DFB-Pokal: Kein Lerneffekt - Stuttgart zieht blutleerem BVB erneut den Zahn
"Wir waren sehr unzufrieden mit der Leistung und dem Ergebnis von vor drei Wochen. Es gilt, die richtigen Schlüsse aus dieser Partie zu ziehen und es heute angepasst besser zu machen", hatte BVB-Coach Terzic kurz vor der Partie, bezogen auf die 1:2-Niederlage seiner Mansnchaft in der Bundesliga, noch angekündigt.
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DFB-Pokal: Can haut auf den Putz
Der defensive Fußball von Terzic ging jedoch nach hinten los: "Es hat vorne und hinten gefehlt heute. Das war fußballerisch eine Katastrophe. So kann es nicht weiter gehen. Wir sind Dortmund, wir müssen uns zusammensetzen. Da stimmt irgendetwas nicht. Wir müssen mehr anlaufen und mehr wollen", brachte es ein bedienter Kapitän Emre Can nach der Partie auf den Punkt.
Für den VfB war der erste Pokal-Erfolg über Dortmund seit 25 Jahren, damals ebenfalls im Achtelfinale (3:1). Der Borusse Jamie Bynoe-Gittens stand bei seinem vermeintlichen Treffer zum 1:1 knapp im Abseits (60.). BVB-Boss Hans-Joachim Watzke verfolgte die Pleite sichtlich bedient mit verschränkten Armen und versteinertem Blick auf der Tribüne.
Dortmund verschanzt sich in der eigenen Hälfte
Der VfB war vor 54.200 Zuschauern in der ausverkauften MHP-Arena mit der Doppelspitze Guirassy und Deniz Undav bemüht, "aktiv nach vorne zu verteidigen", wie Trainer Sebastian Hoeneß sagte. Das klappte, der BVB wurde in dessen Hälfte gebunden. Dort verschanzte sich die Borussia im Stile eines Underdogs im 5-4-1-System.
Can, den Trainer Edin Terzic ins Abwehrzentrum zurückgezogen hatte, blockte einen ersten Schuss von Guirassy (7.). "Kompakt stehen, Umschaltmomente kreieren und mit viel Speed gefährlich werden", umschrieb Sportchef Sebastian Kehl die Idee. Dafür brachte Terzic die schnellen Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko.
Letzterer musste nach einem Lattentreffer von Marcel Sabitzer Latte (20.) verletzt vom Platz. Der Alu-Test Sabitzers war eine Ausnahme: In Ballbesitz fehlte Dortmund eine echte Idee. Der VfB war gefährlicher, etwa durch Undav (24./43.) oder Atakan Karazor (45.+2).
Wolf und Sabitzer müssen runter: BVB-Betteln wird erhöht
Mit Wiederbeginn mussten beim BVB auch die angeschlagenen Marius Wolf und Marcel Sabitzer runter. An der Spielanlage änderte dies nichts. Can rettete nach Ballverlust von Mats Hummels erneut gegen Guirassy (48.), dann war Torwart Gregor Kobel gegen den Guineer zur Stelle (52.).
Die VfB-Führung war eine Frage der Zeit: Nach dem Steckpass des starken Enzo Millot kamen Can und Nico Schlotterbeck zu spät, Kobel bekam den Ball durch die Beine. Die von Kehl beschworene "Riesenmöglichkeit" für Dortmund, den Titel mit den verbliebenen Bundesligisten Leverkusen und Gladbach ausspielen zu können, hing am seidenen Faden.
Kobel verhütete gegen Millot das 2:0 (58.). Erst jetzt wachten die Gäste auf und gestalteten das Spiel etwas offener. Auch Guirassy vergab den nächsten möglichen VfB-Treffer (69.), besser machte es der sechs Minuten zuvor eingewechselte Silas.