Transfer-Update: Umbruch in München - Manchester United geht ins Risiko
Neue Sitten beim FC Bayern
Beim FC Bayern weht ein neuer Wind. Das erste Transferfenster unter Sportvorstand Max Eberl verspricht, außerordentlich spannend zu werden. Michael Olise (Crystal Palace/53 Mio. Euro), Palhinha (Fulham/51 Mio.) und Hiroki Ito (Stuttgart/23,5 Mio.) wurden bereits an die Säbener Straße gelotst. An der Verpflichtung von Xavi Simons wird intensiv gearbeitet.
Im vergangenen Jahr war der Bayern-Kader außerordentlich klein, Verletzungsmiseren brachten den Rekordmeister regelmäßig in die Bredouille. Nun soll der Konkurrenzkampf intensiviert werden. Eberl kündigte an, dass es auch für Joshua Kimmich künftig keine Stammplatzgarantie geben könne, denn: "Profifußball ist Leistungssport".
Die Superstars könnten nicht mehr auf immerwährenden Rückhalt zählen, sondern müssen um ihren Stammplatz fighten. Kimmichs hat noch bis Sommer 2025 Vertrag in München. Ob der 29-Jährige diesen verlängern wird, ist unklar, ein Wechsel in diesem Transferfenster ist nicht länger ausgeschlossen.
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Manchester United auf dem Vormarsch
Seit Dezember 2023 ist der Multi-Milliardär Jim Ratcliffe Miteigentümer von Manchester United. Der 71-Jährige hat ins Old Trafford viel Expertise mitgebracht: Der neue Sportdirektor Dan Ashworth hat sein Können bereits bei Newcastle United und in Brighton unter Beweis gestellt.
Die Zeiten, in denen ohne Konzept eingekauft wurde, sind offiziell vorbei. Mit dem 23-jährigen Joshua Zirkzee und dem 18-jährigen Leny Yoro hat man zwei vielversprechende Talente gekauft. Sie sollen in den kommenden Jahren das Grundgerüst der Mannschaft bilden.
Zirkzee ist ein spielstarker Mittelstürmer, der eine gute Ergänzung zum sehr athletischen Rasmus Höjlund sein könnte. Der Niederländer kostete 42,5 Millionen Euro Ablöse. Die Hälfte davon kassiert der FC Bologna, die andere Hälfte landet dank einer Weiterverkaufsbeteiligung beim FC Bayern.
Yoro gilt als großes Innenverteidiger-Talent. Schon als 16-Jähriger gab er sein Debüt in der Ligue 1. Für Lille kam er trotz seines jungen Alters bereits auf 60 Pflichtspiel-Einsätze. Ursprünglich hatte er sich einen Wechsel zu Real Madrid gewünscht, doch die Königlichen zögerten. United nutzte die Gunst der Stunde und machte 62 Millionen Euro locker.
Zudem gab es eine Aussprache zwischen Erik ten Hag und Jadon Sancho. Der ehemalige Dortmunder soll in Manchester eine neue Chance bekommen. Wenngleich am Transfermarkt noch kein Titel gewonnen wurde, die Red Devils dürfen zuversichtlich in die neue Spielzeit blicken. Der Kader wird systematisch verjüngt. Casemiro, Victor Lindelöf und Harry Maguire gelten als Verkaufskandidaten. Problemkind Mason Greenwood wurde bereits an Olympique Marseille transferiert.
Neuer König in Madrid
Endlich angekommen: Kylian Mbappe wurde am Dienstag offiziell bei Real Madrid vorgestellt. Der Weltstar kommt ablösefrei von PSG, trotzdem war der Transfer einigermaßen kostspielig: Er kostete den Königlichen ein Handgeld von rund 100 Millionen Euro, pro Jahr soll Mbappe 15 Millionen Euro netto kassieren. In Madrid unterschreibt er einen Vertrag bis 2030.
