EM 2024: Die Ukraine im Fokus - Krieg in der Heimat als zusätzliche Motivation
QUALIFIKATION UND AUSLOSUNG
Die Ukraine wurde Gruppe E zugelost. Dort trifft man auf Belgien, die Slowakei und Rumänien.
Für die Osteuropäer bedeutete die zurückliegende Qualifikation eine Achterbahn der Gefühle. Am letzten Spieltag der Vorrunde hätte man gegen Italien einen Sieg benötigt, um den direkten Sprung zur EM zu schaffen. Trotz einer Angriffswelle in den Schlussminuten kam man aber nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. In den anschließenden Playoffs ließ man zunächst Bosnien-Herzegowina, dann Island hinter sich.
LICHTBLICK
"Das Fest, das wir alle so gebraucht haben" - die EM ist für die schwer vom Krieg gebeutelte Ukraine viel mehr als ein Fußballturnier. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die EURO ließ Trainer Sergij Rebrov wissen: "Die Jungs spielen für euch alle, und besonders für die Menschen, die weiterhin jeden Tag unser Land vor dem Feind verteidigen müssen." Umso schöner, dass bei der vierten EM-Teilnahme eine "Goldene Generation" am Werke ist, die vor Talent nur so strotzt.
VOLKSHELDEN
Mit seinem späten Siegtreffer im Play-off-Finale gegen Island schoss Mykhailo Mudryk die Ukrainer Ende März zum Turnier. Der 100-Millionen-Euro-Mann des FC Chelsea zog kurz vor dem Strafraum ab und schlug vor lauter Freude erst einmal einen Purzelbaum, als der Ball tatsächlich zum 2:1 im Tornetz gelandet war.
Ebenfalls hoch in der Gunst der Fans steht Oleksandr Zinchenko vom FC Arsenal. Der 27-Jährige verkündete, dass er für sein Heimatland in den Krieg ziehen würde: "Ich will ehrlich sein, wenn ich nicht für meine Tochter und meine Familie da wäre, wäre ich dort."
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RISIKO
Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine nach Russlands Überfall auf den Nachbarn gilt die Delegation während ihres EM-Aufenthaltes als außerordentlich gefährdet. Um die Sicherheit des ukrainischen Teams zu gewährleisten, werden die deutschen Behörden verstärkte Maßnahmen ergreifen.
"Wir tun alles für dessen Sicherheit in Deutschland, hier herrschen noch höhere Sicherheitsvorkehrungen", versicherte die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Ihr Hauptquartier beziehen die "Schowto-blakytni" (Gelb-Blauen) im hessischen Taunusstein, trainiert wird auf dem Gelände der SV Wehen Wiesbaden.
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ERINNERUNGEN
Ein wenig schließt sich der Kreis: Denn die WM 2006 in Deutschland war für die unabhängige Ukraine das erste große Turnier überhaupt. Gleich gelang der Einzug ins Viertelfinale, wo in Hamburg gegen Italien Schluss war. Die Runde der letzten Acht 2021 ist auch das bislang beste Resultat bei einer Europameisterschaft, vor drei Jahren war gegen England Endstation.
Die Motivation könnte beim nächsten Anlauf unter diesen schwierigen Umständen nicht größer sein. "Die ganze Welt wird auf dieses Turnier schauen. Es ist eine unglaubliche Gelegenheit zu zeigen, wie gut wir sind und wie gut es ist, Ukrainer zu sein", sagte Zinchenko.