Tuchel-Abschied bestätigt: Die Trainerkandidaten des FC Bayern im Überblick
Zinedine Zidane
Der wohl prominenteste Name auf der Liste lautet Zinedine Zidane. Der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldspieler, der 1998 Weltmeister wurde und den Ballon d’Or gewann, fand seinen Weg 2012 ins Trainergeschäft. Als U17-Trainer von Real Madrid gestartet, arbeitet sich der Franzose seinen Weg nach oben und übernahm im Januar 2016 schließlich die erste Mannschaft.
Seine Zeit bei den Königlichen hätte erfolgreicher kaum sein können. In 5,5 Jahren (darunter über neun Monate Pause) gewann Zidane dreimal die Champions League und holte zwei Meisterschaften in Spanien. Dazu kommen zwei Auszeichnungen zum FIFA-Welttrainer des Jahres.
Auf Wunsch des Trainers endete die Zusammenarbeit 2021. Seitdem wird der mittlerweile 51-Jährige immer wieder mit vakanten Trainerstellen in Verbindung gebracht, zuletzt mit Stellen als französischer Nationaltrainer und beim FC Chelsea.
Flashscore-Analyse: Zinedine Zidane beim FC Bayern? Das könnte passen, schaut man sich die Trainer in der Vergangenheit an. Besonders die Personalie Pep Guardiola sticht dabei ins Auge: Der Spanier trainierte zwischen 2008 und 2012 den FC Barcelona, nahm sich eine Auszeit und holte in seinen drei Jahren in München dann drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege. Nach Guardiola, Ancelotti und Feuerwehrmann hätte man endlich wieder einen Bundesliga-fremden Impuls an der Seitenlinie. Wenn sich beide Seiten einigen, könnte eine Ära Zidane in München für große Erfolge sorgen.
Ole Gunnar Solskjaer
Der nächste ehemalige Top-Fußballer. Mit Manchester United wurde Ole Gunnar Solskjaer sechsmal Meister, holte dazu zweimal den FA-Cup und 1999 die Champions League. Nach seinem Karriereende 2007 war der Norweger bis 2010 als Nachwuchstrainer der Red Devils aktiv, ehe es ihn zwischen 2011 und 2018, mit knapp zwei Jahren Pause, in seine Heimat zu Molde FK zog.
Seinen Durchbruch als Trainer hatte er aber erst 2018, nachdem Jose Mourinho entlassen wurde. Zuerst übernahm Solskjaer nur interimsweise, ehe er in der Rückrunde der Saison 2018/2019 zum festen Coach befördert wurde.
Im November 2021 endete die Zeit des ehemaligen Stürmers, da der Saisonstart nach zwei Champions-League-Qualifikationen desaströs war. Seine Trophäenausbeute ist mager, denn in seinen drei Jahren beim Klub gewann er nicht eine.
Flashscore-Analyse: Und seitdem? Es ist leise um den noch 50-Jährigen Trainer geworden. Seit Anfang 2023 ist er als Spielanalyst bei der UEFA tätig. Gerücht zu ihm als Trainer gab es keine. Dementsprechend unwahrscheinlich ist auch eine Anstellung des Norwegers beim FC Bayern anzusehen. Die Münchener suchen einen Trainer, der sofort helfen kann, Titel zu gewinnen. Mit Solskjaers dünnen Ausbeute –zuletzt gewann er 2013 den norwegischen Pokal – ist er wohl nicht der geeignete Kandidat für eine Tuchel-Nachfolge.
Hansi Flick
Ist der Tuchel-Nachfolger ein Tuchel-Vorgänger? Wenn man jüngsten Gerüchten Glauben schenken darf, dann ist dies beiderseitig vorstellbar. Denn nach seinem jüngsten Beraterwechsel soll der jüngst als Nationaltrainer abgesägte Flick sehr mit einer Rückkehr liebäugeln.
Aus Münchener Sicht könnte man sich kaum einen besseren Ex-Trainer zurückholen: In seinen 86 Spielen als Chef gewann Flick 70 Duelle und holte dabei einen Punkteschnitt von 2,53 – Der höchste seit Interimstrainer Andries Jonker in 2011 (2,60) und der höchste aller festen Bayern-Trainer.
Und die Erfolge Flicks als Bayern-Trainer lassen sich sehen: Champions-League-Sieger 2020, zweimaliger deutscher Meister und Pokalsieger 2020. All das erreichte Flick in nur 20 Monaten als Trainer des deutschen Rekordmeisters.
Doch wieso endete dieses Kapitel überhaupt jemals? Ein Grund sollen unterschiedliche Meinungen in der Transferpolitik gewesen sein. Ein anderer hieß Julian Nagelsmann, der aus seinem Vertrag bei RB Leipzig rausgekauft wurde und Flick damit verdrängt hat.
Flashscore-Analyse: Kann eine Flick-Rückkehr die Lösung der Bayern-Probleme sein? Warum nicht! Als ehemaliger Bayern-Trainer kennt er die Gegebenheiten und einen Teil des aktuellen Kaders. Das Einleben funktioniert womöglich schneller als bei beiden anderen Kandidaten und auch seine Taktik wird er seinen Spielern, die er aus erster Amtszeit und der Nationalmannschaft kennt, schnell beibringen können. Und der FC Bayern? Die bekommen einen Trainer, bei dem sie wissen, was er zu leisten imstande ist.