Anlässlich seiner Präsentation waren 80.000 Fans ins Estadio Santiago Bernabeu geströmt, die Arena war bis auf den letzten Platz gefüllt. "Ich habe von diesem Tag geträumt, seit ich ein Kind bin, es ist unglaublich", sagte Mbappe. Seinen neuen Fans versprach er, sein "Leben für diesen Verein und dieses Wappen" zu geben.
Inwiefern er in das taktische System von Carlo Ancelotti passt, bleibt abzuwarten. Vorzugsweise spielt der Franzose auf dem rechten Flügel, dort ist aber Vini Jr. beheimatet. Die Zeiten, in denen Jude Bellingham als falsche Neun auf dem Platz stand, sind jedenfalls vorbei, der Vize-Europameister kehrt zurück ins Mittelfeld.
Eben dort wird Luka Modric ein weiteres Jahr die Fäden ziehen. Der kroatische Ausnahmekönner hat seinen Vertrag bei Real um ein weiteres Jahr verlängert, der 38-Jährige hält dem europäischen Spitzenfußball die Treue.
Rückkehr aus Saudi-Arabien
Wer im Spätherbst seiner Karriere noch einmal richtig abstauben möchte, sucht heutzutage den Weg nach Saudi-Arabien. Dank großzügiger Unterstützung aus dem Staatsfonds haben Al-Ittihad, Al-Nassr und Co. haben in den letzten Monaten zahlreiche Stars den Weg in die Wüste gesucht. Doch es ist nicht alles Öl, was glänzt.
Eine andere Kultur, eine andere Sprache, große Hitze: Nicht jedem der Stars sagt die saudische Kultur zu. Im Winter sorgte Jordan Henderson für Aufsehen, als er öffentlich über sein Unwohlsein sprach und von Al-Ettifaq zu Ajax Amsterdam wechselte.
Seinem Beispiel folgte nun Ivan Rakitic. Der 36-jährige Spielmacher verlässt Al-Shabab nach nur einem halben Jahr und spielt künftig für den kroatischen Traditionsverein Hajduk Split.
Auch N'Golo Kante steht einem Wechsel nach Europa offen gegenüber. West Ham United zeigt großes Interesse, allerdings gestalten sich die Verhandlungen mit Al-Ittihad schwierig. Ein erstes Angebot von West Ham wurde abgelehnt, angeblich verlangt der saudische Meister rund 30 Millionen Euro Ablöse - für einen 33-jährigen Mittelfeldspieler!
Transfer-Coup der Woche
Robin Knoche hat bereits 306 Bundesliga-Einsätze hinter sich und war in den vergangenen Jahren verlässlicher Abwehrchef bei Union Berlin. Dennoch trennten sich die Eisernen im Sommer vom gebürtigen Braunschweiger, sein Vertrag wurde nicht verlängert.
Nun hat Knoche eine neue Heimat gefunden: Er schließt sich dem 1. FC Nürnberg an, beim Klub unterschreibt der Innenverteidiger einen Zweijahresvertrag. "Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht, die Gespräche waren von Anfang an von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Ich habe mich ganz bewusst für diesen Schritt entschieden (...)", erklärte der 32-Jährige seine Entscheidung.
Übersicht: Die wichtigsten Deals
Endrick - von Palmeiras zu Real Madrid - 47,5 Mio. Euro
Alvaro Morata - von Atletico zu Milan - 13 Mio. Euro
Leny Yoro - von Lille zu Manchester United - 62 Mio. Euro
Mason Greenwood - von Manchester United zu Marseille - 26 Mio. Euro
Martin Terrier - von Stade Rennes zu Bayer Leverkusen - 20 Mio. Euro
Savio - von Troyes zu Manchester City - 25 Mio. Euro
Georges Mikautadze - von Metz zu Olympique Lyon - 18,5 Mio. Euro
Serhou Guirassy - von Stuttgart zu Borussia Dortmund - 18 Mio. Euro
Olivier Giroud - von Milan zu LAFC - ablösefrei