Emre Can: Erste Bewährungsprobe für den neuen BVB-Kapitän im Parc des Princes
Seit Januar 2020 steht Emre Can bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Im Sommer übernahm er die Kapitänsschleife bei den Borussen und band sich per Vertragsverlängerung bis Sommer 2026 an den Verein. In den Plänen von Trainer Edin Terzic spielt er eine fixe Rolle. Seit Jahresbeginn 2023 verpasste er beim deutschen Vizemeister nur 245 Pflichtspielminuten.
Terzic’ Vertrauen in Can ist riesig: Im Transfersommer verzichtete er darauf, einen neuen defensiven Mittelfeldspieler nach Dortmund zu holen, um weiteren Konkurrenzkampf zu vermeiden und dem deutschen Nationalspieler den Rücken zu stärken.
Am Dienstagabend im Auswärtsspiel gegen Paris SG kommt es erneut auf Cans Erfahrung an. Der gebürtige Frankfurter ist der einzige Spieler im Kader, der bereits die UEFA Champions League gewinnen konnte (2012/13 mit Bayern München). 40-mal stand er in der Champions League auf dem Rasen. Im schwarz-gelben Kader können nur Mats Hummels (77 Einsätze), Marco Reus (59), Julian Brandt (48) und Niklas Süle (43) ähnlich viel Königsklassen-Erfahrung aufweisen.
Keine Angst vor Zweikämpfen
An PSG hat Can jedoch keine guten Erinnerungen. Im Rückspiel des Champions League Achtelfinales 2019/20 kassierte Borussia Dortmund eine 2:0-Niederlage. Nach Treffern von Neymar und Juan Bernat war der BVB ausgeschieden. Emre Can holte sich in der 89. Minute eine Rote Karte ab und schwächte dadurch seine Mannschaft. Ein einziger Treffer in der Schlussphase hätte dem deutschen Traditionsverein genügt, um zumindest die Verlängerung zu erzwingen.
Eine bittere Szene, die allerdings Emre Can und seinen Spielstil treffend zusammenfasst. Auf dem Platz ist er ein Lautsprecher, der seine Mannschaft durch aggressive Zweikämpfe und ausgeprägte Kommandos durch das Spiel tragen möchte. Kritiker sagen: Can verwechselt Aggressivität mit Führungsstärke. Tatsächlich holte er sich 126 Pflichtspielen für den BVB 33 Gelbe Karten ab - zusätzlich musste er zweimal nach einer Roten Karte das Spielfeld verlassen.
Trotz dieser Kartenflut sind seine defensiven Fähigkeiten unumstritten. Als Abräumer vor einer Viererkette kommen seine Qualitäten am besten zur Geltung. Neben seiner resoluten Zweikampfführung besticht der 43-fache Nationalspieler auch durch sauberes Passspiel und viele abgefangene Bälle.
Dortmund geht auf dem Spielfeld gern ins Risiko, wählt eine hohe Positionierung - da ist Can als klassische Sechs vor allem bei der Konterabsicherung Gold wert. Seine Fähigkeiten muss der 29-Jährige auch am Dienstag unbedingt zeigen. Die entscheidenden Duelle werden im Mittelfeld stattfinden, wo er auf die talentierten Spieler Manuel Ugarte, Warren Zaire-Emery und Vitinha treffen wird.
Zum Match-Center: PSG vs. Dortmund