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Günstiger Ersatz für Bellingham – darum hat Dortmund Marcel Sabitzer verpflichtet

Micha Pesseg
Aktualisiert
Offiziell: Marcel Sabitzer wechselt zu Borussia Dortmund
Offiziell: Marcel Sabitzer wechselt zu Borussia DortmundProfimedia
2017 wurde er trotz Konkurrenz von Alaba und Arnautovic Österreichs Fußballer des Jahres. Er ist ehemaliger Kapitän von RB Leipzig, begeisterte Julian Nagelsmann nachhaltig und trug bereits das Trikot von Bayern München und Manchester United. Nun wechselt Marcel Sabitzer (29) auch noch für 15 Millionen Euro zu Borussia Dortmund. Doch warum bedient sich der BVB ausgerechnet beim Münchener Rivalen? Flashscore hat für euch eine passende Antwort.

Schon im zarten Alter von 17 Jahren gab Marcel Sabitzer 2011 sein Debüt in der österreichischen Bundesliga. Mit 18 erzielte er seinen ersten Hattrick in Österreichs höchster Spielklasse, noch im selben Jahr wechselte er zum rot-weiß-roten Rekordmeister Rapid Wien.

Etliche österreichische Talente waren von Rapid früh verpflichtet worden, ohne dem dort herrschenden Druck wirklich gewachsen zu sein. Rapid gilt als Verein mit stolzer Historie, jedoch einer Gegenwart ohne nennenswerte Erfolge. Den letzten Meistertitel feierte man 2008, seitdem sind Verweise auf die lange Tradition der ganze Stolz der Rapidler.

Kein Bock auf Leipzig

Sabitzer aber setzte sich in Wien-Hütteldorf sofort durch und empfahl sich für höhere Aufgaben. Zum Unmut der Rapid-Fans entschied er sich für einen Wechsel zu Red Bull Salzburg. Wobei er eigentlich zum damals noch zweitklassigen Schwesterverein nach Leipzig gewechselt war und von dort sofort in die Mozartstadt verliehen worden war. Geschickt umging Red Bull durch diese Vorgangsweise einige Regularien.

Unter der Anleitung des späteren Frankfurt- und Gladbach-Trainers Adi Hütter spielte Sabitzer eine grandiose Saison: Erstmals wurde er österreichischer Meister, zu 19 Treffern gesellten sich 16 Vorlagen hinzu. Sabitzer fühlte sich bereit für den Sprung in die deutsche Bundesliga – stattdessen sollte er 2015/16 in der 2. Liga für RB Leipzig spielen.

Fakt ist: Mein Leihvertrag endet mit Saisonende in Salzburg. Ich habe schon gesagt: Ich werde dorthin gehen, wo ich mich am besten weiterentwickeln kann. Ich muss ganz ehrlich sein, in meinem Kopf ist Leipzig nicht drinnen”, diktierte er noch bei der Meisterfeier dem Mikrofon von Sky Sport Austria.

Eine Einstellung, die sich bald ändern sollte. In seiner ersten vollen Saison in Leipzig stiegen die Bullen auf Anhieb in die Bundesliga auf, die Debütsaison im Oberhaus beendete man überraschenderweise als deutscher Vizemeister. Bis 2021 sollte Sabitzer in Sachsen bleiben, regelmäßig treffen und die Mannschaft wahlweise aus den offensiven Halbräumen oder dem zentralen Mittelfeld anführen – zu weiten Teilen auch als Kapitän. 

Nagelsmanns Back-up für Goretzka

Für eine Ablöse von 15 Millionen sollte er schließlich Julian Nagelsmann nach München folgen. Nach einem schwachen ersten Jahr mit nur einem Treffer in 25 Ligaeinsätzen war er bereits als Millionenflop abgestempelt worden. 

