"Gefühlsachterbahn" an der Ostsee: DFB-Frauen schwärmen und schlafen
Die verschlafene Anfangsphase beim 4:1 (1:1) gegen Polen beschäftigte die Mannschaft von Bundestrainer Horst Hrubesch natürlich auch am Wochenende noch, doch die zweite Halbzeit inklusive fulminanter Schlussphase entschädigte für Vieles. Und angesichts der phänomenalen Stimmung im Ostseestadion geriet der schlachtenerprobte Hrubesch sogar ins Schwärmen.
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"Das war überragend, die Zuschauer waren sensationell gut. Sie haben uns immer wieder zurück aufs Pferd geholt", sagte der 73-Jährige mit leuchtenden Augen und schwelgte in Superlativen. Wie eine "Wand" hinter dem Team seien die knapp 20.000 Fans gewesen, "das war gigantisch".
Gigantisch, um im Sprachduktus zu bleiben, sind nun auch die deutschen Aussichten in der EM-Qualifikation. Durch den dritten Sieg im dritten Spiel ist das Turnier-Ticket ganz nah - schon ein Sieg im Rückspiel am Dienstag (18.00 Uhr/ARD) würde die Teilnahme an der Endrunde 2025 in der Schweiz garantieren.
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Mission Olympia - mit größerem Kader?
Vor allem dürfte die Partie in Gdynia, wohin die deutsche Mannschaft am Sonntag aufbricht, für die Spielerinnen zum ultimativen Schaulaufen im Kampf um die Plätze im Olympiakader werden. Hrubesch würde gern "22 mitnehmen" und nicht 18, wie es vorgesehen ist: "Dann wären wir auch etwas flexibler beim Training." Dieser Wunsch sei "hinterlegt" beim Internationalen Olympischen Komitee. Wenn es nichts wird, will man es akzeptieren, so der Bundestrainer, der sich nach dem zweiten Polen-Spiel auf die Paris-Fahrerinnen festlegen wird.
Dass mit Blick auf die olympische Medaillenmission in Paris (25. Juli bis 11. August) noch Luft nach oben ist, wussten Kapitänin Alexandra Popp und Co. sehr wohl einzuschätzen. "Die Art und Weise war natürlich nicht so, wie wir uns das vorstellen", sagte die Stürmerin vom VfL Wolfsburg. In der ersten Halbzeit sei es "einfach zu wenig" gewesen. Es sei aber auch "eine Qualität von uns, hintenraus die Moral zu haben, unser Spiel aufzudrücken und es für uns zu entscheiden".
Auch Gwinn betonte die Comeback-Qualitäten. "Mit uns ist immer zu rechnen, auch wenn der Start mal in die Hose geht", sagte die Spielerin von Meister Bayern München, die mit ihren beiden Treffern (84. und 88./Foulelfmeter) das Spiel endgültig entschied. Zuvor hatte Vereinskollegin Lea Schüller für das erlösende 2:1 (77.) gesorgt.
56 Tage vor Beginn des Saison-Höhepunkts in Paris hatte die DFB-Elf mit dem Weltranglisten-29. deutlich mehr Mühe als erwartet. Vor allem in der Defensive offenbarte das Hrubesch-Team noch Luft nach oben. Zu einigen Unkonzentriertheiten kamen Schwächen in der Umschaltbewegung. So brachte die Polin Natalia Padilla-Bidas den Weltranglisten-29. bereits nach 28 Sekunden in Führung. Für den Ausgleich sorgte dann Wiktoria Zieniewicz (34.) per Eigentor.
"Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht", monierte Hrubesch: "Trotzdem Kompliment an die Truppe, die sich ihre Chancen rausgespielt hat." Im Fall der ausgewechselten Abwehrchefin Marina Hegering gab der Bundestrainer leichte Entwarnung, genaueres könne man aber erst nach einer Untersuchung der lädierten Wade sagen.