Nach Rangnicks Absage: Welche Kandidaten bleiben dem FC Bayern noch?
Roberto De Zerbi (44/Brighton & Hove Albion)
Der Italiener war stets eine Art Dark Horse im Rennen um den Trainerposten beim FC Bayern München. Nun klingt sein Name relevanter denn je. De Zerbi gilt als Revoluzzer, seine unkonventionelle Taktik lebt von den Kernelementen Locken und Zuschnappen. Er fasziniert nicht nur die englischen Fußballkenner - auch Bayern-Sportvorstand Max Eberl ist ein Fan, obwohl De Zerbi kein Deutsch spricht.
Doch stünde dieser aufstrebende, begehrte Trainer überhaupt zur Verfügung? Immerhin ist der FC Bayern bereits öffentlich mit drei anderen Anfragen gescheitert. Eigentlich, sagte De Zerbi kürzlich, wolle er sowieso in Brighton bleiben.
Zinedine Zidane (51/vereinslos)
Er ist einer der größten Spieler in der Geschichte des Fußballs. Und auch als Trainer hat er bereits einige Erfolge vorzuweisen. Zidane wurde mit Real Madrid dreimal Champions-League-Sieger. Viel mehr geht nicht. Gerüchte gab es einige, spanischen Medien hatten vor einigen Wochen sogar berichtet, dass es bereits eine mündliche Einigung mit Bayern München gebe.
Dann folgte die Saga um ein Engagement Rangnicks. Sorgen bereitet Zizous Sprachbarriere. Englisch solle der neue Coach "zumindest sprechen", sagte Max Eberl zuletzt: "Ich weiß nicht, ob Zidane Englisch spricht." Insofern der 51-Jährige in den vergangenen Jahren nicht einen Sprachkurs besucht hat, dürfte das eher nicht der Fall sein. Lässt Zidanes Aura die Bayern-Bosse über diesen Makel hinwegsehen?
Trainersuche geht weiter: Rangnick erteilt dem FC Bayern München eine Absage
Hansi Flick (59/vereinslos)
Der Gedanke an den Erfolgstrainer des Sextuple-Jahrs 2020 ist naheliegend, zumal Flicks damaliger Gegenspieler Hasan Salihamidzic den Verein bereits nach der vergangenen Saison verlassen hat. Flick ist verfügbar, nach seinem traurigen Intermezzo als deutscher Bundestrainer aber in der Öffentlichkeit angezählt. Ob das Haifischbecken an der Säbener Straße für ihn die passende nächste Station ist? Flick wäre wohl nur eine Ersatz- oder Übergangslösung.
Martin Demichelis (43/River Plate)
Demichelis hat das Vereinsmotto "Mia san mia" jahrelang als Spieler, U19- und Reserve-Trainer verkörpert. In seiner argentinischen Heimat hat sich der ehemalige Verteidiger in Windeseile einen Ruf erarbeitet. Im Vorjahr holte er mit dem Traditionsverein River Plate die Meisterschaft - in seinem ersten Jahr als Trainer eines Profi-Teams!
Schon nach Bekanntwerden der Tuchel-Trennung zum Saisonende wurde ihm die Frage aller Fragen gestellt. Demichelis: "Ich bin bei River - und ich liebe es, hier zu sein." Allerdings sagte er auch: "Jeder weiß, wie sehr ich mich Bayern München verbunden fühle."
Mister X
So viele davon gibt es gar nicht mehr. Unai Emery hat bis 2027 bei Aston Villa verlängert, Roger Schmidt machte zuletzt kein Hehl aus seinem Desinteresse. Antonio Conte soll demnächst bei der SSC Napoli als neuer Cheftrainer vorgestellt werden. Namen, die noch durch den Blätterwald rauschen, sorgen für keine großen Begeisterungsstürme: Julen Lopetegui, der alternde Louis van Gaal.
Nahezu jeder Coach, der nationale oder internationale Erfolge vorzuweisen hat, wurde bereits in München als Tuchels Nachfolger gehandelt. Eine A-Lösung gibt es nicht, der passende Terminus wäre wohl "Übergangslösung". Vielleicht liegt aber gerade darin der Reiz für die Bayern. Denn durch die Verlängerung mit Nagelsmann jagt der DFB nun nicht mehr nach Jürgen Klopp.
Der könnte, wenn er nach seinem Sabbatical wieder Lust und Kraft hat, im Sommer 2025 verfügbar sein. Geht es nach einigen Fans, dann ist sowieso Thomas Tuchel eben jener Mister X. Eine Petition für den Verbleib des Trainers sammelte bereits mehr als 18.000 Unterschriften. "Erfreulich" sei so etwas, sagte Tuchel, das Thema habe aber "keine Priorität".
Spätestens nach dem öffentlich ausgetragenen Krach mit dem mächtigen Uli Hoeneß dürfte das Tischentuch zwischen ihm und dem FC Bayern aber zerschnitten sein.