Nach dem Aufstieg ins deutsche Oberhaus war Sabitzer doch recht glücklich über seinen Wechsel nach Leipzig
Nach dem Aufstieg ins deutsche Oberhaus war Sabitzer doch recht glücklich über seinen Wechsel nach LeipzigProfimedia

Zu Beginn der Saison 2022/23 durfte sich Sabitzer plötzlich Chancen auf einen Stammplatz beim großen FC Bayern ausrechnen. Leon Goretzka fehlte wegen einer Knie-OP, Sabitzer wurde als großer Gewinner der Vorbereitung gehandelt. “Die Entwicklung ist gut. Er ist deutlich mehr der Sabi, den ich aus Leipzig kannte. Er hat eine sehr gute Qualität", lobte ihn Nagelsmann im August 2022.

Der Rest ist bekannt: Im Winter wechselte Sabitzer leihweise ohne Kaufoption zu Manchester United, um dort den verletzten Christian Eriksen zu vertreten. In der Zwischenzeit herrschte an der Säbener Straße viel Betrieb. Sein Förderer, Julian Nagelsmann, wurde durch Thomas Tuchel ersetzt. Auch Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn mussten gehen.

137-mal kam Marcel Sabitzer unter Julian Nagelsmann zum Einsatz
137-mal kam Marcel Sabitzer unter Julian Nagelsmann zum EinsatzProfimedia

Sabitzers Verbleib beim FC Bayern ist trotz Vertrags bis 2025 ausgeschlossen. Neben Borussia Dortmund gelten auch Besiktas Istanbul, kleiner Premier-League-Vereine oder die AS Roma als am 71-fachen Nationalspieler interessiert.

Nicht Weltklasse – aber vielseitig einsetzbar

Wer Marcel Sabitzer bekommt, bekommt keinen Weltklasse-Spieler, aber einen nahezu kompletten, vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspieler. Sabitzer hat im Laufe seiner Karriere schon mehrmals bewiesen, sich in ein neues taktisches System nahtlos einfügen zu können.

Schon in Leipzig funktionierte Julian Nagelsmann ihn vom offensiven Flügel- und Zwischenraumspieler zum zentralen Mittelfeldspieler mit Quarterback-Funktion um. Mehr lange Pässe anstatt engmaschiger Dribblings. In seiner ersten Bundesliga-Saison für RB Leipzig 2017/18 kam Sabitzer noch auf durchschnittlich 59 Ballaktionen pro Spiel – in seiner letzten vollen Spielzeit 2020/21 waren es bereits 70 Ballaktionen pro Spiel. 

Die Transformation vom talentierten Stürmer zum zentralen Mittelfeldspieler auf internationalem Niveau gelang Sabitzer ohne echte Probleme. Ein klassischer Spielmacher ist er nicht, doch er vereint aggressives Zweikampfverhalten mit überdurchschnittlich guten Fähigkeiten am Ball. 

Ein Vergleich mit Jude Bellingham und Leon Goretzka – der ja, Gerüchten zufolge, auch zwischenzeitlich ein Thema beim BVB gewesen sein soll – offenbart die Gedankenspiele von Sportdirektor Sebastian Kehl: Pro 90 Minuten führt er ähnlich viele Zweikämpfe wie Bellingham aus (2,81 bei Sabitzer, 2,43 bei Bellingham). Ähnlich wie Bellingham ist Sabitzer auf engem Raum ein sehr sicherer Kombinationsspieler.

Sabitzer ist ein Mittelfeldspieler offensiver Prägung, der aber sämtliche Pressingprinzipien intus hat, ein defensives Bewusstsein besitzt und im Bedarfsfall auch Torgefahr erzeugen kann. 

Fazit: Ein solider, aber kein Königstransfer

Klar ist: Mit der Verpflichtung des 29-jährigen Österreichers greift Borussia Dortmund in ein hohes, aber nicht das allerhöchste Regal. Es gibt gute Gründe, wieso Sabitzer sich weder gegen Uniteds Fred noch gegen Bayerns Goretzka nachhaltig durchsetzen konnte. In keiner Kategorie hat er nachhaltig Weltklasse-Niveau unter Beweis gestellt.

Sabitzer wird in Dortmund im zentralen Mittelfeld zunächst den Platz von Jude Bellingham einnehmen – ihn aber in weiterer Folge an den für 30 Millionen Euro verpflichteten Felix Nmecha weitergeben.

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