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Achtelfinale perfekt: Deutschland besiegt Ungarn trotz wechselhafter Leistung

SID/Flashscore
Aktualisiert
Ilkay Gündogan schoss das 2:0.
Ilkay Gündogan schoss das 2:0.AFP/Opta by StatsPerform
Deutschland steht vorzeitig im Achtelfinale der Europameisterschaft 2024. Nach dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen Ungarn ist der Mannschaft von Julian Nagelsmann schlimmstenfalls die Qualifikation über den dritten Platz sicher. Jamal Musiala (22.) brachte das DFB-Team mitten der ersten Hälfte in Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff traf dann Freiburgs Roland Sallai (45.+2) zum vermeintlichen Ausgleich, doch aufgrund einer Abseitsposition im Vorfeld, wurde der Treffer wieder einkassiert. Die Entscheidung brachte Ilkay Gündogan (67.) nach hervorragender Vorarbeit von Maximilian Mittelstädt.

Das zweite Spiel, der zweite Festtag - und der Einzug ins Achtelfinale ist bereits sicher. Eine entschlossene deutsche Nationalmannschaft hat nach einem phasenweise hitzigen und lange umkämpften 2:0 (1:0) gegen erwartet giftige Ungarn ihr Minimalziel bei der Heim-EM vorzeitig erreicht. Im letzten Gruppenspiel am Sonntag gegen die Schweiz in Frankfurt bleibt nur noch zu klären, ob die DFB-Elf als Gruppensieger in die K.o.-Runde einzieht. Die Fans sangen derweil schon: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin."

Zum Match-Center: Deutschland vs. Ungarn

Entschlossen und mit Konsequenz agierte die DFB-Auswahl beim 2:0 (1:0) im zweiten Gruppenspiel, es verbreitete sich das Gefühl, dass etwas Besonderes in dieser Mannschaft entstehen könnte. Am Sonntag gegen die Schweiz in Frankfurt bleibt nur noch zu klären, ob Deutschland als Gruppensieger in die K.o.-Runde einzieht. "Gefühlt wird es immer besser, aber währenddessen müssen wir einige Schwierigkeiten überstehen", sagte Gündogan in der ARD. "Das haben wir super gemacht, so kann es weitergehen." Der mehrfach herausragende Torhüter Manuel Neuer warnte: "Das nächste Spiel wird das schwierigste in der Gruppe."

Jamal Musiala erzielte als erster Spieler des Turniers einen zweiten Treffer (22.), Kapitän Ilkay Gündogan legte zum passenden Zeitpunkt nach (67.). Dass es am Ende zum verdienten ersten Pflichtspielsieg gegen die Ungarn seit dem "Wunder von Bern" vor 70 Jahren reichte, lag auch an Rekordmann Manuel Neuer. In seinem bereits 17. EM-Einsatz verhinderte er mehrfach großartig einen Gegentreffer der Mannschaft um den ehemaligen Leipziger Dominik Szoboszlai.

Statistiken: Deutschland vs. Ungarn
Statistiken: Deutschland vs. UngarnOpta by StatsPerform

Erstmals bei einem Pflichtspiel lief die deutsche Mannschaft in ihren so begehrten pinkfarbenen Trikots auf - allerdings musste auch der Blaumann übergezogen werden, denn so leicht wie gegen die Schotten hatte sie es nicht. Die Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann absolvierten einen Härtetest, sie kämpfte gegen die erwartbaren Widerstände aber unverdrossen an, gab selbst keinen Meter Boden preis.

"Angstgegner" Ungarn startet stark

Die vergangenen drei Spiele gegen Ungarn hatte die DFB-Auswahl nicht gewonnen (zwei Unentschieden, eine Niederlage). Doch Nagelsmann, dessen Vertrag nach dem Achtelfinaleinzug nun in der Tat bis zur WM 2026 Bestand haben wird, wollte das ignoriert wissen. "Angstgegner oder nicht, wichtig ist, was wir auf den Platz bringen", sagte er in Anlehnung an Adi Preißler vor dem Spiel bei MagentaTV.

