Gladbach setzt sich unten ab: Seoane-Elf holt Sieg nach Rückstand in Wolfsburg
Trotz des 2:0-Sieges zuletzt in Bremen nahm Ralph Hasenhüttl in seinem zweiten Spiel als Wölfe-Trainer gleich fünf Veränderungen in der Startelf vor. Neben der Hereinnahme von Moritz Jenz in der Innenverteidigung besetzte der Österreicher die komplette Offensive neu: Unter anderem bekam der technisch stärkere Jonas Wind in der Sturmspitze den Vorzug vor Neuzugang Kevin Behrens.
Auch bei der Borussia gab es nach dem 0:3 gegen Freiburg fünf Wechsel, und das zum ersten Mal unter Gerardo Seoane. Alassane Plea stand nach Verletzungsproblemen erstmals seit zweieinhalb Monaten wieder im ersten Aufgebot, dazu rückte der Japaner Ko Itakura ins zentrale Mittelfeld.
Den ersten offensiven Akzent setzten dann auch die Gäste vom Niederrhein. Franck Honorat setzte sich mit einer schönen Drehung gegen seinen Gegenspieler durch und kam aus 18 Metern halbrechts zum Abschluss, doch Pavao Pervan konnte die Kugel sicher abklatschen (2.).
Besser machten es die Wolfsburger. Mit ihrem ersten strukturierten Angriff fand Tiago Tomas mit einem präzise zurückgelegten Flachpass von der rechten Seite den mitgelaufenen Ridle Baku, der den Ball überlegt in die rechte Ecke schoss. Torwart-Rückkehrer Jonas Omlin war chancenlos und die Heimpremiere von Ralph Hasenhüttl begann nach Maß (6.).
Gladbach brauchte ein bisschen, um sich zu erholen und setzte dann auf ihre große Stärke: Standardsituationen von Franck Honorat. Seine Ecke von der rechten Seite köpfte Innenverteidiger Maximilian Wöber allerdings einen Meter am linken Pfosten vorbei (20.). Auch in der Folgezeit kamen die Gäste selten aus dem Spiel zu gefährlichen Aktionen. Nach einer Einladung von Sebastiaan Bornauw konnte Alassane Plea den Ball aus spitzem Winkel nicht mehr an Pervan vorbeibringen (38.). Somit ging es mit der Führung für die Wölfe in die Kabine.
Gladbach dreht nach der Pause auf
Die Statik des Spiels änderte sich zunächst auch im zweiten Durchgang nicht, doch aus dem Nichts kamen die Fohlen zum Ausgleich. Aus einer eigentlich harmlosen Situation versuchte es Ko Itakura aus 25 Metern mit einem Schuss, das ausgestreckte Bein von Moritz Jenz fälschte den Ball unhaltbar für Pavao Pervan ins Tor ab (52.). Den Wölfe, die in dieser Saison schon achtmal nach Führung nicht gewinnen haben, drohte ein ähnliches Schicksal.
Und mehr noch, wenige Minuten später drehte die Borussia die Partie sogar komplett. Ein einfacher Ball auf die linke Seite und eine hervorragende Ballmitnahme von Franck Honorat hebelte die komplette VfL-Verteidigung aus. Der Pass von Honorat nach innen fand dann den bis dahin unauffälligen Nathan Ngoumou, der Pervan einmal mehr keine Chance ließ (59.).
Wolfsburg mühte sich, eine Antwort zu finden, doch das Spiel der Niedersachsen wirkte ideenlos. Kurz nachdem Hasenhüttl mit Vaclav Cerny und Kevin Behrens neue Offensivoptionen gebracht hatte, hätte die Borussia um ein Haar den Sack zugemacht. Eine lange Flanke aus dem Halbfeld bugsierte der ebenfalls eingewechselte Robin Hack mit dem Kopf allerdings nur an die Latte (73.).
Es dauerte bis zur 83. Minute, bis die Gastgeber mal wieder Gefahr vor dem Tor ausstrahlten. Nach einer Flanke von der rechten Seite versuchte es der mitaufgerückte Außenverteidiger Joakim Maehle mit einem Fallrückzieher. Sein sehenswerter Versuch strich allerdings knapp am linken Pfosten vorbei.
Besser machten es auf der anderen Seite die Gladbacher: Ein Ballverlust von Lovro Majer im Spielaufbau schoss Rocco Reitz, der heute zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, eine verunglückte Klärungsaktion von Maximilian Arnold zum 3:1 ein (88.). Damit war das Spiel entschieden.
"Wir hatten viele Enttäuschungen in den vergangenen Wochen unter anderem mit dem Aus im DFB-Pokal. Da schmeckt so ein Sieg in Wolfsburg besonders gut", sagte Gladbachs Maximilian Wöber bei DAZN.
Durch den Erfolg schiebt sich die Borussia sechs Spieltage vor dem Ende mit 31 Punkten auf Rang elf und wird nach menschlichem Ermessen auch im kommenden Jahr in der Bundesliga spielen. Die Wölfe hingegen müssen mit fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone noch bangen und haben in der kommenden Woche beim Ex-Team ihres Trainers RB Leipzig eine schwere Aufgabe vor der Brust. Ebenfalls am Samstag empfängt Gladbach im Borussen-Duell den BVB.
Zum Match-Center: VfL Wolfsburg vs. Borussia Mönchengladbach