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Enttäuschendes Ergebnis, stolze Leistung: Sturm Graz macht in Dortmund gute Figur

Micha Pesseg
Sturm-Angreifer Mika Biereth ärgert sich über eine vergebene Torchance.
Sturm-Angreifer Mika Biereth ärgert sich über eine vergebene Torchance.ČTK / AP / Ulrik Pedersen
Der SK Sturm Graz hat den ersten Punktgewinn in der UEFA Champions League 2024/25 hauchzart verpasst. Im mit Spannung erwarteten Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund machte der österreichische Meister lange Zeit gute Figur. In der Schlussphase (86. Minute) sorgte der eingewechselte BVB-Angreifer Donyell Malen jedoch für den einzigen Treffer des Spiels. Sturm kann trotz der 1:0-Niederlage stolz auf die gezeigte Leistung sein. Ein Kommentar von Micha Pesseg.

Ja, der SK Sturm Graz wartet immer noch auf die ersten Punkte in der neu reformierten Champions League. Den Signal Iduna Park in Dortmund verlassen die Steirer dennoch erhobenen Hauptes. 

Die Mannschaft von Christian Ilzer hatte sich für das Highlight-Spiel beim BVB einiges vorgenommen. Die Atmosphäre mit über 80.000 Zuschauern dürfe seine Mannschaft nicht zu sehr beeindrucken, hatte der Sturm-Trainer auf der Pressekonferenz am Montag betont. 

Ilzer wünschte sich eine fokussierte Leistung - und die hat er tatsächlich bekommen.  "Sie haben sehr leidenschaftlich verteidigt und versucht, die Räume engzumachen", sagte der österreichische BVB-Profi Marcel Sabitzer (67 Minuten Spielzeit) über Österreichs Double-Sieger. 

Statistiken zum Spiel in Dortmund.
Statistiken zum Spiel in Dortmund.Flashscore

Sturms Transferphilosophie ist problematisch. Im Sommer mussten die Grazer einen kleinen Umbruch einleiten. Obwohl der Klub in der heimischen Bundesliga sehr gut dasteht, sorgten die vielen personellen Veränderungen für Skepsis bei Teilen des Fanlagers. Eigengewächse haben beim 1908 gegründeten Traditionsverein einen schweren Stand. In den vergangenen Wochen wirkte Sturm nicht immer wie ein echtes Team.

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Starkes Kollektiv, starke Einzelleistungen

Am Dienstagabend war das anders. Die Sturm-Spieler wussten im Kollektiv zu überzeugen - und glänzten dadurch auch als Individualisten.   

Emanuel Aiwu machte seine Sache als Abwehrchef überdurchschnittlich gut. Er wirkte größtenteils sehr konzentriert, hatte immer ein Auge auf Dortmunds Mittelstürmer Serhou Guirassy und gab häufig kluge Kommandos an seine Mitspieler.

In Sturms erster Königsklassen-Partie bei Stade Brest (2:1-Niederlage) sah das noch anders aus. Damals war Aiwu ein spürbarer Unsicherheitsfaktor. Diesmal wurde er seiner Rolle als Anführer gerecht. Sein Fehler vor dem späten Gegentor durch Donyell Malen tut weh, ist aber verzeihbar.

SK Sturm Graz: Noten vs. Borussia Dortmund.
SK Sturm Graz: Noten vs. Borussia Dortmund.Flashscore

"Das ist Fußball, das kann passieren", sagte Torhüter Kjell Scherpen korrekterweise im Sky-Interview. Der Niederländer selbst präsentierte sich als sehr starker Rückhalt. Hellwach parierte er zahlreiche Fernschüsse, bei den seltenen Dortmunder Hereingaben bewies er Lufthoheit.

Weitere Spieler überzeugten: Otar Kiteishvili kratzte den Ball von der eigenen Linie, tunnelte er Felix Nmecha und leitete wiederholt wichtige Entlastungsangriffe ein. Der eingewechselte Niklas Geyrhofer hat sich in den vergangenen Wochen athletisch enorm verbessert und Tochi Chukwuani ist als Sechser ein echtes Versprechen für die Zukunft.    

Match-Center: Borussia Dortmund vs. Sturm Graz

Gesunder Ehrgeiz

Defensiv machten die "Schwoazn" einen sehr soliden Job. Das Trainerteam hatte aus taktischer Sicht einige gute Ideen. So wurde das Zentrum im zweiten Durchgang durch intelligente Pressingaktionen auch ohne Ballbesitz kontrolliert. Am Flügel schafften es die Gäste nach der Pause oft, Überzahl herzustellen. Dortmund hatte fortan echte Probleme, gefährliche Torchancen zu kreieren.

Der klare Favorit war auf einen individuellen Fehler angewiesen, um als Sieger vom Platz zu gehen. Sturm galt vor der Partie als krasser Außenseiter. Aus dieser schwierigen Ausgangslage hat man das Beste gemacht.

Natürlich: Die Dortmunder sind müde, die Verletztenliste ist lang - aber der generelle Qualitätsunterschied ist riesig. Dass Nuri Sahin mehrfach ideenlos wirkte, ist aus österreichischer Sicht als Erfolg zu verstehen. 

Ein weiteres Highlight: Die tausenden aus der Steiermark angereisten Fans. Sie waren trotz numerischer Unterzahl lautstark zu hören. Auch sie sorgten für einen gelungenen Abend - trotz bitterer Niederlage.

Nach dem Schlusspfiff präsentierte sich der SK Sturm Graz äußerst unzufrieden. Das ist ein gutes Zeichen. "Das tut ziemlich weh, fühlt sich scheiße an", sagte Juzuf Gazibegovic am Sky-Mikrofon. Und auch Trainer Ilzer war "enttäuscht und verärgert." Zitate, die beweisen: Sturm möchte in der Champions League nicht nur dabei sein, Sturm möchte mit den Besten der Besten mithalten.  

Ein Kommentar von Micha Pesseg.
Ein Kommentar von Micha Pesseg.Flashscore