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Hoffenheim-Krise: Auch Trainer Matarazzo angezählt

SID
Aktualisiert
Pellegrino Matarazzo wünscht sich eine sportliche Antwort auf die Krise.
Pellegrino Matarazzo wünscht sich eine sportliche Antwort auf die Krise.ČTK/imago sportfotodienst/Sebastian Räppold/Matthias Koch
Nach dem neuerlichen Nackenschlag bei Union Berlin wird die Unruhe bei der TSG Hoffenheim nur noch größer. Trainer Pellegrino Matarazzo ist angezählt.

Pellegrino Matarazzo biss sich auf die Zunge. Der angezählte Trainer der TSG Hoffenheim mühte sich sichtlich, die Debatte um seine Person und das Chaos im Klub auch nach dem nächsten Rückschlag irgendwie auszublenden. "Wenn ich was sagen würde, wäre das Feuer noch größer", sagte der 46-Jährige nach dem 1:2 bei Union Berlin. Und dennoch: Bei aller Unruhe steht nun auch noch der Coach schwer auf der Kippe.

Von Rückendeckung der neuen Klubführung für den Coach ist nach der dritten Ligapleite in Folge weiterhin keine Spur - doch auch das will Matarazzo vor dem Europa-League-Auftakt am Mittwoch (21 Uhr/RTL) beim FC Midtjylland nicht an sich heranlassen.

TSG Hoffenheim: Die kommenden Aufgaben.
TSG Hoffenheim: Die kommenden Aufgaben.Flashscore

"Wir sind keine Opfer - und das zu erkennen, ist wichtig. Wenn man ein Opfer ist, lebt man in der Vergangenheit", sagte er bei Sky, sein Team habe "alles in der Hand, es selbst zu gestalten, zu agieren und eine erfolgreiche Saison zu haben."

Match-Center: Union Berlin vs. TSG Hoffenheim

Wagner als neuer Trainer im Gespräch

Doch darf Matarazzo überhaupt weiter gestalten? Zuletzt war medial darüber spekuliert worden, dass die TSG an Bundestrainer-Assistent Sandro Wagner interessiert sein soll. Sportdirektor Rudi Völler vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) schob einem möglichen Deal im ZDF-Sportstudio derweil erneut einen Riegel vor, Wagner sei bis 2026 gebunden: "Wir haben klar vereinbart und auch mit ihm abgestimmt, dass er bis zur Weltmeisterschaft bei uns bleibt."

Unabhängig von der Personalie Wagner würde eine Entlassung Matarazzos, der seit Februar 2023 im Amt ist, die Krise bei der TSG noch weiter verschärfen. Seit dem Rauswurf des langjährigen Sportchefs Alexander Rosen und weiterer Geschäftsführer Ende Juli kommt der Verein nicht mehr zur Ruhe. Ein Machtvakuum herrscht spürbar. Herbe Kritik muss vor allem Gesellschafter Dietmar Hopp einstecken - auf dessen Konto die Entlassung des bei den Fans beliebten Rosen gegangen sein soll.

Obwohl der Milliardär seine Stimmrechtsmehrheit wieder an den Klub zurückgegeben und formell der Mutterverein wieder das Sagen bei der Profiabteilung hat, gilt er weiter als der starke Mann.

Dass der frühere Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht Anfang September trotz massiven Widerstands aus Reihen der Anhänger zum neuen Klubchef gewählt wurde, hat die Lage nicht beruhigt - im Gegenteil: Weite Teile der Fans werfen Albrecht vor, nur eine "Marionette" Hopps zu sein.

All jene Querelen und Störfeuer, das ist seit Wochen zu sehen, schlagen sich bis auf den Rasen durch. Nicht umsonst hat die TSG nach vier Spieltagen nur drei Punkte auf dem Konto, nicht umsonst spielten die Kraichgauer am Samstag in Berlin laut Matarazzo eine "nicht-bundesligataugliche" erste Halbzeit. "Es wirkt sich immer wieder auf die Mannschaft und die Spiele aus", gab TSG-Torschütze Marius Bülter zu: "Deswegen ist es gerade nicht einfach, es ist aber keine Ausrede."

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