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"Lange Reise" statt Umbruch: Der VfB Stuttgart sortiert sich neu

SID
Sebastian Hoeneß und der VfB Stuttgart mussten einige prominente Abgänge verkraften.
Sebastian Hoeneß und der VfB Stuttgart mussten einige prominente Abgänge verkraften.Profimedia
Mit Serhou Guirassy verliert der VfB Stuttgart den nächsten Leistungsträger, weitere könnten folgen. Und doch scheinen sie beim Vizemeister mit ihrem Schicksal leben zu können.

Als die "wahrscheinlich schwerste Entscheidung" seiner Karriere endgültig getroffen war, wurde auch Serhou Guirassy emotional. "Auch wenn ich heute eine Seite in meiner Karriere umschlage", sagte der Topstürmer nach seinem Abschied vom VfB Stuttgart, werde er den Verein "immer in meinem Herzen behalten".

Versöhnliche Worte, die nicht viel ändern. In Stuttgart werden sie die Geister, die sie unweigerlich riefen, einfach nicht mehr los. Guirassys Wechsel zu Borussia Dortmund, der am Donnerstag offiziell geworden war, verdeutlichte einmal mehr das Dilemma, in dem sich der Vizemeister in diesem Sommer befindet.

Schließlich ist der Guineer nach Hiroki Ito (zum FC Bayern) und Kapitän Waldemar Anton (ebenfalls Dortmund) schon der dritte Leistungsträger, den der VfB an einen direkten Konkurrenten verliert. Mit Chris Führich oder Deniz Undav könnten weitere noch folgen.

Ziel: Im obersten Drittel etablieren

Umso bemerkenswerter ist die Ruhe, mit der sie sich in Stuttgart aktuell ihrem Schicksal hingeben. Den vielzitierten Umbruch würde er jedenfalls nicht sehen, hatte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth zuletzt betont, "eher eine lange Reise". Statt namhaften Abgängen nachzuweinen, konzentrieren sie sich beim VfB lieber auf sich selbst. "Wir wollen auf das Gleis, das uns dauerhaft in das erste Drittel der Liga zurückbringt", sagte Wohlgemuth: "Dafür ist aber noch nicht die letzte Weiche gestellt."

So können sie in Stuttgart den namhaften Abgängen auch Positives abgewinnen. Die rund 65 Millionen Euro, die dem VfB durch die drei Wechsel wohl in die Kasse gespült werden, geben finanzielle Sicherheit - wenngleich bei Guirassy, dessen Ausstiegsklausel bei wohl 18 Millionen Euro lag, deutlich mehr herauszuholen gewesen wäre. Dennoch: Das Geld können die Stuttgarter natürlich gut gebrauchen, vor allem im Poker um Undav.

Aktuell gehört der Nationalstürmer nach beendeter Leihe wieder Brighton and Hove Albion. Undav selbst hat seinen Wunsch, beim VfB zu bleiben, jedoch mehrmals öffentlich hinterlegt - Ausgang offen, ähnlich wie bei Führich. Jedoch gehe der Verein im Falle des Flügelstürmers "fest davon aus, dass wir mit Chris in die kommende Saison gehen", sagte Wohlgemuth zuletzt.

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Königstransfer Demirovic

Ohnehin nimmt der Stuttgarter Kader inmitten der ganzen Abgänge Formen an. Nicht zuletzt, weil mit Rekordtransfer Ermedin Demirovic der designierte Guirassy-Nachfolger bereits verpflichtet wurde. Mit dem damit verbundenen Druck, sagte der Stürmer, wolle er aber "locker umgehen". Genauso wie der ganze Verein.

Den eingeschlagenen Weg "wollen und können wir nicht verlassen", sagte Wohlgemuth - allem Wechseltheater zum Trotz. "Der Riese", so der Sportvorstand, sei schließlich "aufgewacht und wir sind alle wild entschlossen, ihn ins Laufen zu bringen." Ab jetzt auch ohne Guirassy.