Angriffslustige Spanier: "Deutschland sollte zittern"
Abwehrchef Aymeric Laporte möchte den Deutschen "das Maul" stopfen, "Computer" Rodri versucht es mit Psychospielchen - und die "beiden Ferraris" Lamine Yamal und Nico Williams wollen einfach nur spielen. Spanien geht mit ganz breiter Brust in den Viertelfinalknaller der EM. Selbstzweifel? Mangelware! "Ich glaube, dass wir die beste Mannschaft und die besten Spieler auf der Welt haben", frohlockt Trainer Luis de la Fuente.
Die Furia Roja will den deutschen Titeltraum am Freitag (18 Uhr/ARD und MagentaTV) in Stuttgart beenden - und das euphorisierte Gastgeberland ins Tal der Tränen stürzen. "Wir sind gekommen, um zu gewinnen, und wir haben keine Angst", sagt Spielgestalter Rodri und fügt bissig an: "Aber sie werden wahrscheinlich ein bisschen Angst vor uns haben."
Spanien wähnt sich im von vielen als "vorgezogenem Finale" titulierten Klassiker als Favorit. Man wolle Toni Kroos "in den Ruhestand" schicken, tönte Angreifer Joselu.
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Starke Bilanz
Zuletzt war die deutsche Mannschaft eine Art Lieblingsgegner. Bei großen Turnieren gab es seit 1988 keine Niederlage mehr, in Pflichtspielen sind die Spanier seit sechs Duellen ungeschlagen gegen die DFB-Elf.
Bei dieser EM holte Spanien als einziges Team vier Siege in vier Spielen - und das in einer Hammergruppe mit Italien und Kroatien. Natürlich werde "Deutschland sehr stark sein", so Rodri, "aber wir haben unsere eigenen Waffen."
Allen voran die Flügelzange Yamal und Williams. Die "beiden Ferraris" (Marca) seien "zwei sehr wichtige Puzzlestücke - sie stecken uns mit ihrer Jugend und Unschuld an", erklärt Rodri. Das Duo werde laut Angreifer Mikel Oyarzabal "den Unterschied" ausmachen. Dani Olmo findet Yamal (16) und Williams (21) sogar "noch besser" als Deutschlands Supertalente Jamal Musiala und Florian Wirtz: "Weil sie eine tolle Form haben, sich perfekt ergänzen."
Die Youngster seien "wie Brüder", sagt Williams selbst: "Wir verstehen uns sehr gut. Ich glaube, dass das diese Verbindung auf dem Spielfeld schafft." Die Kritik von Ex-Torwart Jens Lehmann bei Welt TV, dass Spanien teilweise "eine Jugendmannschaft" sei, stachelte die Beteiligten zusätzlich an.
"Das ist nicht schlecht für uns, ich denke, es ist sogar gut", sagt Laporte: "Das heißt, wenn wir sie schlagen, müssen sie ihr Maul halten."
"Deutschland sollte zittern"
Mit Rodri hat Spanien ohnehin einen Spieler in den Reihen, der bei allem jugendlichen (Über)Mut die Balance hält. "Er ist ein perfekter Computer", erklärt de la Fuente: "Er verwaltet alles, alle Emotionen, alle Momente auf magistrale Weise, das ist eine große Hilfe für alle."
Und er gibt das Motto vor: "Wir wollen nicht nur dabei sein und gut spielen", sagt Rodri: "Nein, wir wollen gewinnen. Das ist unsere Mentalität, wir müssen selbstbewusst sein." Die Heimat ist längst euphorisiert. "Deutschland sollte zittern", hieß es in der Marca. Spanien sei "Top-Favorit", betont 2010er Weltmeister-Coach Vicente del Bosque. Er sehe die spanische Mannschaft "grundsätzlich in vielen Belangen besser" als die DFB-Elf.
Allerdings hat Spanien bei einem Turnier noch nie den Gastgeber geschlagen. "Das", sagt Olmo, sei jedoch nur "weitere Motivation. Wir wollen ihnen einen Schlag in die Magengrube versetzen."