Zum Amtsantritt von CL-Held Ricken: BVB hofft gegen PSG auf eine überirdische Nacht
Ricken will den Thrill eines Champions-League-Endspiels zum dritten Mal aus nächster Nähe erleben. Dafür muss das Hinspiel gegen Paris St. Germain am Mittwochabend (21.00 Uhr/DAZN) eine dieser bezaubernden Ballnächte werden, von denen der Königssaal des deutschen Fußballs schon so viele gesehen hat. "Paris geht favorisiert in dieses Halbfinale", sagte Vereinsboss Hans-Joachim Watzke dem SID: "Aber das ging Real Madrid 2013 auch..." Bis es beim sagenhaften Dortmunder 4:1 in den Rasen gestampft wurde.
Zum Match-Center: Borussia Dortmund vs. Paris Saint-Germain
Der Sehnsuchtsort, damals wie heute: die Londoner Kathedrale des Fußballs. "Jetzt gibt's nur noch ein Ziel - Wembley", sagte Niclas Füllkrug: "Alles andere wäre Quatsch." Um dort, vielleicht, im Revival des "German Endspiels" nach elf Jahren Revanche zu nehmen. "Es wäre eine coole Sache, noch mal gegen die Bayern", sagte Watzke.
Den Kopf nach Leipzig-Debakel freibekommen
Aber das ist (zu) weit gedacht. Zunächst muss der BVB zusehen, dass er sich vom niederschmetternden 1:4 bei RB Leipzig erholt - unter anderen Umständen wäre es der K.o.-Schlag im Kampf um die erneute Champions-League-Qualifikation gewesen. "Ich fühle mich beschissen. Mich nervt das extrem, das muss ich ganz ehrlich sagen", schimpfte Julian Brandt danach.
Doch so ganz furchtbar ärgerlich muss das nicht sein. Auch wegen der eigenen starken Leistungen in der Königsklasse wird dem BVB wahrscheinlich der fünfte Bundesliga-Platz ausreichen - was er mit einem Sieg gegen PSG nochmals unterstreichen kann. "Wir wurden nicht fürs Halbfinale ausgelost, wir haben uns das verdient", betonte Trainer Edin Terzic. "Wir werden alles versuchen."
Paris ist am Sonntag auf der Couch Meister geworden, nachdem es seinen ersten Matchball mit einem 3:3 gegen AC Le Havre vergeben hatte. Das Liga-Team hat aber nicht viel damit zu tun, was die Dortmunder erwartet: Trainer Luis Enrique schonte zahlreiche Schlüsselspieler, allen voran Superstürmer Kylian Mbappe, der den Verein am Saisonende verlassen wird.
In dieser Saison hat der Vize-Weltmeister 43 Tore in 44 Pflichtspielen erzielt, obwohl er in der Liga seit Monaten nur sehr dosiert auftritt. Er soll die Champions-League-Gier der katarischen Klub-Besitzer in seinem letzten PSG-Jahr endlich stillen.
Der BVB schaut aber auch auf alte Bekannte. Ousmane Dembele begeisterte eine Saison lang die Bundesliga, bevor er 2017 für 105 Millionen Euro zum FC Barcelona wechselte. Nun kehrt er erstmals zurück, mit viel Hoffnung: "Wir drücken die Daumen dafür, nach Wembley zu kommen." Achraf Hakimi spielte von 2018 bis 2020 leihweise in Dortmund.
Wahrscheinlich wird es mehr vom BVB selbst abhängen, ob das neunte Europapokal-Halbfinale der Vereinsgeschichte den sechsten Einzug in ein Endspiel bringt - und letztlich den dritten Titel. Für Wembley, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl, "brauchen wir eine gute Stimmung, Euphorie von außen, unser Stadion". Kurz: "Wir brauchen Schwarz und Gelb." Und einen Mann wie Lars Ricken.
Personalsorgen lichten sich
Donyell Malen und Sebastien Haller konnten wieder Teile des Trainings absolvieren. "Wir gehen davon aus, dass die Jungs uns zur Verfügung stehen werden", sagte Trainer Edin Terzic am Dienstag. Das gilt auch für Marcel Sabitzer, zudem sind Emre Can und Ian Maatsen wieder dabei, die zuletzt gesperrt waren.
Weiter verzichten muss der BVB dafür auf Ramy Bensebaini und Julien Duranville.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund (4-2-3-1): Kobel - Ryerson, Schlotterbeck, Hummels, Maatsen - Sabitzer, Can - Sancho, Brandt, Adeyemi - Füllkrug
Paris Saint-Germain (4-1-2-3): Donnarumma - Hakimi, Marquinhos, Hernandez, Nuno Mendes - Vitinha - Zaire-Emery, Fabian - Dembele, Mbappe, Barcola