Sahin-Entlassung überfällig - warum der BVB spätestens jetzt handeln sollte
Laut Sportchef Lars Ricken habe man den „Ernst der Lage selbstverständlich erkannt“, doch trotzdem wird auch am Wochenende gegen Leipzig weiterhin Nuri Sahin an der Seitenlinie des BVB stehen. Eine Entscheidung, die absolut unschlüssig ist und eher so scheint, als wolle man dem einstigen Eigengewächs aus persönlichen Gründen den Rücken stärken. Nur ein Sieg aus den letzten fünf Pflichtspielen, alle anderen gingen verloren - ein Auszug aus der Statistik, der für einen potenziellen Meisterkandidaten Bände spricht.
Bei der BILD berichtete Ricken, er sehe "Nuri nach Spielen natürlich auch nachdenklich, aber trotzdem fokussiert und kommunikativ." Sein Verhältnis zur Mannschaft sei "intakt", ebenso bereite er "die Spiele mit seinem Team sehr gut vor und nach." Er wäre weiterhin sehr "akribisch, analytisch." Hier scheint aber auch die menschliche Komponente aus dem BVB-Sportchef zu sprechen, die sportliche, erfolgsorienterte Ebene wird hier komplett vernachlässigt - ein großer Fehler.
Der Titel hingegen ist momentan scheinbar kein Thema mehr: „Jeder BVB-Trainer weiß, dass die Qualifikation für die Champions League unsere gemeinsame Messlatte ist. Wir haben zwei Punkte Rückstand. Insofern denke ich in Lösungen und nicht in Szenarien" sagte Ricken gegenüber der BILD-Zeitung. Damit macht er den Traditionsverein definitiv kleiner als ihn manche Fans sehen und als das Potenzial des Kaders einzuschätzen ist.
Entscheidungsspiel gegen Leipzig
Die wirklich allerletzte Chance wird wohl das Duell am Samstagabend gegen RB Leipzig werden, eine Aufgabe, die man wohl auch einer kurzfristigen Lösung nicht zugetraut hätte und Nuri Sahin hier seine finale Aufgabe bietet. Verliert man jedoch auch gegen das Team von Ex-Coach Rose, der direkten Konkurrenz, könnte der BVB Potenziell nach diesem Wochenende nicht einmal mehr in der oberen Tabellenhälfte stehen - ein Desaster sondergleichen. Nach den extrem teuren Zugängen von Guirassy, Beier und Anton sollte Schwarz-Gelb mehr zu bieten haben, als einen Platz im Tabellenmittelfeld.
Match-Center: Borussia Dortmund vs. RB Leipzig
Die Lösung könnte ein Trainer ohne BVB-Vergangenheit sein, der sowohl von Spielern und Verantwortlichen als Autorität gesehen wird, die durchgreifen kann. Der Markt dafür ist nicht groß, doch im Moment kann es kaum schlechter laufen - wird also bereits nach dem Wochenende ein neuer Mann auf den Trainerstuhl steigen? Einer, der dafür bereits absagte ist Roger Schmidt. Der Ex-Leverkusen Coach hatte bei Benfica Lissabon bewirkt, nimmt aber nun erstmal eine Auszeit und hat gegenüber Ruhr24 bereits bestätigt, dass er bei einer möglichen Anfrage nicht bereitstünde. Die Liste der aktuell qualifizierten und arbeitslosen Coaches ohne Stallgeruch ist lang und eine Verpflichtung eines dieser lange überfällig - die Lage bleibt spannend.