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Niclas Füllkrug oder Kai Havertz? Es kann nur einen geben

SID/Flashscore
Kai Havertz (l.) und Niclas Füllkrug (r.) beim Abklatschen.
Kai Havertz (l.) und Niclas Füllkrug (r.) beim Abklatschen.Profimedia
Niclas Füllkrug drängt bei seinem Heimspiel in Dortmund in die Startelf. Doch Bundestrainer Julian Nagelsmann schätzt auch dessen Joker-Qualitäten.

Rudi Völler hat es sich einst leicht gemacht. Statt sich bei der WM 2002 zwischen Miroslav Klose und Carsten Jancker zu entscheiden, ließ der damalige Teamchef in der Vorrunde einfach beide stürmen. "Ich habe das relativ einfach geregelt", sagte Völler schmunzelnd.

Für Julian Nagelsmann ist die heikle Offensivfrage nicht so einfach zu beantworten. Niclas Füllkrug drängt vor seinem Heimspiel in Dortmund in die Startelf, doch für seinen Super-Joker müsste der Bundestrainer Kai Havertz oder Florian Wirtz opfern.

Super-Joker Füllkrug 

Doch wird Nagelsmann ausgerechnet vor dem Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) seine Startelf gleich auf zwei Positionen umbauen? Er muss ja bereits den gelbgesperrten Innenverteidiger Jonathan Tah ersetzen. Auf der "Neun" startete in den sieben Länderspielen des Jahres immer Havertz, Füllkrug kam von der Bank.

"Er liefert Argumente für beide Sachen: Als Joker weiter zu fungieren, weil er es super macht, oder eben auch mal von Beginn an. Das ist Freud und Leid für ihn zugleich, dass er die Rolle gut erfüllt", sagte Nagelsmann über den Mann mit der charakteristischen Zahnlücke.

Der 31-Jährige muckt trotz seiner fantastischen Torquote von 13 Treffern in 19 Länderspielen nicht auf. "Der Titel", betonte Füllkrug, "ist so viel größer als der Einzelne selbst". Er würde sofort unterschreiben, jetzt Europameister zu werden, auch wenn er weiter von der Bank käme.

Havertz glänzt durch andere Qualitäten

Doch ganz aufgegeben hat der beste Joker der deutschen Turnier-Geschichte die Hoffnung auf einen Platz in der Anfangsformation nicht. Nagelsmann habe schließlich "immer gesagt, das ist nicht in Stein gemeißelt. Er macht das auch abhängig vom Gegner."

Der Bundestrainer ließ sich am Donnerstag nicht in die Karten schauen und in Herzogenaurach hinter verschlossenen Türen trainieren. Er muss sich entscheiden: Bringt er den kantigen Füllkrug, der nur wenige Aktionen benötigt, um seine Stärken einzubringen? Oder ist ihm erneut ein spielstarker Kombinierer wie Havertz (25) lieber, der aus den drei Gruppenspielen allerdings nur ein Elfmetertor vorzuweisen hat.

Für Völler ist die Sache "relativ einfach". Die Quote von "Fülle" sei sicher "außergewöhnlich", sagte der DFB-Sportdirektor, "nichtsdestotrotz ist ein Spieler wie Kai Havertz ein überragender Fußballer" und "enorm wichtig für die Mannschaft". Völler lobte "die Art und Weise, wie er arbeitet, die Bälle hält vorne und fordert, dabei trotzdem kopfballstark ist und immer anspielbar". Man benötige "einen mitspielenden Mittelstürmer", das könne "Kai wunderbar lösen".

Doch vielleicht entscheidet sich Nagelsmann wie einst Völler auch für eine Doppelspitze. Füllkrug und Havertz starteten zuletzt im März 2023 gemeinsam. Beim 2:0 gegen Peru traf Füllkrug doppelt, Havertz legte ihm ein Tor auf.

Weiteres Fragezeichen

Dann müsste der Bundestrainer wohl Wirtz aus der Mannschaft nehmen. Der Jungstar startete gegen Schottland stark, gegen Ungarn und die Schweiz tat sich der Zauberfuß dann schwer.

Rückendeckung gibt es von Völler. Es sei "der Fluch der guten Tat, wenn du so abgeliefert hast wie Florian bei Leverkusen im letzten Jahr", sagte Völler, dass ein Auftritt wie der von Wirtz gegen die Schweiz dann "als Durchschnitt bewertet" werde. Dabei habe der 21-Jährige "auch da überragende Momente" gehabt.

Sein Spiel sei wie jenes von Jamal Musiala "immer mit einem gewissen Risiko verbunden", betonte Völler, "aber das ist das, was wir brauchen - den Mut, in die Dribblings zu gehen". Besonders gegen Dänemark, das Völler "kompakt" erwartet, "brauchst du Spieler, die den Gegner nass machen".

Völler zweifelt nicht an Florian Wirtz.
Völler zweifelt nicht an Florian Wirtz.Profimedia

Vor 22 Jahren setzte Völler ab der K.-o.-Runde übrigens nur noch auf Klose im Sturm. "Im Laufe des Turniers hat Miro permanent getroffen und Carsten ein bisschen weniger, da haben wir dann anders gespielt", berichtete der Weltmeister von 1990. Nagelsmann wird genau zugehört haben.

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