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Profi-Klubs beschließen Investoren-Einstieg – Fans kritisieren fehlende Einbeziehung

SID
Aktualisiert
Die Klubs der DFL haben am Montag den Einstieg eines Liga-Investors beschlossen.
Die Klubs der DFL haben am Montag den Einstieg eines Liga-Investors beschlossen.Profimedia
Im zweiten Anlauf hat der deutsche Profifußball den Weg für den Einstieg eines Investors freigemacht. Bei der Versammlung der 36 Erst- und Zweitligisten am Montag in Frankfurt/Main ist die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für Verhandlungen der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit potenziellen Geldgebern gerade so zustande gekommen. Das bestätigten Teilnehmer nach der Versammlung. Die Mehrheit am Montag hätte nicht knapper ausfallen können: 24 Ja-Stimmen, zehn Nein-Stimmen, zwei Enthaltungen.

Der neue Plan sieht vor, sechs bis neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen. Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben.

Fanbündnisse kritisieren fehlende Einbeziehung der Mitglieder

Das Fanbündnis Unsere Kurve hatte vor der Entscheidung über einen Investoren-Einstieg im deutschen Profifußball nochmals die mangelnde Einbeziehung der Vereinsmitglieder angeprangert. Durch "Zeitmangel und Kurzfristigkeit" werde der "Druck auf die Abstimmenden künstlich massiv erhöht", teilte die Fangruppierung kurz vor der Abstimmung mit: "Informationspapiere wurden erst in den letzten Wochen an die Vereine geschickt." Eine "vernünftige, transparente und tiefgreifende Auseinandersetzung" mit der Thematik sei deshalb "schlichtweg unmöglich" gewesen.

Konsequenz sei, dass "erneut nur wenige, Eingeweihte beteiligt werden. Ein kritischer Prozess im Sinne mitgliedergeführter Vereine wird massiv erschwert oder verunmöglicht", so Unsere Kurve weiter. Das Vorgehen an den Mitgliedern vorbei stelle "einen beachtenswerten Bruch mit der einzigartigen Verfasstheit des deutschen Fußballs dar". Von den wenigen einbezogenen Mitgliedern habe es schließlich "keine Zustimmung für das Finanzierungsmodell" gegeben.

Die Bewegung Finanzwende protestierte am Montag erneut vor dem Sitzungshotel Sheraton am Frankfurter Flughafen. "Unsere Grundkritik sind die Private-Equity-Unternehmen", sagte Jorim Gerrard, Finanzwende-Experte für Private Equity, dem SID: "Die haben in ihrem Geschäftsmodell einen maximalen Renditedruck und auch immer eine zentrale Mitbestimmung, was die Fans nicht wollen. Bei so einer Partnerschaft geht es um Wachstum um jeden Preis." Es gebe gegenüber dem letzten DFL-Versuch zwar "neue Details in den Plänen, aber das Kernproblem bleibt".

Das Fanbündnis teilte seine Kritik in drei Punkte auf. Zum Ersten werde beim "eher schwammig" ausgeführten Thema Digitalisierung eine eigene DFL-Streamingplattform "kaum ausreichen", um derart risikoreiche Finanzierungsmodelle zu erwägen. Des Weiteren stellt Unsere Kurve beim Punkt Internationalisierung "die aufgemachte Rechnung der gesetzten Ertragssteigerung infrage". Das "Rattenrennen" sei "weder national noch international die Antwort im Sinne des Fußballs".

Zu guter Letzt könne man "keinen stichhaltigen Grund erkennen", warum das Risiko zur Einbeziehung eines Investors eingegangen werden solle. Vielmehr halte das Bündnis den Ansatz für einen "fatalen Denkfehler. Wir teilen die Einschätzung einiger DFL-Mitglieder, dass andere Formen der Finanzierung diskutiert und ernsthaft erwogen werden müssen".