Auch vom 5:1 gegen Schottland mochte der Bundestrainer nichts mehr wissen. "Der Sieg am Freitag", betonte er in der ARD, "ist nur viel wert, wenn wir heute nachlegen." Wohl wissend, dass Deutschland nach einem Auftaktsieg gleich bei vier der fünf vergangenen Turniere im zweiten Spiel patzte, nur nicht 2012. Tatsächlich ließ die Elf von Nagelsmann nichts unversucht, die Bilanz nicht zu verschlechtern.

Deutschland begann zum dritten Mal in Serie mit identischer Elf, die Ungarn setzten auf vier Spieler aus der Bundesliga - und Marton Dardai vom Zweitligisten Hertha BSC. "Sie streuen immer wieder lange Bälle ein", hatte Nagelsmann über die Ungarn gesagt, prompt hätte der erste beinahe zum Erfolg geführt: Nach einem Patzer von Joshua Kimmich rettete Neuer, der mit Torhüter-Legende Gianluigi Buffon (Italien) nach EM-Einsätzen gleichauf liegt, vor dem Freiburger Roland Sallai. 16 Sekunden waren gespielt.

Havertz vergibt früh doppelt

Nagelsmanns Plan, Druck zu machen, war gar nicht so leicht umzusetzen, die Ungarn gingen höchst energisch und robust zu Werke. Sogar Toni Kroos misslang früh ein Pass. Und Nagelsmann besprach sich bereits nach wenigen Minuten mit seinem "Co" Sandro Wagner. Dennoch ergaben sich für Kai Havertz in der Anfangsphase zwei gute Chancen (5. und 11.), der Druck wurde stärker.

Spielernoten: Deutschland vs. Ungarn
Spielernoten: Deutschland vs. UngarnFlashscore

Geduldig und aufmerksam suchte die deutsche Mannschaft nach Lücken - und fand sie in einer unübersichtlichen Situation: Willi Orban von RB Leipzig machte nach einem zarten Rempler von Ilkay Gündogan einen Bauchplatscher, Torhüter Peter Gulacsi bekam den Ball nicht zu fassen - und Musiala drosch ihn dann mit Wonne ins Tor, abgelenkt vom auf der Linie postierten Attila Fiala.

Nagelsmann riss die Faust hoch, die Ungarn waren sauer, weil der Treffer auch noch nach VAR-Kontrolle Bestand hatte - und sie wandelten den Ärger sogleich in wütende Angriffe um. Wieder war es Neuer, der einen Gegentreffer verhinderte: Einen prima Freistoß von Szoboszlai aus gut 20 Metern holte er großartig aus dem Tordreieck, dann klärte er von den heranstürmenden Ungarn per Fuß - das Publikum ließ ohrenbetäubenden Jubel folgen.

Die Ungarn blieben gefährlich. Ein Treffer kurz vor der Pause wurde wegen Abseits anerkannt, nach einer Stunde flog ein Kopfball von Barnabas Varga (60.) nach einer Unachtsamkeit von Jonathan Tah nur knapp über das Tor. Kurz zuvor hatte Nagelsmann für Florian Witz und Havertz die Joker Leroy Sane und Niclas Füllkrug auf den Platz geschickt. Dann setzte Nagelsmann schon zu einem enthemmten Jubellauf an: Gündogan hatte nach Einleitung von Musiala und Vorlage von Maximilian Mittelstädt getroffen. La Ola rollte durch das Stadion, die Party begann.

Auf dem Rasen war Deutschland fortan einem weiteren Tor näher als die Ungarn dem Anschlusstreffer - bis Kimmich auf der Linie klären musste (89.). Neuer hatte den Ball nach einer Flanke und einem Rempler von Martin Adam fallen gelassen.