Neue Königsklasse, alte Ziele: "Etwas Großes steht an"
Es stehe "etwas Großes an", betonte Manuel Neuer. Er und Thomas Müller haben 2012 die Endspiel-Niederlage gegen den FC Chelsea erlebt. "Wir wissen, was dieses Finale der Stadt, den Fans und uns Spielern bedeutet hat", sagte der Kapitän im kicker: "Es gilt alles daranzusetzen, dass wir noch einmal dort hinkommen."
Am 31. Mai 2025 findet das Endspiel in der Münchner Arena statt - doch bis dahin müssen nicht nur die Bayern oder Titelverteidiger Real Madrid einen noch weiteren und beschwerlicheren Weg als bisher schon zurücklegen. 189 satt 125 Spiele beinhaltet das neue Format der Königsklasse, mit dem die Europäische Fußball-Union (UEFA) auf die Gefahr durch die sogenannte Super League reagiert hat.
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Neue Regeln: Die Einnahmen stehen im Vordergrund
Man sei "davon überzeugt, dass das ausgewählte Format zu einer richtigen Balance führt und die Generierung von soliden Einnahmen garantiert", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Solide Einnahmen? Statt bislang knapp zwei Milliarden schüttet der Verband künftig 2,467 Milliarden an nun 36 statt 32 Klubs aus. Der Sieger kann durch UEFA-Prämien über 112 Millionen Euro einnehmen, alleine das Startgeld steigt auf 18,62 Millionen.
Die Auslosung im Überblick: Alles, was Du wissen musst
Allerdings musste durch den neuen Modus mit einer Ligaphase auch die Auslosung am Donnerstag (18.00 Uhr/Sky) in Nyon/Schweiz modifiziert werden. Die klassischen Kugeln haben weitgehend ausgespielt. Eine Software übernimmt Zuordnung und Spielplan, um ein stundenlanges Prozedere zu verhindern.
"Ordentliches Pensum": Mehr Spiele in der Champions League
Aus der Bundesliga werden neben den Bayern noch der diesjährige Finalist Borussia Dortmund, RB Leipzig (alle Topf 1), Meister Bayer Leverkusen (Topf 2) und Vize VfB Stuttgart (Topf 4) die angepasste Zeremonie genau verfolgen. Künftig hat jeder Klub acht Liga-Spiele gegen verschiedene Gegner (jeweils zwei gegen Klubs aus den vier Töpfen), innerdeutsche Duelle sind zunächst ausgeschlossen.
"Ich glaube, das ist schon eine Umstellung, dass du keine Hin- und Rückspiele mehr hast. Dass du dann auch acht Spiele hast. Das ist natürlich für uns auch ein ordentliches Pensum", sagte Dortmunds Nationalspieler Nico Schlotterbeck.
Er finde es "gut, dass man auf mehr unterschiedliche Mannschaften trifft", meinte Leverkusens Alejandro Grimaldo in der Sport Bild: "Dadurch werden einzelne Spiele mehr Bedeutung und Aufmerksamkeit bekommen." Aber die Champions League werde zu einem anderen Wettbewerb, "alle müssen sich da erst mal reinfuchsen".
Mit dem "Wahnsinn" ins neue Zeitalter
Mit Sicherheit auch die Fans, die sich künftig mit einer Gesamttabelle befassen müssen. Erst Ende Januar ist die Ligaphase beendet. Auch neu: Die ersten Acht ziehen direkt ins Achtelfinale ein, für die Teams von Platz neun bis 24 sind noch Play-offs dazwischen geschaltet - und für den Rest ist Schluss. Einen "Abstieg" in die Europa League gibt es nicht mehr.
Ceferin sieht in der umgestalteten Königsklasse "das Schlüsselprinzip offener Wettbewerbe, bei denen die Qualifikation auf sportlichen Leistungen basiert". Dass das neue Format aber auch für die Stars noch mehr Belastung darstellt, ist klar. Zumal im kommenden Jahr der Weltverband FIFA eine aufgeblähte Klub-WM mit 32 Teams plant.
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte deshalb zuletzt schon heftige Kritik geübt. "Diese Anhäufung muss gestoppt werden. Was einige Funktionäre der FIFA und der UEFA da vorhaben, ist der Wahnsinn", polterte der 72-Jährige.
Egal. Am Donnerstag startet in der Champions League mit der Computer-Auslosung ein neues Zeitalter - mit alten Zielen.