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"Family and Friends" bei den Bayern - aber weiter kein Trainer

SID
Andreas Jung wird von Herbert Hainer und Jan-Christian Dreesen verabschiedet.
Andreas Jung wird von Herbert Hainer und Jan-Christian Dreesen verabschiedet.Profimedia
Nach dem letzten Heimspiel von Thomas Tuchel rücken beim FC Bayern die Planungen für die neue Saison noch mehr in den Fokus.

Harry Kane und Joshua Kimmich alberten vor den feiernden Fans mit ihren Kindern auf dem Arena-Rasen herum, während Thomas Müller in gewohnter Manier mit seinen jungen Kollegen scherzte. "Es war heute ein schöner Family-and-Friends-Tag", sagte der Routinier nach dem 2:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg - und er lächelte verschmitzt.

Doch die kollektive Harmonie beim titellosen und schwer angeschlagenen FC Bayern währte nicht lange. Es werde, betonte Müller nach der kurzen Sause im Anschluss an das letzte Saison-Heimspiel, "außer ein paar schönen Erlebnissen wie gegen Arsenal nicht viel von der Saison bleiben".

Was definitiv bleibt, ist das Bild eines Rekordmeisters, der seit Wochen verzweifelt nach einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel fahndet. Die Suche rückte nach dem souveränen Wolfsburg-Sieg mit etlichen Debütanten noch stärker in den Fokus - und eine Lösung ist weiter nicht in Sicht. Er warte schon "die ganze Zeit, ob da was kommt von euch", witzelte Müller in Richtung der Journalisten, "aber ihr tappt ja weiter im Dunkeln".

"So schnell wie möglich den Besten finden"

Max Eberl ist bei dem leidigen Dauerthema dagegen gar nicht zum Spaßen zumute. "Jetzt haben wir Mitte Mai, es ärgert uns auch, dass wir noch nicht so weit sind, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber ich kann es nicht ändern", sagte der Sportvorstand. Trotz der Absagen der Wunschkandidaten Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick werde er "jetzt die Suche nicht einstellen".

Der arbeitslose "Sextuple"-Coach Hansi Flick, zwischenzeitlich angeblich der nächste große Favorit, soll schon wieder aus dem Rennen sein - Roberto De Zerbi von Brighton and Hove Albion dagegen wieder zurück. Beim früheren Frankfurter Erfolgscoach Oliver Glasner (Crystal Palace) sollen die Bayern abgeblitzt sein. Man führe "Gespräche – nicht nur mit einem. Wir wollen versuchen, so schnell wie möglich den Besten zu finden", sagte Eberl lapidar.

Die Zeit drängt, zumal der Schwebezustand den geplanten Kaderumbruch für Eberl und Sportdirektor Christoph Freund noch viel schwieriger macht. Sie würden dennoch "im Hintergrund die ganze Kaderplanung vorantreiben. Wir haben Ideen und Gedanken", so Eberl. Zudem liefen nur die Verträge von Bouna Sarr und Eric Maxim Choupo-Moting aus, "also so schlecht ist die Basis nicht".

"Die Fans kommen ja nicht für den Trainer"

Laut kicker sollen aber fünf bis sieben neue Spieler kommen. Dies wiederum würde nur funktionieren, wenn der eine oder andere Star vorzeitig ginge. Gerüchte gibt es reichlich - von Leon Goretzka über Dayot Upamecano und Serge Gnabry bis hin zu Alphonso Davies und Joshua Kimmich.

Das sind Probleme, mit denen sich der scheidende Tuchel ab Samstag nach seinem "Abschiedsspiel" bei der TSG Hoffenheim nicht mehr herumärgern muss. Er blickte vielmehr erneut auf seine kurze Bayern-Ära ohne Titel zurück. Auf böses Blut hatte er trotz vieler Unstimmigkeiten keine Lust. "Ja, ich hoffe es", sagte er lachend auf die Frage, ob Ehrenpräsident Uli Hoeneß glücklich gewesen sei über seinen Jugend-Kurs gegen den VfL. Und überhaupt: "Alles okay."

Was bleibt? "Das weiß ich nicht genau", ergänzte er nach knapp 14 Monaten. Dass er beim letzten Auftritt vor "seinen" Fans auf eine Verabschiedung von der Südkurve verzichtete, begründete der 50-Jährige so: "Das ist für die Mannschaft, die Fans kommen ja nicht für den Trainer. Nein, ich bin nicht gerne da im Mittelpunkt." Das waren am Sonntagabend Kimmich, Kane und Co. mit ihren Kids.