DFB-Frauen: Sieg bei Olympia-Generalprobe - Sorgen um Lena Oberdorf
"Das würde uns verdammt wehtun, sie ist ein wichtiger Faktor", sagte Hrubesch in der ARD, "ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist, wir warten erstmal ab." Wirklich Hoffnung bereiteten die Bilder von Oberdorfs Zweikampf mit der Frankfurterin Barbara Dunst allerdings nicht. Mit schmerzverzerrtem Gesicht klopfte sie auf den Rasen, auch Hrubesch gab zu, den Anblick "nicht gut" ertragen zu können.
Spielerisch lief es bis zu Oberdorfs Auswechslung nach 71 Minuten. Beflügelt durch den frühen Treffer von Klara Bühl (11.) kontrollierten die DFB-Frauen die Partie. Durch die weiteren Tore von Jule Brand (39.), Lea Schüller (52.) und erneut Bühl (90.+3) sorgten die DFB-Frauen vor 43.953 Fans in Hannover für Euphorie und verabschiedeten sich mit viel Applaus und als Gruppensieger gen Frankreich. Ein weiteres klares Tor von Sjoeke Nüsken in der Nachspielzeit wurde nicht gegeben. Am Freitag hatte es in Island noch eine bittere 0:3-Niederlage gesetzt.
Zum Match-Center: Deutschland vs. Österreich
"Wir waren von Anfang an da, das war unheimlich wichtig, das macht uns stark und gibt uns Selbstvertrauen, das müssen wir mit in die nächsten Spiele nehmen, die unglaublich wichtig sind", sagte Doppeltorschützin Bühl: "Die Fans waren das ganze Spiel da. Das ist ein unglaubliches Gefühl, vor so einer Kulisse zu spielen."
Vor der Partie hatte Hrubesch gefordert, "etwas gutzumachen" und ein "anderes Gesicht" als in Reykjavik zu zeigen. Das funktionierte auch ohne Kapitänin Alexandra Popp, Abwehrchefin Marina Hegering und Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann, die verletzungsbedingt noch nicht zum Einsatz kamen. Im Tor löste Ann-Katrin Berger ihre Konkurrentin Merle Frohms ab. Die Torhüter-Frage will Hrubesch erst kurz vor dem Olympia-Auftakt auflösen. Oberdorf kehrte nach abgesessener Gelbsperre ins zentrale Mittelfeld zurück.
Frühe Führung durch Bühl
Mit dem Island-Warnschuss im Hinterkopf begann die deutsche Mannschaft mit ersten Chancen durch Freigang (5.) und Gwinn (10.) sichtlich bemüht. Spätestens nach dem Führungstreffer durch Bühl übernahm Deutschland die Spielkontrolle. Die Offensivspielerin kam nach einer für Schüller gedachten Flanke von Brand glücklich zum Torabschluss (11.).
Weil das Team von Hrubesch anders als zuletzt keinen frühen Gegentreffer kassierte, waren die Fans in der ausverkauften Heinz-von-Heiden-Arena bereits in Feierlaune. Nach 27 Minuten wanderte die erste "La Ola" über die Ränge. Flügelspielerin Brand erhöhte mit einem Solo-Lauf aus der eigenen Hälfte nach einem langen Ball von Torhüterin Berger auf 2:0 und brachte die Stimmung auf einen weiteren Höhepunkt - völlig losgelöst (39.).
Oberdorf verletzt sich am Knie
Nach guter, aber kontrollierter Leistung in der ersten Halbzeit sprühte die DFB-Offensive zu Beginn des zweiten Durchgangs vor Spielfreude. Schüller scheiterte aber zunächst noch an sich selbst (49.), dann an der Latte (50.).
So bedurfte es ein wenig Hilfe von der eingewechselten Elisa Senß, die nach einem Ballgewinn mustergültig quer legte. Unbedrängt schob Schüller zum 3:0 ein (52.). Auch danach ließ Deutschland nicht nach. Bühl (55.) und Giulia Gwinn (61.) verpassten es, das 4:0 schnell nachzulegen. Danach erhielt die Stimmung einen Dämpfer. Nach einer Grätsche gegen Barbara Dunst blieb Oberdorf auf dem Rasen liegen und humpelte gestützt von zwei Betreuern vom Platz.