Edin Terzic fühlt sich "bereit für das nächste Kapitel"
"Ich bin bereit für das nächste Kapitel meiner Karriere", schreibt Edin Terzic: "Ich habe reflektiert und mich vorbereitet, habe herausgefunden, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat und was ich künftig nicht wiederholen möchte."
Im Sommer verkündete Borussia Dortmund überraschenderweise den Abschied vom Deutsch-Kroaten, obwohl er den BVB zuvor sensationell ins Finale der UEFA Champions League geführt hatte. Zum Nachfolger wurde sein damaliger Assistent Nuri Sahin befördert. Insgesamt hat er Dortmund in 125 Pflichtspielen betreut.
Konflikte "unausweichlich"
Zudem reflektiert Terzic über seine bisherige Trainerkarriere. Er berichtet von einem einschneidenden Erlebnis im November 2017. Damals arbeitete er als Co-Trainer von Slaven Bilic bei West Ham United. Als er darüber informiert wurde, dass sich die Londoner von Bilic und seinem Betreuerstab trennen, brach für ihn eine Welt zusammen: "Das war wahrscheinlich der schwierigste Moment für mich als junger Trainer."
Kurz danach hatte Terzic ein Angebot aus der 2. Bundesliga vorliegen, welches er allerdings ablehnte. Stattdessen nutzte er die folgenden Monate, um über Grundsätzliches nachzudenken: Sechs Monate lang fertigte er einen Bericht an, in welchem er seine Spielphilosophie und Rolle als Manager festzuhalten versuchte. Zeitgleich arbeitete er daran, die UEFA Pro-Lizenz zu erhalten.
Eine der größten Herausforderungen sei es, eine funktionierende Mannschaft zu bilden. "Man muss mit den Spielern so ehrlich wie möglich sein. Aber ich sage immer, Ehrlichkeit ist eine Frage der Perspektive. Wenn du einem Spieler viermal hintereinander sagt, dass er nicht spielt, wird er nicht glauben, dass der Trainer ehrlich ist - sondern, dass der Trainer ihn nicht mag, oder er wird glauben, nicht gut genug zu sein", stellt Terzic fest.
Konflikte, so Terzic, sind Teil des Geschäfts. Als Manager dürfe man keine Konflikte scheuen, "denn wenn du das Maximum erreichen möchtest, musst du deine Komfortzone verlassen. Und wenn du deine Komfortzone verlässt, wird es unausweichlich Konflikte geben." Es sei nicht die Aufgabe des Trainers, "von jedem gemocht zu werden."
Erfolgreiche Zeit bei Borussia Dortmund
Auf seine Zeit in Dortmund blickt der 41-Jährige mit Wohlwollen zurück. Er sei "als Leader" gewachsen, der Verein habe ihm sehr dabei geholfen, sich als Trainerpersönlichkeit weiterzuentwickeln. Mit der Borussia holte er 2020/21 den DFB-Pokal, zwei Jahre später wurde hauchdünn der Gewinn der deutschen Meisterschaft verpasst.
Terzic ist stolz auf das Geleistete: "Ich bin ein junger Coach, aber in drei Spielzeiten als Cheftrainer ist es mir gelungen, jedes Jahr um Trophäen mitzuspielen." Bei einem großen Klub wie dem BVB sei es ungeheuer wichtig, "einen Traum, an den jeder glaubt" zu haben.
Wo es Terzic hinzieht, steht noch nicht fest. Allerdings dürften ihm viele Türen offenstehen. Wurde zuletzt bei einem internationalen Spitzenverein ein Nachfolger gesucht, hat sich zumeist auch der Deutsch-Kroate unter den Anwärtern befunden - so etwa bei AS Rom, Milan und Manchester United.