EM-Doku: Nagelsmann im Sommermärchen-Modus
Lothar Matthäus hat da so eine Ahnung. "Ich glaube", sagte der RTL-Experte über den EM-Film der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, "dass es eine andere Doku wird als 2022 in Katar."
Damals zeichneten die viel zitierten Graugänse ein katastrophales Bild der DFB-Auswahl, vor allem ihres Chefs Hansi Flick. Es war ein Dokument des Scheiterns, und der Verband schwor sich: nie wieder! Zumindest nicht so.
"Sommermärchen 2.0"
Die ersten Bilder des neuen Werks "Unser Team - Die Heim-EM 2024" lassen erahnen, dass der Streifen die frisch entfachte Euphorie um die deutsche Elf wunderbar einfängt. Flicks Nachfolger Julian Nagelsmann war derart begeistert von den "vielversprechenden" Szenen, dass er sie beim Teamabend den Stars zeigte. Das Ziel: Schöne Erinnerungen wecken und "die Mannschaft emotionalisieren, um weiter top motiviert zu sein, auch in Zukunft solche Momente zu kreieren".
Die Fans bekommen den kompletten Film am 11. Januar bei RTL zu sehen. Er verspricht "exklusive und emotionale Einblicke aus dem Mannschaftsquartier und der Kabine" und erinnert an das berühmte "Deutschland. Ein Sommermärchen" von der WM 2006.
Wie im Original Jürgen Klinsmann ist nun Nagelsmann im "Sommermärchen 2.0" als Heißmacher zu sehen. "Euer Job ist es, zu genießen. Euer Job ist es, daran zu glauben, was wir erreichen können!", ruft er seinen Spielern um Kapitän Ilkay Gündogan zu, dazu sein Credo: "Kickt einfach! Macht das, was euch Spaß macht!"
Exklusive Interviews, exklusive Einblicke
Unterstützt wird er von Anpeitscher Niclas Füllkrug, der in einer Szene als mitreißender Motivator zu bestaunen ist. "Wir sind Deutschland! Wir alle zusammen, alle zusammen!" In exklusiven Interviews, die ein Kamerateam in 40 Tagen mit dem Team einfing, geben die Spieler intime Einblicke.
"Ich trage die Trikots auch in meiner Freizeit", sagt Füllkrug einmal lachend, Robert Andrich meint grinsend zur Euphorie: "Wir hoffen einfach, dass wir das alles noch mehr anzünden können." Dazu gibt es Bilder aus dem Camp, von den Spielen, den Fans.
So ist unter anderem zu sehen, wie sich die eingesperrten Frauen in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf beim 2:0 von Gündogan gegen Ungarn in den Armen liegen. Ähnliche Gefühle erlebten die deutschen Soldaten des Panzerbataillons an der litauischen Grenze oder die Musiker in der Hamburger Elbphilharmonie während eines Konzertes.
Natürlich dürfen die Zusehenden auch noch einmal leiden mit ihren Helden, die im Viertelfinale so unglücklich an Spanien scheiterten (1:2 n.V.). "Auch wenn wir am Ende auf bittere Art und Weise ausgeschieden sind, haben wir mit unserem gemeinsamen Fußballfest etwas Großartiges erreicht", sagte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig. Dafür wollten sich Team und Verband "bei allen Fans in Deutschland bedanken".
Nagelsmann hat die Bilder "sehr genossen" - es waren ja auch keine Graugänse zu sehen.