarco - Cristante, Jorginho - Frattesi, Pellegrini, Chiesa - Retegui
Albanien: E. Berisha - Hysaj, Ismajli, Djimsiti, Mitaj - Asllani, Ramadani - Asani, Bajrami, Seferi - Broja