Fabian Ruiz: Vom Schatten ins Rampenlicht
Sechs Siege, dutzende Komplimente und möglicherweise bald auch der Titel: Die EM 2024 ist für Spanien eine höchst erfolgreiche Sache. Fabian Ruiz hat entscheidenden Anteil daran, dass die Iberer seit Wochen auf einer Erfolgswelle schwimmen.
Im System von Trainer Luis de la Fuente ist der Mittelfeldspieler von Paris SG einer der wichtigsten Eckpfeiler, ein Stammplatz ist dem 28-Jährigen sicher. Lediglich im sportlich bedeutungslosen Gruppenspiel gegen Albanien (1:0-Sieg) bekam der Linksfuß eine wohlverdiente Pause.
De la Fuente weiß, was er an seiner Nummer 8 hat. Bereits während der U21-EM im Jahr 2019 arbeitete das Duo erfolgreich zusammen. Ruiz wurde zum Spieler des Turniers gewählt, Spanien holte damals den Titel. "Fabian ist ein außergewöhnlicher Spieler, Weltklasse", sagte De la Fuente nach dem 4:1-Sieg gegen Georgien im Achtelfinale.
Zwei Tore, zwei Vorlagen und eine Passquote von 92 Prozent sollten ihm im Normfall zumindest eine Nominierung für die Mannschaft des Turniers garantieren. Dabei galt er nie als großer Superstar, dass ihm der Durchbruch auf allerhöchstem Niveau gelang, ist in erster Linie das Ergebnis harter Arbeit.
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Eine außergewöhnliche Geschichte
Ausgebildet wurde der Andalusier bei Betis Sevilla. Seiner Familie waren wirtschaftliche Schwierigkeiten keineswegs fremd. Dass Ruiz eine hohe Arbeitsmoral und unbändiger Fleiß auszeichnet, ist kein Zufall. Seine Mutter arbeitete bei Betis 14 Jahre lang als Reinigungskraft. In einem Interview mit der Zeitung "El Periodico de Espana "nannte er sie eine Inspiration und eine Quelle des Stolzes."
2018 wechselte der Mittelfeldspieler für eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro nach Neapel. Angeleitet von Starcoach Carlo Ancelotti begann er, sein volles Potenzial zu entfalten. Im Mittelfeld zog er zusammen mit Piotr Zielinski die Fäden, schon bald wusste die gesamte Serie A Bescheid: Napoli hat sich einen Weltklasse-Spieler geschnappt.
Im Juni 2019 gab er schließlich sein Debüt für die spanische A-Nationalmannschaft. Doch bei den großen Turnieren spielte er nur eine untergeordnete Rolle. Bei der EM im Jahr 2021 wurde er ausschließlich als Joker eingesetzt, für die WM 2022 in Katar wurde er gar nicht erst berücksichtigt.
Erst unter De la Fuente entfaltete er sein volles Potenzial. Spaniens Cheftrainer wünscht sich mehr Anerkennung für seinen Spielmacher: "Fabian steht stellvertretend für all die Spieler, die bisher im Schatten standen und die Anerkennung der Medien für ihre Leistungen erhalten sollten."