Neue "Prio" für Bayern-Sportvorstand Eberl: Die Saison steht auf dem Spiel
Max Eberl reagierte rasch auf den missratenen ersten Arbeitstag und veränderte binnen Sekunden seine Gewichtung. "Ich wollte gewinnen, das war erste Prio", sagte der neue Sportvorstand des FC Bayern nach dem neuerlichen Rückschlag im Kampf um die in weite Ferne gerückte Meisterschaft: "Das haben wir nicht ganz geschafft. Jetzt haben wir am Dienstag ein sehr wichtiges Spiel gegen Lazio Rom."
Nach dem 2:2 (1:1) in der Jubiläumspartie beim SC Freiburg sieht es tatsächlich schwer danach aus, dass für den Fußball-Rekordmeister im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League (Hinspiel 0:1) die komplette Saison auf dem Spiel steht. Im DFB-Pokal längst raus, in der Bundesliga nach elf Meisterschaften in Folge abgehängt - es droht die erste Spielzeit ohne Titel seit 2011/12. Und die erneut mäßige Leistung in Freiburg lässt kaum die Hoffnung zu, dass ausgerechnet in der Königsklasse der große Wurf gelingt.
Selbst der scheidende Trainer weiß nicht, was er gegen die Italiener zu erwarten hat. "Das Auf und Ab begleitet uns schon sehr lange", sagte Thomas Tuchel - und machte in Optimismus: "Deshalb ist eine Topleistung von uns am Dienstag nicht ausgeschlossen. Und wir werden eine brauchen. Wir werden positiv pushen - dann müssen wir liefern."
Bayern ist der Dusel abhandengekommen
Beim 2000. Bundesligaspiel der Bayern in Freiburg hatte der Coach wieder einmal vergeblich auf die Lieferung der bitter nötigen Punkte gehofft. Die Tore von Mathys Tel (35.) und Jamal Musiala (75.) vor 34.700 Zuschauern im ausverkauften Stadion waren zu wenig für einen Dreier. Christian Günter (12.) und Lucas Höler (87.) trafen zum hochverdienten Punktgewinn für den SC.
Zum Match-Center: SC Freiburg vs. FC Bayern
Vor allem der Auftritt der Bayern in der ersten halben Stunde, bei dem die rechte Abwehrseite um Joshua Kimmich von Günter und Vincenzo Grifo zerpflückt wurde, war bedenklich. "Es war teilweise Harakiri. Dafür gibt es keine Erklärung aus meiner Sicht. Wir konnten froh sein, dass es nur 0:1 stand", gestand Tuchel ein: "Wir haben in der ersten Halbzeit so viel vermissen lassen, dass wir nicht mehr als den Punkt erwarten können."
Ein weiteres Remis können sich die Bayern nicht leisten. Deshalb schärfte Eberl ("Ich habe die Mannschaft zum ersten Mal gespürt, jetzt muss ich das erstmal auf mich wirken lassen") sofort die Sinne. "Auch gegen Rom sind wir - in Anführungszeichen - in der Verfolgerrolle, wir müssen einen Rückstand aufholen", betonte der 50-Jährige: "Wir wollen weiterkommen. Darauf liegt der ganze Fokus. Alles andere steht hinten an."
Mit allem anderen meinte Eberl die Suche nach einem neuen Trainer und den bevorstehenden Umbruch im Kader. "Ich werde jeden Tag damit konfrontiert, was ich alles zu tun habe - und es wird gefühlt jeden Tag mehr", sagte das neue Mitglied der Chefetage: "Wir haben zwar einige Aufgaben, aber wir haben vor allem noch eine Saison zu spielen."
Und eben jene steht am Dienstag auf dem Spiel.