Koa neuer Trainer: Auch Ralf Rangnick gibt dem FC Bayern einen Korb
Kein Xabi Alonso, kein Julian Nagelsmann - und jetzt auch kein Ralf Rangnick: Die Suche nach einem passenden Nachfolger für Thomas Tuchel bringt den FC Bayern in eine unangenehme Lage. Am Donnerstag hat der deutsche Rekordmeister den nächsten Korb bekommen. Die Liste der möglichen Trainerkandidaten wird damit immer kürzer.
Auf der Liste weiter nach oben rutschen könnten wieder Namen wie Zinedine Zidane, Roberto De Zerbi, Hansi Flick - oder vielleicht doch noch einmal Thomas Tuchel. Der scheidende Cheftrainer scheint die Rolle rückwärts jedenfalls auszuschließen - trotz einer Petition, mit der zuletzt mehr als 18.500 Menschen forderten, den aktuellen Trainer zu behalten und auf Rangnick zu verzichten.
Gerne betont der 50-Jährige, dass es eine "Vereinbarung mit dem Verein" gebe - und die habe weiterhin Bestand. Die Angriffe von Uli Hoeneß auf seine Arbeit dürften ihn zusätzlich darin bestärken, sich am Saisonende zu verabschieden und der Säbener Straße den Rücken zuzukehren - zumal das Verhältnis in den vergangenen Monaten ohnehin als angespannt galt.
Nach Rangnicks Absage: Welche Kandidaten bleiben dem FC Bayern noch?
Keine "Absage" - aber eine herbe Abfuhr
Womöglich haben die Kommentare von Hoeneß auch Rangnicks Entscheidung beeinflusst - auffällig ist, wie er seine Absage an den FC Bayern begründete. Rangnick betonte in der Mitteilung des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), in der am Donnerstag sein Verbleib verkündet wurde, er sei "mit vollem Herzen" Österreichs Teamchef. Das klang ähnlich wie bei der Entscheidung von Nagelsmann, dem DFB den Vorzug vor dem FC Bayern zu geben.
"Ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen", richtete Rangnick aus, zudem betonte er: Seine Entscheidung für einen Verbleib beim ÖFB sei "ausdrücklich" nicht als eine Absage an den FC Bayern zu verstehen, sondern vielmehr als "eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele."
Höfliche Worte, die nur unzureichend kaschieren, was eigentlich hinter der Entscheidung steckt. Wenn sich ein Coach, der zwar als Fußballprofessor gilt und in Fachkreisen ein hohes Renommee hat, aber nie einen großen internationalen Verein trainieren durfte, gegen den Rekordmeister entscheidet - dann ist das nicht weniger als eine herbe Abfuhr.
Der Himmel ist bewölkt
Für den FC Bayern geht die Suche nach Tuchels Nachfolger in die nächste Runde. Anders als Nagelsmann - bei dem sich nicht alle Entscheider der Münchner über eine Rückkehr einig gewesen sein sollen - soll eine Verpflichtung Rangnicks die Unterstützung der kompletten Chefetage gehabt haben. Am Rande des Halbfinal-Hinspiels in der Champions League gegen Real Madrid (2:2) klangen die Bosse beim Thema Rangnick schon sehr optimistisch.
Der FC Bayern sei "in sehr guten Gesprächen" mit Rangnick, verriet Präsident Herbert Hainer am Dienstag. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen fügte angesprochen auf den Zeitpunkt einer möglichen Bekanntgabe kryptisch an: "Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai." Am Donnerstag war der Himmel über München bewölkt - und zwar in vielfacher Hinsicht.
Zum Flashscore Bundesliga-Tracker
Option D
Beim Abarbeiten ihrer ominösen Kandidatenliste sind Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund nun also schon bei Option D angelangt. Wer die sein könnte, bleibt fraglich.
Die zuletzt schon verdächtigten Zidane, De Zerbi und Flick sind nun wieder im Gespräch, der ehemalige Münchner Profi und Nachwuchstrainer Martin Demichelis wäre ein Kandidat, womöglich auch Julen Lopetegui, ehemals unter anderem Trainer der spanischen Nationalmannschaft.
Ausgerechnet inmitten der wichtigen Königsklassen-Duelle mit Real steht der FC Bayern mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft. Zumal die Zeit drängt: Ein Umbruch im Sommer gilt als beschlossene Sache, doch dafür muss erstmal ein geeigneter Trainer her.
Zum Match-Center: VfB Stuttgart vs. Bayern München