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"Eine Menge Müll": Bellingham schießt gegen Englands Kritiker

SID
Aktualisiert
Jude Bellingham rettete England in die Verlängerung.
Jude Bellingham rettete England in die Verlängerung.Profimedia
Jude Bellingham wehrt sich gegen den "Müll" der Kritiker, Gareth Southgate verteidigt seine seltsame Strategie - England verhindert zwar das EM-Aus, diskutiert aber hitzig weiter.

Nach seinem rettenden Traumtor schoss Jude Bellingham gegen die Kritiker - weit weniger elegant, aber genauso treffsicher. "Für England zu spielen, ist ein schönes Gefühl, aber der Druck ist groß, und die Leute reden eine Menge Müll", sagte der Jungstar, nachdem er mit einem Fallrückzieher in letzter Minute das frühe EM-Aus des Titelaspiranten verhindert hatte, und fügte süffisant an: "Es ist schön, dass man ihnen ein bisschen was zurückgeben kann."

Nach seinem spektakulären Geniestreich hatte Bellingham beim Torjubel geschrien: "Wer sonst?" Das, erklärte er nach dem glücklichen 2:1 gegen die Slowakei durch Harry Kanes Kopfballtreffer in der Verlängerung, sei "eine Botschaft an ein paar Leute" gewesen.

Auf Nachfrage ergänzte der Champions-League-Sieger von Real Madrid: "Da häuft sich einiges an. Es ist nicht schön, das zu hören." England ist zwar vorerst dem K.-o.-Schlag ausgewichen, doch die hitzigen Diskussionen gehen weiter.

Zum Match-Center: England vs. Slowakei

Southgate wollte Bellingham bereits auswechseln 

Die Kritik an Bellingham, der nach starkem EM-Start in ein Leistungsloch gefallen war, ist verstummt. Aber der umstrittene Teammanager Gareth Southgate, der eine Woche weiter arbeiten darf, bleibt im Fokus - weil die späten Tore die erneut erschreckend schwache Leistung seiner Milliardentruppe nur notdürftig übertünchten. 

Ohne Plan, ohne Ideen, mit wenig Tempo und noch weniger Mut ließ das teuerste Team der EURO mit einem geschätzten Kadermarktwert von 1,5 Milliarden Euro die 30.000 Landsleute in der Schalker Arena und Millionen Fans daheim lange verzweifeln.

Southgate, vor allem in der Kritik, weil er keine Lösung für die brach liegende linke Seite findet, verteidigte sein starrsinniges Festhalten an immer denselben Spielern und derselben Taktik an einem kuriosen Beispiel. Er habe eine Viertelstunde vor Schluss der regulären Spielzeit darüber nachgedacht, Bellingham und Kane auszuwechseln, weil sie "völlig erschöpft" waren. "Doch du weißt, dass sie solche Sachen machen können, wie sie gemacht haben", sagte der 53-Jährige, "deshalb hältst du an ihnen fest."

 Eine Selbstverständlichkeit, die wohl kein Trainer der Welt wenige Minuten vor dem drohenden Aus infrage stellen würde. Welcher Sturm ihn hinweggefegt hätte, wenn er die späteren Matchwinner tatsächlich so früh vom Feld genommen hätte, ist leicht vorzustellen. Denn auch so, obwohl er das Viertelfinale gegen die Schweiz erreicht hat, werden die Kritiker nicht leiser.

Shearer erbarmungslos: "Es war fürchterlich"

"Es war wieder einmal schwer, anzuschauen. Es war fürchterlich. In fast 400 Minuten in diesem Turnier haben wir bis auf eine halbe Stunde nicht gut gespielt", schrieb Ex-Torjäger Alan Shearer in seiner BBC-Kolumne und forderte: "Southgate muss Wechsel vornehmen."

Irlands Fußball-Ikone Roy Keane war "schockiert", dass Southgate nicht schon zur Halbzeit wechselte, "er könnte seinen Job verlieren, wenn er nichts macht." Und Ex-Nationalspieler Gary Neville fand es gar "illegal", dass Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool nicht spielte, den selbst Jürgen Klopp als "besten Rechtsverteidiger der Welt" schon auf dessen Stammposition gefordert hatte.

"Wir haben Probleme mit der Balance", gab Southgate zu und fügte trotzig an: "Aber wir finden irgendwie einen Weg. Wir sind immer noch drin." Wie lange noch, ist die große Frage. Favorit ist England am Samstag (18 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) gegen die Schweiz jedenfalls nicht - trotz Weltklassespielern wie Bellingham und Kane.