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"Endspiel-Charakter": Österreich vor "Sechs-Punkte-Spiel" gegen Polen

SID/Flashscore
Ralf Rangnick mit seinen Bundesliga-Stars
Ralf Rangnick mit seinen Bundesliga-StarsProfimedia
Österreich steht nach der Auftaktpleite gegen Frankreich unter Zugzwang. Gegen Polen setzt Teamchef Ralf Rangnick auf den Heimvorteil. Nach der Niederlage samt der verspielten Führung im Duell mit der Niederlande steht auch Polen schon mit dem Rücken zur Wand und darf sich keinesfalls eine weite Niederlage gegen Österreich erlauben.

Gegen Frankreich konnte Österreich eine konzentrierte Leistung abliefern, ohne jedoch für zu viel eigene Torgefahr zu sorgen. Am Ende entschied ein unglückliches Eigentor von Maxi Wöber über den Spielausgang. Auch den Polen hat es bei ihrer Niederlage an Offensiv-Power gefehlt. Dafür könnte Stürmer Robert Lewandowski im zweiten Spiel sorgen, angenommen er wird rechtzeitig fit.

Zum Match-Center: Österreich vs. Polen

Österreich nach Auftaktniederlage unter Druck

Der Sehnsuchtsort Berliner Olympiastadion war in Sichtweite, als Ralf Rangnick den Feinschliff für Österreichs erstes kleines "EM-Finale" vornahm. Auf dem Wurfplatz im Schatten der Final-Arena trommelte Rangnick sein Team am Donnerstagmittag zur letzten Trainingseinheit vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Polen zusammen und hielt den Glauben an die eigene Stärke hoch.

Dieser ist unverzichtbar. Das Duell in Berlin am Freitag (18.00 Uhr/ARD und LIVE in der Flashscore Audioreportage), sagte Rangnick, hat schließlich "absoluten Endspiel-Charakter."

Österreich steht nach der Auftaktniederlage gegen Vize-Weltmeister Frankreich (0:1) in der Hammergruppe D unter Druck. Aber auch die Polen um Hoffnungsträger Robert Lewandowski müssen nach dem 1:2 gegen die Niederlande liefern. Deshalb, sagte Abwehrspieler Maximilian Wöber, "ist es ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel. Polen ist eine richtig gute Mannschaft, die unangenehm zu bespielen ist und wenig Räume hergibt."

"Treffen auf einen Gegner, den wir schlagen können"

Rangnick setzt auch auf den Heimvorteil. Ganz bewusst hat sich die ÖFB-Auswahl bei der Suche nach einem Quartier für die Hauptstadt entschieden. Das Team residiert im noblen Schlosshotel Grunewald, seit der Ankunft in Deutschland trainiert man auf dem Olympiagelände. Wenn Rangnick wollte, könnte er seine Mannschaft am Freitag und im letzten Gruppenspiel gegen die Niederlande am kommenden Dienstag zum Aufwärmen auf einen lockeren Lauf zum Stadion schicken.

Eine echte und seriöse Option ist das freilich nicht. Zu viel steht schon gegen Polen auf dem Spiel. Eine Niederlage wäre für Rangnick, der für das ÖFB-Projekt sogar eine Offerte von Bayern München ausschlug, ein großer Rückschlag.

Daran verschwendet in der Alpenrepublik niemand einen Gedanken. Die Zuversicht ist groß. "Wir wissen schon, dass wir auf einen Gegner treffen, den wir schlagen können, wenn wir unsere Leistung bringen", sagte Rangnick.

Mut macht der Auftritt gegen Frankreich um Superstar Kylian Mbappe. Österreich erwies sich gegen die Star-Equipe als ernstzunehmender Gegner. Die gemachten Fehler sind analysiert. "Die Vertikalität hat gefehlt. Wir waren nicht richtig griffig", sagte Nicolas Seiwald, "wenn wir das auf den Platz kriegen, bin ich überzeugt davon, dass wir einen Sieg einfahren können."

Ankommen wird es dafür erneut auch Patrick Pentz. Der Torhüter verhinderte gegen Frankreich den ersten EM-Treffer Mbappes - und will nun auch den zweiten Stürmer von Weltniveau aufhalten. Polen hofft noch auf die Rückkehr von Robert Lewandowski, Starstürmer vom FC Barcelona.

"Wir sind gewarnt", sagte Pentz, "aber ich mache mir da keine Sorgen, weil wir einfach richtig stabil sind und in den letzten Spielen sehr, sehr wenig Tore gekriegt haben und das defensiv richtig gut verteidigen."

Team-News: Lewandowski rechtzeitig fit

In Polen atmet man auf: Robert Lewandowski wird wohl gegen Österreich auflaufen können. "Alle Spieler sind bereit", sagte Nationaltrainer Michael Probierz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Vorsicht lässt unterdessen Torhüter Wojciech Szczesny weilen: "Ich weiß nicht, ob er schon für 90 Minuten bereit ist."

Karol Swiderski, der vor der EM als angeschlagen galt und gegen die Niederlande bereits eingewechselt wurde, könnte Kacper Urbansk im Angriff ersetzen.

Das Spiel im Video-Preview
Flashscore

Nach dem soliden Auftakt gegen Frankreich werden bei Österreich nicht allzu viele Wechsel erwartet. Rangnick könnte jedoch genau wie die Polen einen Tausch im Sturm vornehmen: Marko Arnautovic ist eine ernsthafte Option für die erste Elf. Gregoritsch könnte dafür heraus rotieren.

Voraussichtliche Aufstellungen

Polen: Szczesny - Bednarek, Salamon, Kiwior - Frankowski, Szymanski, Romanczuk, Zielinski, Zalewski - Swiderski, Lewandowski

Österreich: Pentz - Posch, Danso, Wober, Mwene - Seiwald, Grillitsch - Laimer, Baumgartner, Sabitzer - Arnautovic