Dank Last-Minute-Traumtor: Bellingham und Kane bewahren England vor Achtelfinal-Aus
England tat sich das ganze Spiel über trotz immenser Bringschuld schwer, Torchancen zu kreieren. Kane (78.) und Declan Rice (81.) verpassten noch die besten Möglichkeiten zum Ausgleich, ehe Bellingham die ausverkaufte Arena AufSchlake aus dem Nichts in ein Tollhaus verwandelte.
Zum Match-Center: England vs. Slowakei
"Jude macht, was Jude macht. Was für ein unglaubliches Tor", sagte Kapitän Kane: "Das war eines der besten Tore in der Geschichte unseres Landes, denke ich." Der hochgelobte Retter des englischen EM-Traums blieb betont gelassen. "Ich bin glücklich. Jede Chance, die man hat, sollte man nutzen", sagte Bellingham. Nach seinem Tor war er anscheinend weniger bescheiden gewesen, Lippenleser wollten zwei Worte erkannt haben: "Wer sonst?!"
Mainoo darf von Beginn an ran
Einziger Wechsel: Der 19-jährige Kobbie Mainoo rückte für Conor Gallagher im defensiven Mittelfeld ins Team und wurde somit zum jüngsten Spieler in Englands Startelf bei einem großen Turnier seit zehn Jahren. "Diese Spieler haben über einen längeren Zeitraum bewiesen, dass sie die besten sind", sagte Southgate vor dem Anpfiff, als er von den englischen Fans mit Buhrufen begrüßt wurde, "wir haben Anzeichen gesehen, dass die Offensive zusammenfindet."
Sein Gegenüber Francesco Calzona, einst Kaffeeverkäufer und als einziger EM-Coach gleichzeitig auch bei einem Klub unter Vertrag (SSC Neapel), vertraute der Mannschaft des 1:1 gegen Rumänien und sah bereits in der fünften Minute die erste Großchance: David Hancko verfehlte knapp das englische Tor. Wenig später musste Kieran Trippier nach einem Schuss von Lukas Haraslin in höchster Not für seinen geschlagenen Torwart Jordan Pickford retten (12.).
England enttäuscht erneut - und jubelt aus dem Nichts
Der Favorit brauchte länger, um sich dem Tor anzunähern. Kanes abgefälschter Kopfball war die erste nennenswerte Offensivaktion (23.). Doch postwendend fiel die verdiente slowakische Führung: Nach einem schlauen Pass von David Strelec überwand Schranz Pickford.
Kurz nach Wiederbeginn bejubelten die Engländer den vermeintlichen Ausgleich. Doch Fodens Treffer wurde nach Videobeweis wegen Abseits aberkannt (50.). Auf der Gegenseite hatte Strelec das 2:0 auf dem Fuß, als er aus 50 Metern knapp das leere Tor verfehlte (55.). Southgate brachte Cole Palmer (66.) und damit eine weitere Offensivkraft gegen immer müder werdende Slowaken.
England war verzweifelt - und löste endlich alle Fesseln. Bellingham und Kane stellten sich nach dem Fallrückzieher gemeinsam zum Jubeln vor die Kurve. Nach Kanes Siegtor war der Favorit dann endgültig auf dem Siegerkurs.