Antonio Conte
Ein etwas ungewöhnliches Bayern-Gerücht behandelt den ehemaligen Coach von Tottenham Hotspur, Antonio Conte. Denn während Vereine normalerweise auf Trainersuche gehen, scheint der Italiener auf Klubsuche gegangen zu sein. Wie die „Bild“ berichtet, soll der 54-Jährige dabei Interesse an einem Engagement beim FC Bayern bekommen haben.
Der ehemalige Mittelfeldmotor von Juventus Turin ist seit mittlerweile fast 20 Jahren im Trainergeschäft aktiv. Wirklich lange hielt er es dabei aber bei keinem Verein aus. Dennoch liest sich seine Vita sehr gut: Atalanta Bergamo, Juventus Turin, die italienische Nationalmannschaft, der FC Chelsea, Inter Mailand und Tottenham Hotspur.
Erfolgreich war der Italiener dabei nicht überall, aber besonders seine Meistertitel in Italien haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zudem war er mit dem FC Chelsea der letzte Trainer, der vor den Jahren der Klopp-Guardiola-Dynastien einen Premier-League-Titel gewinnen konnte.
Flashscore-Analyse: Aber passt Antonio Conte zum FC Bayern? Man würde sich eine Risiko-Personalie ins Boot holen. Seine letzten drei Jobs beendete Conte vorzeitig. Gerade in einer Münchener Phase, in der man mit Julian Nagelsmann und potentiell Thomas Tuchel zwei Trainer von Top-Format entlassen hat, sollte man dieses Risiko tunlichst vermeiden.
Xabi Alonso
Geht der steile Aufstieg Xabi Alonsos weiter? Nach Stationen in der Jugend Real Madrids und der zweiten Mannschaft Real Sociedads kam der ehemalige Bayern-Spieler schließlich im Oktober 2022 zu Bayer Leverkusen. Mit seiner Spielphilosophie funktionierte das Team sofort: In seiner ersten Saison bringt er die Werkself nach schwachem Saisonstart noch nach Europa, in seiner zweiten steht er bis dato ungeschlagen an der Spitze der Bundesliga.
Kein Wunder also, dass die Personalie des Spaniers Begehrlichkeiten weckt. Zuletzt wurde Alonso mit seinen Ex-Klubs Real Madrid (Hätte Carlo Ancelotti die brasilianische Nationalmannschaft übernommen) und dem FC Liverpool (Nach Bestätigung des Klopp-Abgangs) in Verbindung gebracht.
Im Falle einer Tuchel-Trennung wäre Alonso wohl erst im Sommer zu haben – Eine vorzeitige Trennung von Bayer Leverkusen will weder der Spanier, noch sein derzeitiger Arbeitgeber. Doch Berichten von „Sky“ zu Folge, wäre Xabi Alonso die Ideallösung. Eine erste Anfrage seitens des deutschen Rekordmeisters soll bereits gemacht worden sein.
Flashscore-Analyse: Xabi Alonso beim FC Bayern München kann funktionieren. Der Spanier hat eine klare Spielidee und wird aus seinen aktiven Zeiten auch noch die Philosophie des Vereins kennen. Dazu kommen die zahlreichen Titel, die er in ganz Europa gewinnen konnte. Bricht die Saison nicht komplett ein, wird diese Saison auch als Trainer der erste Titel hinzukommen. Bleibt nur zu klären ob der Spanier überhaupt nach München will und der deutsche Rekordmeister bis Saisonende warten kann.
Sebastian Hoeneß
Der Name Hoeneß beim FC Bayern hat große Verbundenheit. Vielleicht auch deshalb wäre ein Wechsel von Sebastien Hoeneß vom VfB Stuttgart an die Säbener Straße gut vorstellbar.
Der 41-Jährige ist der Cheftrainer der zweiten Überraschungsmannschaft dieser Saison. Aus einem Abstiegskandidaten formte Hoeneß ein Team, das phasenweise sogar wie ein Meisterkandidat wirkte, derzeit aber immer noch auf einem mehr als respektablen dritten Platz steht. Dass das Team steht wo es steht, schreiben viele auch auf den immer noch recht unerfahrenen Cheftrainer.
2019 übernahm Hoeneß seine erste Position im Profifußball, damals in der dritten Liga für die zweite Mannschaft des FC Bayern – er kennt den Verein also bereits. Es folgte 2020 der Wechsel zur TSG Hoffenheim, wo Alfred Schreuder zum Ende der Vorsaison entlassen wurde. Nach zwei Jahren bei der TSG und einem knappen Jahr Arbeitslosigkeit dann der Anruf aus Stuttgart: Als Feuerwehrmann sollte er die Schwaben vor dem Abstieg bewahren. Er holte aus acht Spielen 13 Punkte und gewann schließlich die Relegation.
Flashscore-Analyse: Doch so schön die Geschichte von Sebastian Hoeneß und dem VfB Stuttgart ist, so ist er wahrscheinlich doch nicht der richtige Trainer. Zum einen wird es wieder die Problematik geben, dass er derzeit angestellt ist und damit erst zum Saisonende zur Verfügung stehen wird. Zum anderen sucht der FC Bayern den Erfolg und den kann Hoeneß, der als Trainer bisher eine Drittligameisterschaft auf dem Konto hat, schlichtweg nicht liefern.